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Ökologische Landwirtschaft

Hier hat alles Platz was mit Agrarpolitik und drumherum zu tun hat.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » Do Jun 29, 2023 21:52

langholzbauer hat geschrieben:Absetzer von solchen Betrieben, so sie denn gesund und parasitenfrei sind, bekommt man zwar nicht mehr bis
18-20 Monate, aber mit jedem guten Grundfutter nahezu ohne Mais oder Kraftfutter rund.
Wenn der EKPreis und die spätere Vermarktung passt lässt sich damit durchaus arbeiten. :wink:


Es geht nicht darum ob man aus diesen Hungerhaken noch etwas machen kann, sondern um die Frage warum die so sind. Bei den angegebenen Rassen und einer halbwegs gut gefütterten Muttkuh sollte das Gewicht nicht unter 300kg bei den männlichen Absetzern liegen. Das Problem liegt darin begründet, dass das Produktionssystem nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die Kohle kommt vom Amt. Auf solchen Betrieben könnte dann die Entwicklung bis hin zu den NABU-Zuständen schon gestartet sein.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon langholzbauer » Do Jun 29, 2023 22:23

Da bin ich im Prinzip bei Dir.
Wofür sind denn eigentlich die Bioverbände da, wenn sie solche Missstände nicht bei ihren angeblich so sicheren Kontrollen aufdecken?
Letztlich zeigt dieses Beispiel gut auf, dass im Biobereich trotz der zusätzlichen und noch dazu staatlich geförderten Kontrollen und Beratungen ähnliche Missstände auftreten können, wie im konventionellen Bereich.
Das Problem scheint vermutlich in dem Falle darin zu bestehen, dass intensive Rassen zu extensiv gehalten werden.
Warum ist das noch keinem Berater oder dem VetAmt aufgefallen?
Das ist die immer wiederkehrende Frage bei jedem Problembetrieb....
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon Manfred » Do Jun 29, 2023 22:30

DWEWT hat geschrieben:Ich gehöre wohl zu den ganz wenigen usern hier, die schon auf zwei sehr unterschiedlichen Standorten gewirtschaftet haben. Da wo die Erträge eher gering sind, muss man ganz einfach alle Wertschöpfungsstufen in den Betrieb hineinziehen. Landwirtschaft, Bäckerei, Fleischerei und zwei Naturkostläden, das war meine Welt am ehemaligen Standort.


Müssten tut man gar nichts.
Schon gar nicht eine unwirtschaftliche Urproduktion im eigenen Betrieb selbst quersubventionieren, wie du es vorschlägst
oder mit Gewalt irgendwelche Zielgewichte erreichen.
Wer mit Verarbeitung und Vermarktung seine Urproduktion subventioniert sollte die Urproduktion lieber bleiben lassen oder zumindest deutlich reduzieren, sich auf die Verarbeitung und Vermarktung konzentrieren und die Tiere zukaufen.

International werden "unterentwickelte" Absetzer pro kg oft besser bezahlt als fette, weil man billiger Gewicht dran füttern kann.

Wäre interessant, den Betrieb mal kennen zu lernen und die Überlegungen der Beteiligten.
Optimierungspotentiale gibt es in jedem Betrieb, immer abhängig von den Lebenszielen.
Ideen kann man viele in die Luft werfen, bringt aber wenig, ohne den Betrieb und seine Menschen tatsächlich zu kennen.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » Fr Jun 30, 2023 6:28

Manfred hat geschrieben:
Müssten tut man gar nichts.
Schon gar nicht eine unwirtschaftliche Urproduktion im eigenen Betrieb selbst quersubventionieren, wie du es vorschlägst
oder mit Gewalt irgendwelche Zielgewichte erreichen.
Wer mit Verarbeitung und Vermarktung seine Urproduktion subventioniert sollte die Urproduktion lieber bleiben lassen oder zumindest deutlich reduzieren, sich auf die Verarbeitung und Vermarktung konzentrieren und die Tiere zukaufen.

International werden "unterentwickelte" Absetzer pro kg oft besser bezahlt als fette, weil man billiger Gewicht dran füttern kann.

Wäre interessant, den Betrieb mal kennen zu lernen und die Überlegungen der Beteiligten.
Optimierungspotentiale gibt es in jedem Betrieb, immer abhängig von den Lebenszielen.
Ideen kann man viele in die Luft werfen, bringt aber wenig, ohne den Betrieb und seine Menschen tatsächlich zu kennen.


Wer die Existenz seines Betriebes erhalten will, der muss ökonomisch erfolgreich handeln. Ob das nun nur durch seine Leistung erfolgt oder mit ergänzendem Entgelt für sonstige Leistungen/Eigentumsverzichte, bleibt jedem Betriebsleiter selbst überlassen.
Sehr interessant finde ich deine Argumentation zur Direktvermarktung. Sie ist also nur eine Quersubventionierung der Urproduktion. Mit dieser bahnbrechenden Erkenntnis solltest du dich vielleicht mal an die wenden, die sich professionell mit dem Wertschöpfungskettenmanagement beschäftigen. Für mich war die Direktvermarktung immer die letzte Konsequenz, wenn es darum ging, die Besonderheiten der eigenen Urproduktion direkt beim Kunden in einen akzeptablen Preis umzumünzen. Aber das kann natürlich jeder so sehen, wie er es sehen will, bzw. muss. :lol:
Ich hatte die Möglichkeit, die sehr interessante aber auch anstrengende Direktvermarktung gegen eine Urproduktion unter optimalen Bedingungen auszutauschen. Die Erfahrungen als Direktvermarkter möchte ich nicht missen, würde unter den heutigen Bedingungen aber wohl Einkommensalternativen außerhalb der Landwirtschaft bevorzugen.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon Manfred » Fr Jun 30, 2023 8:09

Das kann sich natürlich jeder zurechtargumentieren, wie er möchte.

DWEWT hat geschrieben:Wer die Existenz seines Betriebes erhalten will, der muss ökonomisch erfolgreich handeln.


Da sind wir uns einig. Das bleibt der Kern.
Und wenn ich meine Produktionsfaktoren wie Arbeit und Kapital auch außerhalb des Betriebs gut nutzen kann,
ist den betrieblichen Ball flach zu halten oft die bessere Wahl.
In der Landschaftspflege kann das im Extremfall eine Herde von standortangepassten Tieren bedeuten, die gar nicht mehr gedeckt wird oder nur teilweise, zur Remontierung ausscheidender Tiere, wie das bei Schafen und Ziegen in der Landschaftspflege bereits vermehrt gemacht wird, weil die wenigen verbliebenen Großabnehmer Landrasse-Lämmer nicht mehr oder nur mit starken Abschlägen ankaufen. Der Verbraucher will eine bunte Mischung Landrasseschafe auf den Flächen sehen und dick bemuskelte Steaks aus Intensivschafhaltung essen. Dann kriegt er das halt.
Kann man doof finden, bringt einen aber einzelbetrieblich nicht weiter.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon langholzbauer » Fr Jun 30, 2023 18:41

Da finde ich aber eben doch eine kleine Selbstvermarktung , wenigstens einiger Tiere, aus einer überschaubaren Zucht- Herde deutlich erfüllender, als ständig nur Anträge und Kontrollen zu bearbeiten und die Tiere nur so da nebenbei gut zu versorgen.
Vielleicht sind das die kleine Unterschiede zwischen Bauern und Landwirten???
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » Fr Jun 30, 2023 19:43

Den Bio-Bauern ist ja immer vorgeworfen worden, dass sie Subventionsop- bzw. maximierer sein würden. Kaum werden den konv. Landwirten mehrere Varianten des Einkommensausbaus angeboten, entdecken auch diese ihre Fähigkeiten zur Förderungsvereinleibung. Warten wir mal ab, welche Talente da noch im Dunkeln schlummern. :D
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon Englberger » Sa Jul 01, 2023 11:39

Manfred hat geschrieben:Wer mit Verarbeitung und Vermarktung seine Urproduktion subventioniert sollte die Urproduktion lieber bleiben lassen oder zumindest deutlich reduzieren, sich auf die Verarbeitung und Vermarktung konzentrieren und die Tiere zukaufen.

Hallo,
meine Erfahrung von der schwäbischen Alb ist dass die Vermarktung ja nur auf Grund der Urproduktion gut funktioniert.
Wenn die Leute die Tiere auf der Weide und im Stall sehen und mit der Haltung und Schlachtung im nahegelegenen Dorfschlachthaus einverstanden sind, bezahlen sie auch einen anständigen Preis.
Nur als Händler funktioniert das nicht.Hab damals auch Biotiere zugekauft weil die Nachfrage so gross war, dann hat sich mal ein Absetzer im Anhänger aufgeh¨ngt, weil ich auf dem Betrieb auch noch die Biokontrolle gemacht hab anstelle gleich zum Schlachthaus zu fahren, und dann hab ich das mit dem zukaufen wieder gelassen. Der Vieanhänger war so dass die Tiere hätten oben rausspringen können wenn sie nicht angebunden waren. Ist auch gelegentlich passiert. Einem Kumpel auch mit ner Sau die nicht mehr im Hänger war als er am Schlachthaus ankam.
Gruss Christian
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon Manfred » Sa Jul 01, 2023 11:50

Die Praxis zeigt halt, dass viele Mutterkuhhalter keine guten Vermarkter sind und wenn es nur daran liegt, dass sie keine Lust darauf haben.
Nach einer Erfahrung haben die Kunden kein Problem damit, wenn man aus entsprechenden Betrieben im Umkreis zukauft und das klar kommuniziert.
Unsere ganze Weidewelt Frankenwald funktioniert so, dass die beteiligten Metzger und teilweise auch Direktvermarkter von anderen Mitgliedsbetrieben zukaufen.
Und bei den Metzgern ist das größte Problem der Personalmangel.
(Falls jemand gerne im schönen Frankenwald als Metzger arbeiten möchte, bitte melden.)

Wer sich den Aufwand für eine Vermarktung antut und das auch noch gut kann und gerne macht, ist ein gesuchter Partner.
Und den Kollegen ist mit jeden Tier geholfen, dass mit etwas Aufschlag mit vermarktet werden kann.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » Sa Jul 01, 2023 13:05

Manfred hat geschrieben:Die Praxis zeigt halt, dass viele Mutterkuhhalter keine guten Vermarkter sind und wenn es nur daran liegt, dass sie keine Lust darauf haben.
Nach einer Erfahrung haben die Kunden kein Problem damit, wenn man aus entsprechenden Betrieben im Umkreis zukauft und das klar kommuniziert.
Unsere ganze Weidewelt Frankenwald funktioniert so, dass die beteiligten Metzger und teilweise auch Direktvermarkter von anderen Mitgliedsbetrieben zukaufen.
Und bei den Metzgern ist das größte Problem der Personalmangel.
(Falls jemand gerne im schönen Frankenwald als Metzger arbeiten möchte, bitte melden.)

Wer sich den Aufwand für eine Vermarktung antut und das auch noch gut kann und gerne macht, ist ein gesuchter Partner.
Und den Kollegen ist mit jeden Tier geholfen, dass mit etwas Aufschlag mit vermarktet werden kann.


Die Praxis zeigt, dass die meisten Bauern keine guten Kaufleute sind!
Wer schon mal als Ddirektvermarkter hinter der Ladentheke/dem Marktstand gestanden hat und für das, was er da angeboten hat komplett eingestanden ist, der weiß warum er nicht Händler geworden ist. Es ist ein sehr großer Unterschied, ob ich meine Verkaufsware selbst erzeugt, selbst aufbereitet und selbst verarbeitet habe um sie dann, mit voller Verantwortungsübernahme, an den Kunden abzugeben oder ob ich mich hinsichtlich der Auskünfte über das Produkt auf Erzeugungsrichtlinien/Vereinbarungen und sonstiges stützen/verlassen muss. Gerade im Bereich der Tierhaltung käme für Letzteres überhaupt nicht infrage.
Außerdem würde ich bei Zukauf des Rohstoffs sofort gewerblich. Genau dann stellt sich der Verbraucher allerdings die Frage, warum er nicht gleich zum Metzger, Gemüse- und Obsthändler oder Bäcker gehen sollte. Denn dort würde er die Waren sicher noch günstiger bekommen können.
Ich habe mich mit meinem neuen Betrieb nun anders positionieren müssen. Meine Kernkompetenz ist die Erzeugung von Rindfleisch und Backgetreide für die professionelle Verarbeitung und Vermarktung. Im Vergleich zu früher ist das sicher ein Stück weit inkonsequent aber die Betriebsgröße fordert ihren Tribut.
Ein Zwischending wäre da sicher eine Erzeugergemeinschaft/-genossenschaft. Bei denen ist allerdings oft die fehlende Professionalität der arg geschäftsbegrenzende Faktor, wie ich mal wieder ganz aktuell bei einer EG hier in der Region feststellen kann. Ich bin ganz einfach nicht bereit, für 13 monatige Zahlungsziele zu arbeiten und Abliefermentalität war noch nie meine Stärke. Der Ökomarkt befindet sich gerade in einer großen Umstrukturierung. Viele kleine Verarbeiter und Vermarkter geben auf oder werden ganz einfach geschluckt ( z.B. Basic/Tegut). Direktvermarkter verlieren Kunden an den LEH und ihre Betriebsgröße reicht oft nicht aus, um mit den verbleibenden playern um Erzeugerpreise feilschen zu können. Man mag diese Entwicklung für falsch halten aber die Öko-Sesseletage hat lange auf diese Entwicklung hingearbeitet.
Ich habe meine Werte im Bereich der Tierhaltung und des Ackerbaus konservieren können. Meine Größenordnung und die Qualität meiner Erzeugnisse lässt mich immer noch ein interessanter Handelspartner sein. Wie lange das noch wirtschaftlich interessant sein wird, vermag ich nicht abzuschätzen. Das Potenzial meines Betriebes macht mich jedoch zuversichtlich.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » So Jul 02, 2023 20:41

Das Bundesland Sachsen-Anhalt verabschiedet sich von dem Özdemir-Ziel 30/2030 bzw. von dem EU-Ziel 25/2030. Für neue Öko-Betriebe gibt es keine Förderung. Derzeit werden die Verträge nur jährlich verlängert. Ab 2024 soll es dann wieder 5-Jahresverträge geben. Allerdings steht die dann zu zahlende Förderung noch nicht fest.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon Wini » Fr Jul 07, 2023 18:48

In Bayern träumt die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber immer noch von der Erreichung des 30% Bio-Zieles bis 2030.
"So habe sich die Zahl der Bio-Betriebe in den letzten zehn Jahren verdoppelt" tönte Sie jüngst bei der
Erntefahrt in Vatterstetten im Landkreis Ebersberg.
"Man wolle die 30% Ökolandbau bis 2030 ereichen" posaunte Sie unbeirrt.

Betrachtet man hingegen die realen Zahlen
11500 Bio-Betrieb zu 85.000 in Summe in Bayern (13%)
bzw.
410.000ha Bio zu 3.107.000 ha gesamte landwirtschaftliche Fläche ( 13%)

sind wir von eigentlichen, hehren 30%-Ziel zum Glück noch unerreichbar weit entfernt.

Da wird nicht mehr viel passieren bis 2030, so Wini.

Die nicht mehr zeitgemäße Bio-Förderung kostet den Freistaat übrigens 110 Mio. € pro Jahr.

Leider ist die Dame, trotz massiver Ernterückgänge insbesondere in Nordbayern (Franken) noch uneinsichtig.
Vielleicht sollte Sie sich einmal bei einer Erntefahrt in Franken die teils unhaltbaren
Zustände auf den aktuell, von der Dürre geplagten Öko-Landbau-Feldern ansehen.

Sie schimpft aber gleichzeitig über die Stilllegungsforderungen der EU und
schwafelt davon, wie wichtige es doch sei, bei der Ernährungssicherheit
unabhängig vom Ausland zu werden.

Gerade der Bioanbau, der aufgrund des Klimawandels noch viel stärker von
Ertragsrückgängen bei Dürre gezeichnet ist, führt uns doch genau in diese Abhängigkeit.

Ich bin mal gespannt wie lange die Bayr. Staatsregierung diesen Bio-Irrweg noch weiter unterstützen wird.

Gruß
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » Sa Jul 08, 2023 6:43

Wini hat geschrieben:
Die nicht mehr zeitgemäße Bio-Förderung kostet den Freistaat übrigens 110 Mio. € pro Jahr.

Gerade der Bioanbau, der aufgrund des Klimawandels noch viel stärker von
Ertragsrückgängen bei Dürre gezeichnet ist, führt uns doch genau in diese Abhängigkeit.


Bayern ist doch ein reiches Bundesland. Da wird man sich den Ökolandbau auch weiterhin leisten wollen und können.
Das ist kompletter Unfug. Der Ökolandbau ist, schon aufgrund der Tatsache, dass er ein geringeres Ertragsniveau bei gleichen Voraussetzungen hat, weit weniger von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Mag zwar sein, dass du in deiner Umgebung nur unfähige Bio-Bauern hast aber eine Verallgemeinerung ist trotzdem nicht zulässig. In die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten bringt uns nur die deutsche Industrie mit ihrer Exportorientierung. In den späten 90er Jahren gab es eine Studie die belegte, dass wir hier in D. gar keine Lebensmittel mehr produzieren müssten, unsere ldw. Flächen in Parks umwandeln könnten und uns von der Industrie für deren Pflege bezahlen lassen könnten. Aufgrund der Lebensmittelimporte aus Dritteweltländern ,würden wir diese in die Lage versetzen sich deutsche Industriegüter leisten zu können. Die Industrie würde florieren und die deutschen Bauern würden zu angestellten Landschaftsgärtnern. "Leider" wollte das damals keiner realisieren.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » Sa Jul 08, 2023 21:46

Heute habe ich mal die Öko-Warenbörsen nach möglichen Abnehmern für meinen Weizen durchsucht. Da Backweizen noch erheblich aus der letzten Ernte vorhanden ist, werde ich meinen Weizen wohl als Futterware anbieten. Mir fiel auf, dass einige Geflügelhalter, die mir mit Namen bekannt sind, in diesem Jahr nur noch EU-Bio-Weizen suchen. Mit zwei Kollegen habe ich also kurz telefoniert. Sie hatten zum 30.06.23 die Verbandsmitgliedschaft gekündigt. Ihre Abnehmer legten keinen Wert auf das Warenzeichen von Verbänden und mit der Verbandsmitgliedschaft fällt auch die ökonomisch recht ungünstige "Bruderhahn"-Geschichte weg. Einer der jetzt EU-Bio-Legenennenhalter sagte, dass ca. 25% der bisherigen Verbandsbetriebe gekündigt haben. Eine zweite Austrittswelle kommt demnach zum 31.12.2023. Es wird ungemütlich in der Sesseletage.
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Re: Ökologische Landwirtschaft

Beitragvon DWEWT » Mi Jul 12, 2023 19:35

Gestern war ein Zusammentreffen mit Verbandsfunktionären aus dem Bereich der Vermarktung von Bio-Verbands-Ware angesetzt. Früher ging es immer nur darum, woher bekommen wir die notwendigen Mengen/Massen. Heute lautet die Frage, wer könnten uns noch Ware abnehmen? Wo könnte noch Bio-Ware in die konv. Verarbeitung einfließen. Der konv. LEH macht mächtig Druck bei der Festsetzung der Preise für Bio-Ware. Ganz unverhohlen wird mit dem Einsatz von EU-Bio-Ware gedroht. Begegnung auf Augenhöhe? Lachhaft! Immer mehr Produkte mit Verbandslogo werden durch Eigenmarken mit EU-Bio-Zeichen ersetzt. Der große "B"-Verband und der "beste" Bioverband überhaupt, geraten mächtig unter Druck. Abnahmemengen werden reduziert und für die verbleibenden Mengen wird der Preis einseitig festgesetzt. Fairness ist dabei ein Fremdwort. Aus der bevorstehenden Ernte werden wohl große Partien in die konv. Vermarktung abfließen müssen. Wer nicht einlagern kann, der muss jeden Preis akzeptieren. So langsam realisieren auch die Sesseletagen, dass das Bio-Waren-Sortiment beim konv. LEH nur eine Alibifunktion hat. Plötzlich erkennt man wieder die Bedeutung des Naturkostfachhandels für die Erzeuger. Aber, das ist jetzt zu spät. Genau diese Branche ächzt unter der Preisfindung durch den konv. LEH. Die Kunden haben nun ganz andere Preise im Kopf und vielen ist es mittlerweile egal, ob dort ein Bioland- oder Naturland- oder Demeter-Warenzeichen auf der Packung prangt oder lediglich das EU-Bio-Siegel. Der Karren steckt bis über die Achsen im Dreck und unsere Sesselsitzer glauben, sie könnten ihn mit milden Worten, Durchhalteparolen und illusorischen Prophezeiungen wieder herausziehen. Natürlich bin ich für sie ein Schwarzseher und der Totengräber des Ökolandbaus, weil ich auch noch dazu für die Gentech bin. Ich fand das alles amüsant und habe für die nächsten Treffen meine Abstinenz mitgeteilt. Man muss nicht mit losern reden! :wink:
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