Die Preisgestaltung der vezg lässt sicherlich reichlich Spielraum für Kritik.
Und zwar beim Ferkel wie auch dem Mastpreis. Das habe ich auch schon öfter Mal erläutert, dass wir uns sehr oft meilenweit von Marktpreisen bewegen.
Hier kann es nur zwei sinnvolle Systeme geben. Entweder man setzt auf ein Börsensystem das jederzeit einen realistischen Marktpreis wiederspiegelt, oder man nutzt einen Marktpreis wie aktuell bei dem sich die größten Handelspartner per Handschlag auf einen Preis einigen.
Das börsebasierte system hat zweifelsohne Vorteile wenn der Markt knapp versorgt ist. Dann gehen die Preise durch die Decke.
Anders herum wird in einer Krise der Preis nach unten durchgereicht.
Interessant wäre also zu wissen mit welchem Preis man im Schnitt besser fahren würde.
In der Vergangenheit war ich durchaus der Meinung, dass ein Börsensystem deutlich besser wäre.
Die USA hatten dadurch zb Jahrelang bessere Preise als wir.
Mit der Corona Krise und dem wegbrechen von über 20% der Produktion hat es hierzulande jedoch einen Erkenntnisgewinn vor allem auch in leh gegeben. Man will nicht mehr um jeden Preis den günstigsten Preis in Regal liegen haben sondern ist bereit über Tierwohl und eine Anbindung an 4 oder 5xD die heimische Landwirtschaft zu schützen. Das ist natürlich auch ein stuckweit PR mit dem Tierwohl. Und man findet es auch sicherlich nicht schön wenn stinkige Bauern mit ihren treckern die Zentrallager blockieren.
Aus diesen Gründen bewegen wir uns jetzt seit drei Jahren mit der vezg am oberen europäischen Preisgefüge und sind da bis aktuell eigentlich ganz gut mit gefahren.
Das es jetzt Mal geknallt hat würde ich den Schlachtern nur zum Teil anlasten. Natürlich wurde da der Fehler gemacht die Mengen nicht ausreichend zu steuern. Da hätte man schon viel früher an der Preisgestaltung zb bei ausländischen Ohrmarken was machen können.
Aber das ist ja auch nur die eine Seite. Die andere lautet, dass durch hohe Preise hierzulande sehr viele kleinere Schlachthöfe nicht mehr Wettbewerbsfähig sind und damit schlachthaken abgebaut wurden.
Dem hätte man nur entgegenwirken können indem der vezg Preis deutlich eher abgesenkt worden wäre um die Exportmärkte zu stützen.
Hat man aber nicht und will man auch nicht.
Dazu kam jetzt die MKS die dann nochmal alles durcheinander gebracht hat.
Ich sehe da jetzt zur Zeit kaum wie man das alles hätte verhindern können. Am Ende wurden einfach 30-50000 Schweine zuviel gemästet die hierzulande den Druck erzeugt haben. Und das sind auch ziemlich genau die Stückzahlen die letztes Jahr zusätzlich aus Dänemark gekommen sind.
In Summe können wir wahrscheinlich noch froh sein, dass die vezg den Preis bei 1,72 halten konnte denn die letzten 8 Wochen hätte man uns bei einem börsenbasierten system bis auf einen Euro runtergereicht.
Preislich wird es ab Ende März wieder hochgehen weil das der Deal war den die vezg gemacht hat. Und dann wird man sehen müssen wie sich der Markt entwickelt.
Holland stockt kräftig ab, Polen ebenfalls. Hierzulande werden die Ferkel auch nicht mehr weswegen die Aussichten jetzt nicht dramatisch schlecht sind.
