Der Ökomarkt fliegt den Ökobauern augenblicklich um die Ohren. Einbrüche in der Vermarktung von bis zu 60% (abhängig von der Warengruppe und Vermarktungsart), lassen die Verarbeiter vorsichtig werden beim Bezug der Rohstoffe. Beim Futtergetreide liegen wir schon jetzt unterhalb des Vorjahrespreises. We soll denn Futtermischungen ordern, wenn in der Veredelung das große Schieben angesagt ist? Jetzt könnte man ja meinen, dass die Organisationen des Ökolandbaus, sie verdienen schließlich nicht schlecht an der Arbeit des Fußvolkes (Ökobauern), sich mal der Problematik annehmen würden. Falsch! Schaut man sich die Fachmagazine der Verbände an, dann verlieren die kaum ein Wort zu dieser Problemstellung. Man räumt zwar ein, dass z.B. der Bio-MIlchpreis, in Abhängigkeit vom Verarbeiter, einen Fehlbetrag von 13 bis 26€ct bis hin zur Vollkostenrechnung aufweist aber das hat ja schon Tradition und bisher hat allein das Bekenntnis, dass sich diese Misere ändern müsse, ausgereicht um neuen Bio-Milcherzeugern den Mund wässrig zu machen. Wobei folgerichtig das Wachstum im Bio-Bereich augenblicklich ein negatives ist. Vorbei sind die Boom-Zeiten mit ständig neuen positiven Wachstumsraten. Jetzt ist, nicht nur auf den Betrieben, das Sparen angesagt. Komplett befreit von solchen Ideen ist allerdigns unsere Sesseletage. Da wird fröhlich weiter ausgebaut. Schließlich muss man sich ja einrichten/ausrichten für/an 30/2030! Wäre die Situation für viele Bio-Betriebe nicht so bedrohlich, könnte man sich schlapplachen.
Profiteuere der augenblicklichen Situation sind Verarbeiter und Vermarkter von EU-Bio-Produkten. Die großen LEHs füllen ihre Bio-Ecken oder was noch von denen übrig geblieben ist, mit Bio-Eigenmarken. Da spielt Verbands-Bio keine Rolle. Der Preis für alle Bio-Rohstoffe pendelt sich auf dem früher so sehr geschmähten EU-Bio-Niveau ein. Vor diesem HIntergrund stellen sich Bio-Bauern -die es bleiben wollen- jetzt vermehrt die Frage nach der Notwendigkeit einer Verbandsmitgliedschaft. Ich würde mal schätzen, dass da in den kommenden 12 Monaten bis zu 20% der Verbandsbetriebe ihre Mitgliedschaft kündigen könnten; um als Bio-Betrieb überleben zu können.