Die Erklärungen weshalb HelgaB völlig falsch liegt sind gut und richtig. Aber bei einem kleinen Blick in deren posting-history zeigt sich dass es sich um eine bildungsRESISTENTE Person handelt.

Beim Thema Tierwohl hat es im Laufe der Geschichte immer Verbesserungen gegeben und das wird auch so weitergehen. Allerdings sind da eher Forschung und Wissenschaft gefragt. Und hier als Praxisbetrieb eingebunden zu werden inkl. Entschädigung falls man sich auf dem falschen Weg befindet ist gut und richtig. Ohne Betreuung wie bei der Initiative Tierwohl würde ich aber keine Risiken eingehen. Bei mehr Platz oder offenen Tränken ist das natürlich egal, aber bei Stroh fängt es schon an. Im Sauenbereich kann äußerlich gutes Stroh schon so mit Mycotoxinen belastet sein dass Fehlgeburten oder Missbildungen bei den Ferkeln auftreten. Daneben noch das Problem mit den Güllesystemen und die Gefahr sich Schadnager und Fliegen im Stall heranzuzüchten. Ebermast ist sicher auch ein Thema, auch wenn einige Betriebe damit sehr zufrieden sind, gibt es andere die nicht zurecht gekommen sind und keine Eber mehr halten. Erfreulicherweise hat sich die Initiative Tierwohl vorerst vom Thema Kupierverzicht verabschiedet. Das wäre bei diversen Bonijägern zur Katastrophe geworden. Das sollte nun wirklich nur unter wissenschaftlicher Betreuung stattfinden bei 100%iger Ausfallentschädigung.

Es zeigt sich halt immer wieder, der schlechte Ruf mancher Bauern kommt nicht von ungefähr.

Hallo Helgab

haben sie eigentlich schon praktisch über längere Zeit im Schweinestall gearbeitet, und sich Gedanken über Sachen gemacht die Gut fürs Tier und gut für den Landwirt sind. Oder sind sie auch eine von den 79,5 Mio Deutschen, die besser wissen wie Landwirtschaft funktioniert als die Praktiker

Hallo

Nein ich habe ungefähr 25 Jahre Hauptberuflich mit Pferden gearbeitet.

Das es geht auch Schweine gut zu halten zeigt mir hier unser Dorfmetzger. Er hält Schweine auf Stroh in relativ großen Boxen, wo sie in einer Ecke abkoten können und so sehr sauber sind. Er schlachtet sie selber und verkauft sie im Laden. Jede Kunde kann in seinen Stall reingucken. Er kauft keine Tiere dazu und kann recht gut davon leben.

Kein Vergleich zu dieser miesen Haltung in diesen großen Hallen.

Was für Hallen sind das denn, wenn die so mies sind?? Kommt da ein neuer Fleischskandal auf uns zu? Habe davon noch nichts gehört! Würde mich daher sehr interessieren!

Gruss

Natürlich liegen gefühlsmäßig die im Stroh kuschelnden Schweine vorne, dass geht mir auch so. Nur, ich nehme auch Fakten zur Kenntnis und da schneidet diese Haltungsform nicht so gut ab.
Der Schweinebestand heute ist nicht höher wie vor 50 Jahren, wo die Schweine noch alle im Stroh kuschelten, verdoppelt hat sich aber die erzeugte Fleischmenge. Und das sicher nicht durch besonders viele kranke und tote Tiere sondern durch Zucht, Futteroptimierung und bessere Haltungsbedingungen. Gerade mal 20 000 Mäster erzeugen 99% vom Schweinefleisch, 70% davon in Betrieben mit ü 1000 Mastplätzen.
Nun frag mal Deinen Dorfmetzger, wie viele Schweine er im Jahr macht und überschlag mal, wie viele solcher Haltungen nötig wären, um die großen Hallen zu ersetzen. Es werden sich nicht annähernd genug freiwillige Halter finden, dafür geht es den Leuten viel zu gut. Früher wurden selbst in Großstädten im Hinterhof noch Schweine für den Eigenbedarf gemästet. Heute hält man Tiere, die nie geschlachtet werden und findet sich damit besonders gut. Das kann man so machen. Nur, wenn die Masse keine Tiere hält, aber verzehrt, müssen irgendwo anders Tiere in Massen gehalten werden – und darüber sollte man dann nicht jammern.

Turbomäster hat geschrieben:Nun, wer hat uns das eingebrockt auf der landwirtschaftlichen Seite? Muss der zurücktreten?

Ich habe es ja schon mal geschrieben....Tierwohl ist ein im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU vereinbartes Ziel. Der Testballon mit den Schweinen ist so zu sagen der Versuch, politisch zu rechtfertigen, dass Tierwohl sehr wohl gesellschaftlich gewollt, Verbraucherseitig aber nicht umgesetzt werden kann . Man versucht mit Hilfe des Handels eine Antwort ohne Zwang vorwegzunehmen. Man könnte ja auch gesetzliche Normen festlegen und feststellen, dass der Verbraucher aufgrund des hohen Preises nur noch nach Importware greift. Dann wäre der Bauernstand politisch bedingt, tot. Das will man vermeiden. Wenn ITW floppt, gibt es gegenüber den Tierschützern eine Argumentationsebene. Ich sehe das Projekt als reinen Testballon.

CarpeDiem hat geschrieben:Obwohl ich keine Schweinchen mehr habe, verfolge ich die Entwicklungen. Ich bin eigentlich über die anfangs offenbar vorhandene Euphorie erstaunt. Bei genauem Hinsehen, hätte man doch erkennen können, dass es sich um eine Marketinginiative des Handels handelt, um keine negativen Schlagzeilen zu produzieren!

So isset!
Nur die dümmsten Schweine wählen ihren Schlachter selbst.

Spätestens wenn das Kastrationsverbot kommt ist die Schweinehaltung am Ende!

@HelgaB
Bitte lesen Sie sich in das Thema Schweinehaltung ein. Ich finde den Dialog mit Tierschützern prinzipiell nicht falsch. Allerdings würde ich Sie bitten mit Schweinehaltern mit 50jähriger Berufserfahrung zu sprechen. Die haben alle das Thema Stroheinstreu noch erlebt. Und die Mehrheit sieht dabei kein mehr an Tierwohl. Wichtig ist auch dass ein gewisses Wissensniveau herrscht wenn man sich sachlich und konstruktiv unterhalten möchte. Kühe sind keine Schafe und Pferde keine Schweine. Ich würde auch nicht von mir behaupten ein Pferdeexperte zu sein und Haltungsbedingungen in der Pferdehaltung beurteilen zu können.
Grundlegende Lektüre die Sie vor Ihrem nächsten Beitrag lesen sollten: Anatomie und Physiologie der Haustiere von Loeffler und Tierernährung von Kirchgessner.
Danach wird denke ich vieles leichter zu erklären sein.

Zum Thema Initiative Tierwohl:

Der Landwirtschaftsminister hat schon verkündet wenn die freiwillige Initiative scheitert kommt die Politik mit Gesetzen. Wenn solche Worte selbst von CSUlern kommen kann sich jeder ausmalen was geschieht wenn die Regierung zu Grün wechseln sollte... Deshalb finde ich sollte die Initiative Tierwohl sich stärker an der QS-Bewertung orientieren und mehr Teilnehmer zulassen.

ISN startet Kampagne „Wanted - mehr Geld für mehr Tierwohl“

ITW Plakat Ikea8
Die ISN startet die Kampagne „Wanted - mehr Geld für mehr Tierwohl“, um die bislang nicht in den Topf der Initiative Tierwohl einzahlenden Unternehmen aus Einzelhandel, Fleischerhandwerk und Gastronomie ins Boot zu holen. Wegducken gilt nicht, die Schweinehalter haben geliefert und viel investiert – jetzt müssen sie dafür auch den verdienten Ausgleich bekommen! Der zweite Vorsitzende der ISN, Philipp Schulze Esking, ist Projektpate der Kampagne.

Tierwohl für ALLE ist nichts besonderes mehr, somit haben die Kritiker schon jetzt Recht,Tierwohl wir in kürzester Zeit Standart, somit beginnt die nächste Runde bereits jetzt.

Die Tierhalter können machen was sie wollen, sie werden immer in der Kritik bleiben, solanger der Wohlstand und Überfluß bei uns vorhanden ist.

Die Aktion der ISN finde ich wirklich klasse. Gerade bei VW und MCDonalds die immer mit Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit viel Werbung machen.

Paule1 hat geschrieben:
Die Tierhalter können machen was sie wollen, sie werden immer in der Kritik bleiben, solanger der Wohlstand und Überfluß bei uns vorhanden ist.

Genau so isset.

Aber die meisten Bauern sind einfach zu dumm um zu begreifen, daß solchen Aktionen immer nur den LEH helfen.

Wenn solche Worte selbst von CSUlern kommen kann sich jeder ausmalen was geschieht wenn die Regierung zu Grün wechseln sollte...

Begreift es doch endlich, die CDU/CSU will als nächsten Koalitionspartner die Grünen!
Die SPD nimmt denen viel zu viele Posten weg.
Nach der nächsten Bundestagswahl werden wir eine Schwarz-Grüne Regierung mit grünem Landwirtschaftsminister haben!

Ferengi hat geschrieben:

Nach der nächsten Bundestagswahl werden wir eine Schwarz-Grüne Regierung mit grünem Landwirtschaftsminister haben!

Seh ich genauso!

...ich habe noch nie gelb gewählt...seit geraumer Zeit trage ich mich mit dem Gedanken einer Premiere...