Pralinchen66 hat geschrieben:Danke Ford8210 für die Erklärungen. Ich schreibe das schon mit Absicht, ich hab's erlebt, ich war völlig entsetzt. Jäger stellt seine Schießscheibe am Maisfeld auf und schießt an einem sonnigen Sonntagvormittag gegen 11 h auf dieses Ding. Er selber hockte auf dem Hochstand, Geländewagen stand direkt drunter (sonst hätte ich ihn da nicht vermutet). Ich komme mit dem Ponygig grade um den Maisacker rum. Daß wir kleiner sind als der Mais und nicht gesehen werden, muß ich nicht extra schreiben. Wir befanden uns aber auf dem Weg. Der Jäger hörte auf zu schießen als er uns gesehen hat, aber das geht wirklich gegen alle Regeln und gegen alle Vernunft. Wenn er Schießübungen machen will, haben wir hier bei uns ein Schützenhaus mit Schießständen.
Nein, dafür haben wir kein "Schützenhaus mit Schießständen".
Und was er gemacht hat, waren wohl keine "Schießübungen" sondern er hat die Waffe eingeschossen.
Wir sind hier in Deutschland, dem Land der Richter und Henker...
Die Schießstände werden von der Behörde genehmigt, und das schießen darf z.B. auf einem sportlich genehmigten Stand nur nach gültiger Sportordnung stattfinden.
Dem Jäger bringt das nichts.
Beispiel:
Der Jäger will einen Drilling (kombinierte Waffe, Kugel, Schrot, Flintenlaufgeschoss) einschießen.
Es gibt keine genehmigte Sportordnung für das Schießen mit so einer Waffe auf einem Schießstand.
Physikalisch hält der Kugelfang das Flintenlaufgeschosse aus, aber es ist ganz einfach verboten.
Zudem gibt es beim DSB keine Sportdisziplin, nach der man Schrot auf dem Stand schießen darf. Beim BDS gibt es das, aber nur bei zu einer Schrotkugelbegrenzung, bzw. die Ladedaten der Patrone sind limitiert.
Genau das erkannte der Gesetzgeber, und verschärfte vor einiger Zeit für die Sportschützen nochmal das Gesetz, erlaubte Jägern aber ausdrücklich, Waffen im Revier an- und einzuschießen.
d.h. wenn ein Drilling eingeschossen werden soll, dann kann das schonmal 20 bis 30 Schuss benötigen.
Und logischerweise tut der Jäger das am Wochenende (während der Woche arbeitet er). Zudem macht er das bei gutem Wetter.
Nächstes Beispiel: Du kaufst als Jäger eine Pistole für den Fangschuss auf Unfallwild. Auch diese Waffe musst du einschießen. Du musst wissen, wo der Treffer sitzt, bevor du auf Tier schießt!
Der Deutsche Sportschützenbund verfügt zwar über Kurzwaffenstände, aber diese sind nur auf 25m zugelassen, da nur der Bund deutscher Sportschützen über Merdistanzdisziplinen verfügt. Die sind aber zu klein, um bundesweit Schießstände zu haben. Aus 25m schießt kein Jäger mit der Pistole, das Ganze ist sinnlos.
d.h. man fährt als Jäger 1x im Jahr zum Pistolenschießenüben gerne mal 300km zu einem geeigneten Schießstand. Wenn man eine neue Munition ausprobieren will, und wissen will, wo die Treffer liegen, wird im Revier eingeschossen.
Das Ganze wird noch deutlich zunehmen, wenn erstmal die Sportschützen-Großkailberdisziplinen verboten sind.
Munition kauft man im Übrigen in Chargen. Nicht jede Waffe funktioniert mit jeder Munition usw.
d.h. auch beim Schießen mit dem Gewehr (das kann man derzeit noch auf den Sportschützenständen einschießen) muss man ab und zu mal Kontrollschüsse machen.
Ich mache alle 3 Monate bzw. alle ca. 20 Schüsse (d.h. nach 20 erfolgreichen Jagden) ca. 3 Kontrollschüsse.
Bevorzugt natürlich auf dem Schießstand. Aber wenns nicht geht, dann halt im Revier.