Im Moment gibt es eigentlich zu viele Indikatoren die längerfristig schlechte Preise bedeuteten können.

International wird aufgestockt was Druck ausübt auf die Weltmärkte und sicherlich in vielen Ländern dem niedrigen Zinsumfeld geschuldet ist.
In Deutschland werden wir noch viele Jahre einen zu hohen Selbstversorgungsgrad haben da der Verbrauch schneller abnimmt als das abstocken.

Und da die Weltmärkte auf absehbare Zeit keine besseren Preise zulassen bekommen wir halt nur Weltmarkt Preise für die wir nicht produzieren können. Bzw nur die die ihre Ställe bezahlt haben und ihre Kosten gering halten.

Ich Frage mich da schon warum du nochmal um 1000 Plätze aufstocken willst. Wenn du von 2000 Schweinen plus 55ha acker nicht leben kannst dann vom 3000 auch nicht.
Wenn alles bezahlt ist könntest du in Ruhe deine 2000schweine machen und fertig. Warum 600000€ für nen Stall bauen der eine zweifelhafte Wirtschaftlichkeit hat.
Dafür kannst du zb auch 300qm Mietwohnungen bauen oder kaufen und für 30000€ im Jahr vermieten. Glaub mir das rechnet sich eher....

Wenns auf Teufel komm raus mehr Schweine sein sollen dann nutz deinen Sauenstall um sofern das machbar ist und gut. Mit 100€ pro Platz kann man schon einiges machen.

Der Trend ist doch eindeutig und nichtmehr umzukehren. Auf dem harten Weltmarkt braucht man eine Politik, die einem den Rücken stärkt und die haben wir nicht. Eher das Gegenteil. Wenn die Grünen alsbald in die Regierung kommen weht uns der Wind noch härter in die Fresse. Denen -und weiten Teilen der Bevölkerung- wärs doch lieber hier würde garkeine Produktion mehr stattfinden. Die Stichworte sind Handelsüberschuss und Klimaziele.
Das letzte was wir brauchen, und das letzte was sich rechnet sind neue Ställe. Kein vernünftiger Unternehmer investiert bei so einem dermaßen schlechten Risiko/Rendite-Verhältniss. Ausgenommen optimieren natürlich

Bei uns geht es um nen Betrieb mit 170 Sauen im geschlossenen System. Verschuldung für Ställe haben wir keine mehr. Nur noch etwas auf güllesilo, Maschinen und bestandsaufstockung in der Mast. Aber sagen wir so wenn die Schweine gehen würden wären wir schuldenfrei. Familienbetrieb mit einer halbtags Kraft. Dazu sind wir noch etwas in Sachen direktvermarktung aktiv.

Übrigens: neuer Preis: -4cent.

Läuft.

Der Lkw-Fahrer, der heute die Altsauen geholt hat, fragte schon, ob wir ganz aufhören, weil wir so viele Sauen weggeben...

Also 1,36 ? Oder vom Hauspreis -4?

agrotron 100 hat geschrieben:Also 1,36 ? Oder vom Hauspreis -4?

Yepp. 1,36€

Warum hast du plötzlich so viele Sauen zum Abgeben?

Ich habe im ganzen Kalenderjahr einfach nicht mehr remontiert und meinen Bestand inzwischen
um 30 % reduziert.
Die guten Sauen dürfen noch bleiben, die fragwürdigen fliegen raus.

Den Spaß mache ich noch mindestens bis Weihnachten und dann stelle ich komplett das Besamen ein.

Ich freue mich schon darauf die letzte Sau abzusetzen und zu verkaufen.

Und das nach 30 Jahren überzeugter Ferkelerzeugung.

JohnDeere4ever hat geschrieben:Warum hast du plötzlich so viele Sauen zum Abgeben?

Ich habe im ganzen Kalenderjahr einfach nicht mehr remontiert und meinen Bestand inzwischen
um 30 % reduziert.
Die guten Sauen dürfen noch bleiben, die fragwürdigen fliegen raus.

Den Spaß mache ich noch mindestens bis Weihnachten und dann stelle ich komplett das Besamen ein.

Ich freue mich schon darauf die letzte Sau abzusetzen und zu verkaufen.

Und das nach 30 Jahren überzeugter Ferkelerzeugung.

Naja, wenn man eigene Nachzucht hat, sind nun mal eine schöne Zeit lang Jungsauen in der Pipeline.
Da kann man nicht so schnell auf die Bremse treten. Jetzt geht das bei uns, weil wir nix mehr nachziehen...

agrotron 100 hat geschrieben:Bei uns geht es um nen Betrieb mit 170 Sauen im geschlossenen System. Verschuldung für Ställe haben wir keine mehr. Nur noch etwas auf güllesilo, Maschinen und bestandsaufstockung in der Mast. Aber sagen wir so wenn die Schweine gehen würden wären wir schuldenfrei. Familienbetrieb mit einer halbtags Kraft. Dazu sind wir noch etwas in Sachen direktvermarktung aktiv.

Also halten wir fest: ihr habt mehr oder weniger alte Sauenställe, noch Restverbindlichkeiten und die Mastställe alle gepachtet.

Das klingt eher so als wenn ihr Grade so über die Runden kommt. Stallbauten müssten also komplett finanziert werden. Das Risiko würde ich heute nicht mehr eingehen.

Meint ihr denn das dass pachtniveau die nächsten Jahre so hoch bleibt, ich denke mir das dass Niveau von 1400 Euro im nördl. Osnabrücker Raum, südl. Emsland, vechtaraner und cloppenerburger Raum in den nächsten Jahren drastisch sinken wird...

Kann. Muss aber nicht. Wenn hier Mal was in der Zeitung steht werden auch Gebote aus 30km Entfernung abgegeben. Es gibt also immernoch jede Menge Betriebe die Fläche aus irgendwelchen Gründen brauchen.
In der Regel liegt's an der Gülle.

Ende 2020 soll hier allerdings eine Gülleaufbereitungsanlage in Betrieb gehen mit 200000qm Kapazität. Sofern die Nährstoffe wirklich weit weggefahren werden bzw der Stickstoff dann als Mineraldünger zählt wird das wohl 10000ha Entlastung bringen(da wohl überwiegend Dickhülle angeliefert werden soll).

Damit sind die Überschüsse im Landkreis in einem Schlag quasi weg.
Wenn dazu der Strukturwandel dwnn weiterhin so schnell geht und einiges an betrieben dicht macht dann könnte das nivau tatsächlich schnell fallen.

Meinst du die Anlage in voltlage? Dir nehmen ja auch zusätzlich 9 Euro dazu. Und dann muss man sich über mehrere Jahre verpflichten, das macht ja dann auch wenig Sinn.

9€netto plus Transport.
Also eher 14-15€.
Ich bin aber in der Lage sinkschichguelle herzustellen da ich mehrere poette quasi als Dreikammersystem laufen lasse. Damit komme ich schon auf fast die dreifachen Nährstoffwerte besonders bei meiner sauenguelle.
Und damit kostet mich die Geschichte dann nurnoch 5-7€.

Ich lass also ca 15% wegfahren und bin ca 40% meiner Nährstoffe los. Und das ist letzten Endes ja das was zählt.
Die restliche dünne Phase kann ich im näheren Umkreis für im Schnitt 2€ auf eigene Flächen verteilen.

Damit lande ich irgendwo bei 4€ im Schnitt für die Gülleentsorgung womit ich leben kann.
Unter der Vorraussetzung das die Anlage wirklich in Betrieb geht.

Und für den Fall, dass man aus irgendwelchen Gründen nicht liefern kann gibt's Lösungen......

Leider wird hier nicht nur über den Schweinepreis gesprochen aber kann man nicht ändern

Ich denke es werden viele Schweinehalter über die Wupper gehen wegen ASP oder Preisdruck. Wer groß genug ist kann sich vielleicht als Stallmeister retten im Auftrag von Investoren.

Ich habe man eine Frage, was macht diese Firma so. Ich kenne keinen Bauern der mit denen handelt. Ist der nur im Osten?
https://www.toennies-livestock.de/home.html

Nein, die sind auch im Westen.
Und der Laden ist auch in meinem Abnehmer-Pool.
Wer zahlt, der bekommt auch was.