Familien-AK macht es mit Bezahlung noch viel mehr Spaß. So viele Ferkel zu kastrieren, marken und impfen kann ich gar nicht haben, für das wo unsere Kinder Lust haben

Vor allem schulpflichtige Kinder brauchen auch Geld

meyenburg1975 hat geschrieben:Also könnt ihr drüben doch nicht Melken, oder wie?

Die Kosten für Personal sind nicht das Problem. Dauerhaft gutes zu bekommen ist schwierig. Und das gilt auch für Arbeiten, die man gerne auslagert und im Zweifel wieder zum Teil selbst erledigen muss.
Und da die meisten Betriebsleiter 50+ sind, ist deren Motivation und Fähigkeit mal wieder für einen Zeitraum das meiste selbst zu schultern eingeschränkt.

Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass sich zumindest bei mir und meinem Bekanntenkreis die Bezahlung von Familienarbeitskräften durchgesetzt hat.

"Wir" melken gar nicht. Die Ruinösität dieses Produktionssystems, bei kleinen Verhältnissen, hatte mein Vater schon erkannt und entsprechend gehandelt.
Ca. 55% der in der Landwirtschaft abhängig Beschäftigten sind Fam.-Arbeitskräft. Wie hoch schätzt du den Anteil der korrekt bezahlten da ein?
Das Betriebsleiteralter war hier eigentlich nie ein Problem. Allerdings wollte man nach der Wende auf die Vorteile des geregelten Arbeitslebens nicht verzichten. Viele Beschäftigte aus der LW sind abgewandert. Für die nach der Wende notwendigen Investitionen stand auch oft nicht das notwendige Kapital zur Verfügung. So lief die Milchproduktion hier aus. In ST, dem Bundesland mit den besten Böden, gab es Alternativen zur Veredelung ganz allgemein. Die sind auch in Anspruch genommen worden. Heute hat ST noch einen GL-Anteil von 16%, dem geringsten in der BRD. Betriebe, die zwischenzeitlich die MIlchviehhaltung aufgegeben hatten, sind auch im Nachhinein froh darüber. Das sieht in Nds, dem Milchland Nr. 1, sehr wahrscheinlich ganz anders aus.

DWEWT hat geschrieben:Das sieht in Nds, dem Milchland Nr. 1, sehr wahrscheinlich ganz anders aus.

Alle Statistiken, die ich dazu finde, nennen immer noch das Land mit der "Puppenstubenlandwirtschaft" an erster Stelle der Milcherzeugung in der BRD, zugegebenermaßen dicht gefolgt von NDS.

Die Kombi aus landwirtschaftlichen Großbetrieben und konzentrierter verarbeitender Industrie ist halt wirtschaftlich verheerend für die betroffenen Regionen, sowohl wegen der wegfallenden Wertschöpfung als auch der damit verbundenen Eigentumsökonomik. Da hat T5060 völlig recht und sieht das ja auch immer wieder in seiner täglichen Praxis.

Will Harris mit seinen White Oak Pastures hat das Spiel umgedreht, und im ärmsten County der USA aus einer sterbenden Gemeinde mit viele Leerständen eine florierende Gemeinde gemacht, indem er Veredelung, Verarbeitung und Logistik zurück geholt und viele Input-Kosten eliminiert hat. So fließt wieder Geld in die Region und wird in der Region mehrfach gedreht.

Das wird aber die Ausnahme bleiben, solange wir Leute wählen, die stolz auf ihren Schulabbruch sind und denen Eigentumsökonomik nicht nur ein Buch mit 7 Siegeln ist, sondern die davon noch nicht mal gehört haben.

Qtreiber hat geschrieben:

DWEWT hat geschrieben:Das sieht in Nds, dem Milchland Nr. 1, sehr wahrscheinlich ganz anders aus.

Alle Statistiken, die ich dazu finde, nennen immer noch das Land mit der "Puppenstubenlandwirtschaft" an erster Stelle der Milcherzeugung in der BRD, zugegebenermaßen dicht gefolgt von NDS.

Ich hatte einfach schon mal die Auswirkungen des jetzt kommenden Anbindehaltungsverbotes einbezogen. Damit würde BY auf einen Schlag fast 40% seiner Milchbetriebe verlieren. Zum Wohle der Milchkühe!

DWEWT hat geschrieben:

Qtreiber hat geschrieben:

DWEWT hat geschrieben:Das sieht in Nds, dem Milchland Nr. 1, sehr wahrscheinlich ganz anders aus.

Alle Statistiken, die ich dazu finde, nennen immer noch das Land mit der "Puppenstubenlandwirtschaft" an erster Stelle der Milcherzeugung in der BRD, zugegebenermaßen dicht gefolgt von NDS.

Ich hatte einfach schon mal die Auswirkungen des jetzt kommenden Anbindehaltungsverbotes einbezogen. Damit würde BY auf einen Schlag fast 40% seiner Milchbetriebe verlieren. Zum Wohle der Milchkühe!

So schnell schiessen die Preussen nicht.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/an ... en,TfFmddg

Beschlossen ist es noch nicht, aber es kursiert ein interner Referentenentwurf zur Reform des Tierschutzgesetzes, der beinhaltet: Nur noch fünf Jahre soll in deutschen Kuhställen die ganzjährige Anbindehaltung erlaubt sein. Ab Ende 2028 tritt dann ein Verbot in Kraft.

Und woher kommt die Zahl "40%"?

Eine Milchkuh will .....
ihre Ruhe,
viel gutes Futter,
ihre max. 2 besten Freundinnen um sich,
anständiges pünktliches Melken
und eine saubere, weiche Liegefläche.

Ein gut ausgestalter Anbindeplatz erfüllt diese Anforderungen

Gerade für rangniedere oder geschwächte Kühe ist der Laufstall kein Zuckerschlecken

T5060 hat geschrieben:ihre max. 2 besten Freundinnen um sich,

Und wie entscheidet das die Kuh im Anbindestall?

Botaniker hat geschrieben:

T5060 hat geschrieben:ihre max. 2 besten Freundinnen um sich,

Und wie entscheidet das die Kuh im Anbindestall?

Du hast Recht. Das muss der Bauer sehen und dann so ordnen

Auf der anderen Seite gehen die meisten Anbindeställe sehr einfach und billig zu Laufställen umbauen.
Wobei auch ich die Anbindehaltung auf Kurzstand und Gitterrost entschieden ablehne.

Braucht sie nicht, weil sie der Bauer mit entsprechender Anbindelänge vor bösen Nachbarinnen schützt.
Eine gut geführte Anbindehaltung ist noch immer besser, als ein moderner Laufstall mit schlechtem Personal.
Aber da die Entscheidung zur Haltungsform politisch getroffen worden ist, brauchen wir darüber nicht diskutieren...

Ich hatte bis gestern mindestens eine Kuh die gerne im Anbindestall gestanden hätte.
Weil sie und ihre Kolleginnen viel Platz und Bewegungsfreiheit haben konnte eine, aus welchem Grund auch immer, viel Anlauf nehmen und besagte Kuh mit voller Wucht auf die nicht vorhandenen Hörner nehmen. Totalausfall.
In einem gut geführtem Anbindestall besonders mit Weidegang im Sommer muss es der Kuh nicht schlechter gehen.

Nein. Ich bin kein Verteidiger des Anbindestalls.
Und ganzjährige dauernde Anbindehaltung finde ich zum Kotzen.
Mich würde nur interessieren, woher der Prozentsatz der 40% Milchviehbetriebe kommen, die bei einem Verbot der dauerhaften Anbindehaltung aufhören würden/müssten.

Labernich hat geschrieben:In einem gut geführtem Anbindestall besonders mit Weidegang im Sommer muss es der Kuh nicht schlechter gehen.

Ich kenne aus Salzburg (Bundesland) nur Milchviehbetriebe (mit Anbindung), die neben jedem Kuhstall einen Auslauf haben, in den die ganze Herde auch im Winter regelmäßig (meistens täglich) ausgelassen wird.

Auf der anderen Seite: es wissen eigentlich alle seit mehr 10 Jahren was die Stunde schlägt und ein einfacher Umbau kostete weniger als 716er.
Aber einfach umbauen können/wollen ging nicht, muss schicki.micki sein und 716er war wichtiger.

Und aber auch gerade im ökologischen Landbau ist die Anbindung der Kühe (für einige Stunden) ein sehr wichtiger Kontakt zwischen Mensch und Tier, der beiden Seiten nicht schadet.