langholzbauer hat geschrieben:
...
Für mich ist die wichtigste Lehre aus der aktuellen Katastrophe, dass wir unsere Wälder früher und besser pflegen sollten, damit sie oben und ganz wichtig im Wuzelraum mehr Platz für die Entfaltung der besten Einzelbäume bekommen.
Am Wetter können wir nichts ändern.
Aber den Stress des täglichen Konkurrenzkampfes um Wasser und Licht können wir den Bäumen nehmen.
Ganz nebenbei verkürzt das die Umtriebszeit und senkt damit das Risiko.
Das versuche ich zunehmend umzusetzen.
Von Freunden / Bekannten / Aussenstehenden werde ich immer wieder mal gefragt warum ich so viele "gesunde", weil grüne, Bäumchen/Bäume umsäge.
In den Medien wird ja die Meinung verbreitet dass jeder einzelne Baum überlebenswichtig für die Menschheit wäre...
Ich beschreibe dann immer dass auf 1m² Waldboden nur 1m² Regen fällt, nur 1m² Sonne kommt, und nur 1m² Nährstoffe vorhanden sind.
Dann frage ich nach deren Meinung, was für die Zukunft besser ist:
Zwei unterernährte und kränkelnde Bäumchen, oder einer, aber wesentlich besser versorgter Baum?
Die meisten verstehen es dann.
Auch auf das Thema Totholz wurde ich schon angesprochen.
Da die letzten Jahre mehr als genug Käferholz angefallen ist, lasse ich viele andere Holzarten liegen bzw nutze nur die schönsten Stücke als Brennholz.
Hier sind es meist Holzheizer und Menschen mit landwirtschaftlichem Hintergrund die nachfragen warum ich so viel "schönes" Brennholz liegen lasse.
Wenn ich dann sage dass jeder Hobbygärtner und jeder Landwirt weiß das Pflanzen mit Dünger besser wachsen als ohne, dann gibt's meist von den Landwirten lange Gesichter.
Ich hab auch noch gelernt bekommen das jedes gerade Ästchen zu Brennholz taugt, und das Fichtenreisig zu ordentlichen Häufchen zusammengetragen wurde.
Mußte ja alles ordentlich aussehen.
Aber in sauberen Wäldern können die Rehlein durchspazieren und alles kurz und klein fressen.
Darum hab ich im geerbten Wald kaum Naturverfüngung, dafür aber Mountainbiker..., und die Nachbarn (Staatsforsten) haben direkt daneben vorbildliche Naturverfüngung, nachdem vor ca 15 Jahren ein LU einen elenden Saustall hinterlassen hatte.
Deren Erfolg kopiere ich, indem ich in meinen Flächen auch zunehmend Saustall auf dem Waldboden hinterlasse.
Mögen sich die Rehlein und die Biker alle Knochen....
Soviel zum Thema Wiederbewaldung - Ein unordentlicher Wald ist wesentlich natürlicher als ein ordentlicher, und auch ein bisschen mehr Schutz gegen Verbiss.