flower-bauer hat geschrieben:Die Frage ist jetzt, wie gehen wir damit um ?
Die Lösungen sind doch Großteils längst bekannt und erprobt.
Das Problem ist, dass wir sie nicht umgesetzt kriegen, weil unser System und unser Denken derart festgefahren ist.
Wir Bauern wissen, dass es scheiße ist, wenn bei Starkregen der Boden vom Acker schwimmt, weil das Wasser nicht mehr versickert und kein Leben mehr den Dreck zusammenhält.
Wir wissen und die Probleme der Intensivtierhaltung.
Der der LBV und der NABU wissen, dass die Verlagerung von Produktion ins Ausland keine echte Lösung ist, dass eine intensive Raubwildbejagung und ein Eindämmen der Katzenplage den Vögeln helfen würde, dass die Misthaufen der Bauern und die Kleintierhaltung in den Gärten früher wichtige Nahrungsquellen der Vögel waren, dass die massiv reduzierten Nährstoffeinträge in die Wässer die Biomasse in den Gewässern und damit auch die Wasserinsekten deutlich reduziert haben. Sie wissen, dass jede Stilllegung hier zu intensiverer Produktion anderswo führt.
Statt sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen wäre es viel sinnvoller, endlich ehrlich zu werden, und die Landwirtschaftspolitik an einem Fernziel auszurichten, dass wir doch fast alle gemeinsam haben:
Eine aufbauende Landwirtschaft, die die Böden erhält und wieder verbessert, die Wasserkreisläufe wieder herstellt, mit ganzjähriger Bodenbedeckung und Durchwurzelung, die die Tiere wieder auf die Fläche bringt und damit auch die Grundlage für all das Kleinviehleben wieder herstellt, das sich in die Nährstoffkreisläufe und Nischen integriert.
Ein Jagdmanagement, dass für ein Artengleichgewicht sorgt und einen naturnahmen Waldbau zulässt.
Ein Naturschutz, dass den Menschen als notwendigen Störfaktor anerkennt, der durch sein Tun immer wieder sich einstellende Monotonie aufbricht und so die für viele Arten lebensnotwendigen Nischen schafft.
Dazu gehören natürlich auch ordentliche Einkommen und eine gute Lebensqualität für die in dieser Landwirtschaft arbeitenden Menschen und ein konsequenter Außenschutz, der verhindert, dass unsere Landwirtschaftspolitik durch Importe zunichte gemacht wird, die unsere Standards unterlaufen. Importieren Biofraß, der aus fossilen Grundwasserreserven bewässert und mit massiver Bodenerosion erkauft wurden darf es dann auf unserem Markt so wenig geben, wie Soja und Palmöl von tropischen Rodungsflächen und Baumwolle vom Aralsee oder zu Nullstandards produziertes Hähnchenfleisch aus Asien (das in den lecker Chicken Nuggets steckt).
Nicht dass ich grundsätzlich etwas gegen Importe hätte, aber die Standards, ökologisch wie sozial, müssen erfüllt werden. Durch "aus den Augen aus dem Sinn", sprich die Verlagerung von Umwelt- und Sozialproblemen, wie sie der "Naturschutz" heute betreibt, sind keine Verbesserungen zu erreichen. Die Erde hat nur ein Ökosystem. Egal wo wir es schädigen, es fällt immer auf uns oder unsere Kinder zurück.