hab das ganze erst jetzt gelesen.
Pedro hat geschrieben:...
Die WD_40-Behandlung gewährleistet eine Minimisierung des Reibungsmomentes, Fett darf nicht genommen werden.
Mit schraubertechnischem Gruße
derPedro
Hallo Pedro, eine immer wieder gern gebrachte Darstellung, speziell aus der Wolfsburger Ecke.
Namhafte Fahrzeughersteller folgen dem alten Maschinenbauergrundwissen, das Schraub- und Stiftverbindungen bei der Montage leicht gefettet bzw. geölt werden müssen um eine korrekte Montage sicherzustellen (zumindest bei bereits mehrfach verwendeten Radschrauben - was meist der Fall ist. Ausnahmen werden in den Handbüchern geführt, diese werden von den KFZ'lern leider oft ignoriert). Wie Du schon geschrieben hast, damit in der Schraubverbindung die wahre Vorspannkraft aufgebracht wird und die Reibwerte der verwendeten Materialien wie vorgesehen verhalten - völlig minimiert wäre fatal, denn da würde dann auch keine Selbsthemmung der Gewinde mehr funktionieren würde.
Das ganze ist solange kein Problem, solange kein Feststoff-/Dauerschmiermittel (z.B. MoS2-Öl/Fett, Graphit) verwendet wird - "normales" Fett/Öl wird beim/nach dem Anziehen verdrängt und bleibt nur soweit in der Verbindung, das es als Rostschutz reicht. Feststoffschmiermittel lassen sich nicht so leicht verdrängen, bleiben da und können dann wirklich zum lösen der Verschraubung führen weil die Selbsthemmung im Gewinde bei der vorgesehenen Materialpaarung nicht mehr gegeben ist (keine absolute Minimierung der Reibwerte!).
Also zieht eure Rad- und sonstigen Schrauben die öfter mal wieder demontiert werden müssen wie oben geschrieben mit einfachem Öl/Fett sinnvoll an (ggf mal die Faustwerte im Tabellenbuch raussuchen), dann sollte das passen.
Wenn sich an dem Frontlader die Schrauben wiederholt davon machen, dann setzt unter den Schraubenkopf ne Distanzhülse und nehmt einfach mal längere Schrauben, das verbessert die Klemmlänge (damit ist keine Dehnschraube gemeint). Einfach 10.9er oder noch festere Schrauben zu nehmen, ändert die Randbedingungen nicht - der Block wo das Innengewinde drin ist (inkl Gewindelänge), bleibt ja auch der Selbe.
Bei landwirtschaftlichen Anwendungen die selben Maßstäbe wie in der Luftfahrt anzulegen ist machbar, ob sinnvoll bleibt jedem selber überlassen. Nach wie vor ist da eine robuste Lösung gefragt - das wissen auch die Hersteller!
Noch was am Rande - auch wenn es oft anders gepredigt wird (mir auch noch in der Lehre beigebracht wurde) - seht euch mal das Thema Schraubensicherung an - oder vielmehr was alles in Wirklichkeit unwirksam ist ("Unwirksame Schraubensicherungen nach DIN"): http://de.wikipedia.org/wiki/Schraubensicherung
mfG
Axel