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unruhige nächte wegen biogas zukunft

Ein interessanter Schwerpunkt der immer mehr an Bedeutung gewinnt und in einem Landwirtschaftsforum nicht fehlen sollte.
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236 Beiträge • Seite 8 von 16 • 1 ... 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 ... 16
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon forenkobold » Do Jan 13, 2011 13:22

Ich finde diese unterschiedliche Interpretation von Landwirt und Bauer etwas daneben...

zum EEG:

Auf 20 Jahre gewährleistet ist die NUR DIE GRUNDVERGÜTUNG.

Boni können geändert und gestrichen werden..

Und neue geschaffen werden...
Lieber garkeine Signatur als ne doofe....
OHHPSS.. zu spät
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon CarpeDiem » Do Jan 13, 2011 13:46

Dachte gar nicht, dass es bei uns noch so viele Bürger mit staatstragenden Gedanken gibt. Euer Glaube an den Staat in das Ohr des Allmächtigen. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Das EEG braucht man nicht zu kippen, da gibt es viel subtilere Möglichkeiten. Boni können von heute auf morgen gestrichen werden und die Flächenprämie für die Substraterzeugung ebenfalls.

Es dauerte noch nicht einmal ein Jahr von den ersten Artikeln, Stellungnahmen, Gutachten bzg. der "Überförderung" des Pflanzenöls zum Mineralöl. Spätestens ein Jahr später war selbst der hartnäckigste Ölmüller platt gedrückt! Die Vorzeichen jetzt sind doch die gleichen und der Gegner, um dieses Wort zu verwenden, ebenfalls. Noch Beispiele gefällig?

Die Stellungnahme von Ernst August zeugt von einer betriebswirtschaftlichen Weitsicht, die man nur bewundern kann. Sie zeigt alle Risiken auf, die möglich sind. Wurden in den siebziger Jahren als der Veredelungsboom begann nicht auch nach fünf Jahren die ersten Stalleinrichtungen auf den Müllhaufen geworfen??? Heute weiss man dort was etwas taugt. Weiss man es auch bei Biogasfermentern und -zubehör???
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon steel. » Do Jan 13, 2011 14:22

Ich seh das ähnlich. Zurzeit ist Biogas wohl der wirtschaftlichste Zweig aber in Zukunft ?
Sicher ist nur eins. Wachstum auf Teufel komm raus. Es ist noch gar nicht sooolange her da meinten staatliche Berater mit 50 Kühen ist man für die Zukunft gut gerüstet. Jetzt wenig später, sinds plötzlich 400 Kühe und noch weitere Standbeine sind von nöten um am Weltmarkt bestehen zu können. Vorerst.
Sollte irgendwann wider erwarten doch mit Landwirtschaft Geld verdient werden, nach Abzug aller Vollkosten ( diese Rechnung beherrschen leider die wenigsten ) werden eben die Subventionen und weitere Vergünstigungen gegen 0 gefahren oder die Einnahmen werden an die Verpächter durchgereicht. Somit landet der Verdienst wieder nur auf Hilfskraftniveau.
Ich sehe über Jahrzehnte hinaus wenig Besserung was die Verdienstmöglichkeiten in der Ldw. angeht. Sicher ist nur das die Arbeitsstundenwoche der wenigen verbleibenden Landwirte weiter rapide ansteigen wird mit all den darauf folgenden Nachteilen.
Ich hab in der Vergangenheit kräftig investiert. Fast schon zuviel um noch rechtzeitig das Handtuch zu werfen um somit diesem Wachstumswahn zu entkommen. Ist man erstmal in diesem Fahrwasser gefangen, gibts kein zurück mehr.
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Justice » Do Jan 13, 2011 14:50

forenkobold hat geschrieben:
Ich finde diese unterschiedliche Interpretation von Landwirt und Bauer etwas daneben...

Und neue geschaffen werden...


Ansichtssache. Geh mal nach Triesdorf (Ldw. Technikerschule). Dort wird in Unternehmer, Fanatiker und Deppen unterteilt.
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Ernst-August » Do Jan 13, 2011 19:53

Steel, wenn man "Vollkosten" rechnet verschwinden mehr als 50 % der betriebe und was helfen Preise die Vollkosten decken ? Die bauern hauen die maschinenkosten und Pachten so hoch, daß sie wieder keine Vollkostendeckung erhalten...... am Ende profitieren wieder nur die Verpächter und nach deinem Willen auch noch die Quotenverkäufer.

Ich rechne so : So wenig wie möglich Kosten produzieren und so viel wie möglich einnehmen !
Ich bin aktiver Bauern-Schützer ! http://www.farmpoint.de - Social Network für Landwirte, wo Landwirte mit ihren Interessen unter sich bleiben und jeder weis wer was schreibt und wer es liest !
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Paulo » Do Jan 13, 2011 20:07

Ernst-August hat geschrieben:
Ich rechne so : So wenig wie möglich Kosten produzieren und so viel wie möglich einnehmen !

:prost: *Daumen hoch* :prost:
..und Servus!
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Dschingis_Khan » Do Jan 13, 2011 21:12

Hallo, also ich hätte auch extremste unruhige Nächte wenn ich soviel Schulden hätte.

Wisst ihr eigentlich was ihr euch da antut? Ihr Schuldner seit doch die Skaven der Banken! Wenn irgendwas nicht so läuft wie es sein soll, dann werden eure Höfe verkauft. Gnadenlos! Und jeder der wegen der Währungskrisen auf eine Entschuldung durch Inflation hofft, der irrt sich. Die Argentienienkrise von 2002 und die beiden deutschen Währungsreformen 22/23 und 48 zeigen, dass die Schulden bleiben !. Sie verstärken sich sogar!
Ín den AGB jeder Bank steht drin, dass unter besonderen Umständen das Geschäftsverhältniss gekündigt werden kann! Womit soll dann ein Schuldner seinen Kredit auf die Schnelle gleichstellen.
Zu mir hat ein Bankster mal gesagt: Grundsätzlich ist es so, dass eine Bank alles kann, der Schuldner muss immer zahlen, zu jeder Zeit.

Und was den ganzen Förderrotz von EU Ausgleichszahlungen, Einspeisegesetze von Solarstrom und Biogas betrifft, da kann ich euch jetzt schon sagen, das gibt es in spätestens 5 Jahren nicht mehr! Das ist schlicht und einfach nicht mehr zu bezahlen!
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Paule1 » Do Jan 13, 2011 21:19

Warum bearbeiten wir Pächter denn die Flächen anderer :?: :?:

Spätestens seit dem Film "der kleine Lord" sollte jeder wissen:

Pächter sind die unterste Schicht,leben evtl. im Dreck und arbeiten für Hungerlöhne oder kennt ihr alle den Fil mnoch nicht
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will. “
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon wqw » Do Jan 13, 2011 22:18

automatix hat geschrieben:
Eliass hat geschrieben:
automatix hat geschrieben:
....
Brauchst ja nur deinen Hof anschauen Paule, mußte dein Vater nebenher in die Arbeit gehen oder hat der mit der gleichen (vermutlich eher weniger oder?) Betriebsausstattung nicht mehr verdient als du?
Ich mein, ich hab jetzt auch 300 000 Euro Schulden für Halle und PV Anlage - mein Vater hat das bis heute nicht verstanden, der sieht nur Schulden, Schulden und nochmal Schulde......


hallo automatix,
ich bin einer der leute die "arbeiten gehen mussten"! :wink:

meine fläche ist gut verpachtet und wirft einiges ab.
vermutlich muss ich weniger stunden pro woche arbeiten als Du.

aber im gegensatz zu dir habe ich keine schulden,
sondern neben netten immobilien zwischenzeitlich auch noch ein hübsches sümmchen zusätzlich angespart.
ich möchte nicht tauschen!



du hast den (meiner Meinung nach schlaueren) Weg gewählt, lieber gleich aufzuhören und in die Arbeit zu gehen - würde ich auch so machen und glaub mir, ich hab mir das aufhören auch schon einige Male durchgerechnet - rein wirtschaftlich wärs der Weg, den ich gehen müßte, aber ich mag halt nicht (und ich müßte noch nichtmal zwangsläufig in die Arbeit gehen) (aber das war z.b. der Grund, warum ich in Halle plus PV investiert habe und nicht in Viehhaltung, neben der Tatsache, daß eine Halle bitter nötig war und ich einen Stall wohl am Hof nicht genehmigt hätte bekommen.)
lieber automatix, du schreibst rein wirtschaftlich wäre es der richtige weg die landwirtschaft aufzugeben und eine arbeit zu suchen.
wenn es wirklich wirtschaftlicher ist aufzuhören, warum werden dann noch kredite für investitionen aufgenommen ? so auch in deinen fall, mit halle und solardach.
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon steel. » Do Jan 13, 2011 22:25

Das mit dem aufhören in jungen Jahren wie bei automatix ist so eine Sache.
Oftmals rebellieren die Geschwister die vom Hof sogut wie nichts abekamen.
Denn, aufhören und verkaufen hätten die auch gekonnt.


Schulden machen über eine PV Anlage ist kein Problem. Selbst wenns 1 Million Euro sind bei entsprechender KWp Leistung und Größe der Anlage. Denn mit einer brauchbaren PV Versicherung, Standort Süden ist die 1 Million Schulden nicht ner Rede wert. Sollte im beschriebenen Fall nach 8-9 Jahren OHNE Arbeit abbezahlt sein
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Ernst-August » Do Jan 13, 2011 22:38

Aufhören, das ist die frage der Arbeitsalternative : Leiharbeiter incl. Anfahrt 14 Std. am Tag zu 1.000 € im Monat oder eben was Besseres zu mehr als 1000 netto. Das ist die frage welche Teile des betriebs können noch nachhaltig rentabel weitergeführt werden und es ist die frage ob man sich dann noch in seinem Leben wohlfühlt ! ?
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Paulo » Do Jan 13, 2011 22:41

steel. hat geschrieben:Das mit dem aufhören in jungen Jahren wie bei automatix ist so eine Sache.
Oftmals rebellieren die Geschwister die vom Hof sogut wie nichts abekamen.
Denn, aufhören und verkaufen hätten die auch gekonnt.




Verkaufen in keinem Fall!

Den Betrieb im "Standby" halten :!:

Einen 38/40 Stunden Job in der freien Wirtschaft.
Die Fläche gut verpachten und als Hobby oder Nebenerwerblight ein wenig Wald oder eine kleine Teilfläche für das Pony :lol: selbst bewirtschaften.

Meiner Meinung nach kann man so mit dem geringsten Aufwand sowie dem bestmöglichen Ertrag bei guter Lebensqualität den Besitz erhalten.
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon automatix » Fr Jan 14, 2011 9:19

wqw hat geschrieben:lieber automatix, du schreibst rein wirtschaftlich wäre es der richtige weg die landwirtschaft aufzugeben und eine arbeit zu suchen.
wenn es wirklich wirtschaftlicher ist aufzuhören, warum werden dann noch kredite für investitionen aufgenommen ? so auch in deinen fall, mit halle und solardach.


weil die Halle mit Solardach auch ohne Landwirtschaft funktionieren würde - einen Stall bringst nicht los, die Halle könnte man vermieten und die PV bringt auch Einnahmen, egal ob ich daheim bin oder nicht. Aber eigentlich werde ich weitermache bis mir meine Kinder sagen können, ob sie Interesse haben oder nicht.
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Einhorn64 » Fr Jan 14, 2011 9:53

Zt. erheiternd, zt erschreckend was man hier liest.

Eine garantie für unternehmerischen erfolg gibt es NICHT- überall sind risken.
Diese sind aber gewaltig gemindert wenn man zu den überdurchschnittlich guten gehört, besser noch sich bei den top25% befindet, für diese ist in (fast) jeder produktionsrichtung eine zukunft!
Dagegen werden die weniger guten mit der zeit aussortiert(ne art darwinsche auslese) nur begrenzt abhängig davon was sie nun machen.

Nur die wirklich guten haben den kopf und das bankkonto(den kreditrahmen) um rechtzeitig die weichen richtig zu stellen- also einen trend zu machen und nicht ihm hinterherzulaufen.

@ wqw: die beste entscheidung haben sie getroffen als sie den betrieb an die nächste generation weitergaben, bitte akzeptieren sie was gemacht wird und hören auf dagegen zu arbeiten- jede generation hat ein recht darauf ihre eigenen fehler zu machen, aber lange nicht alles was heute gemacht ist falsch, aber garantiert falsch ist es heute so zu wirtschaften wie vor 50 jahren.
"Wer sich im Geschichtsunterricht gefragt hat, wie man in den 1930ern in kurzer Zeit so viel Hass säen konnte, der kann nun live zuschauen."
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Re: unruhige nächte wegen biogas zukunft

Beitragvon Grimli » Fr Jan 14, 2011 11:20

und zur Not wenn die Mais Preise dauerhaft über 2000 Eur/ha gehen ( 3,33 Eur/dt bei 600 dt Ertrag, frei Feld) , frag einfach die Frau Reiche die hat gute connections zu denjenigen die dir helfen auch noch mehr Ertrag zu erzielen (Monsanto,Bayer,Syngenta,Pioneer) und wenn du da nicht freiwillig hingehst dann wird dir auf dauer per Gesetz durch Streichung der Boni geholfen :lol:


Fachtagung Biogas: Die Branche steht vor einer Zeitenwende
Image
Katherina Reiche (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium

Die Spannung unter den Hunderten von Zuhörern war förmlich zu spüren, als die Parlamentarische Staatssekretärin Katherina Reiche (CDU) auf der Jahrestagung des Fachverbandes Biogas das Podium betrat. Um nichts Geringeres als um die Zukunft der Biogasbranche sollte es in ihrem Vortrag am Mittwoch dieser Woche gehen.

Bereits nach einigen Minuten war aber klar: Einen fertigen Entwurf hatte die CDU-Politikerin nach Nürnberg nicht mitgebracht. Man wolle im Ministerium zunächst den Erfahrungsbericht zu den Auswirkungen des derzeit noch gültigen Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) abwarten und erst dann in die Diskussion um die Neugestaltung des Gesetzes einsteigen, betonte die Staatssekretärin. Streckenweise blieb sie in ihren Aussagen daher vage.

Keine vorgezogene Novelle

Lediglich ein klares Bekenntnis zum Fortbestand des EEG und dem Versprechen, die Novelle für den Bereich Biogas nicht vorzuziehen, ließ sich die 37-jährige Politikerin abringen. Damit wies sie Spekulationen vom Tisch, dass Umweltministerium wolle bereits vor dem 1. Januar 2012 die Vergütung für den Bereich Biogas überarbeiten. In der Branche ging bereits seit Monaten die Sorge um, ihr könnte das gleiche Schicksal blühen wie der Solarindustrie. Diese musste bereits im vergangenen Jahr außerplanmäßige Einschnitte verkraften. Weitere sollen in diesem Jahr folgen.

Wie zu erwarten, sparte Reiche das heikle Thema „Flächenkonkurrenz zwischen der Biogas- und Lebensmittelbranche“ in ihrem Referat nicht aus. Das Problem konzentriere sich zwar nur auf die Veredlungshochburgen, aber man nehme die Sorgen der Landwirtschaft im Umweltministerium sehr ernst. Fest stehe bereits heute: In Zukunft wird der Einsatz von Abfällen und landwirtschaftlichen Reststoffen deutlich stärker gefördert als bislang, um den Anbau von Energiepflanzen einzudämmen.

„Uns ist aber auch bewusst, dass erst die Kombination von verschiedenen Boni zu Problemen geführt hat“, betonte Reiche in diesem Zusammenhang. Damit dürfte die Staatssekretärin vor allem die Kopplung des Güllebonus an den Nawaro-Bonus gemeint haben. Diese Regelung stößt mittlerweile selbst in der Biogasbranche auf starke Kritik und wird vor allem für die Zerwürfnisse zwischen der Biogas- und Veredlungsbranche verantwortlich gemacht.

Hintergrund: Nur Anlagen, die den Nawaro-Bonus in Anspruch nehmen, haben auch einen Anspruch auf die zusätzliche Vergütung für den Einsatz von Gülle. Folge: In den vergangenen Jahren schwenkten immer mehr Abfallanlagen auf die Vergärung von Mais und Gülle um, da diese finanziell deutlich lukrativer war als die reine Reststoffverwertung. Der Maisanbau nahm somit deutlich stärker zu als eigentlich nötig.

Außerdem moniert der Fachverband, dass der Güllebonus nur dann ausgezahlt wird, wenn mindestens 30 % des Reststoffes in einem Fermenter eingesetzt werden (gemessen an der gesamten Substratmenge im Fermenter). Dadurch konzentriere sich die Biogasproduktion in den Veredlungshochburgen, wo genügend Gülle zur Verfügung stehe, um diese Hürde überhaupt nehmen zu können. Hinzu komme: Da viele Biogasanlagen lediglich die 30-Prozent-Vorgabe erfüllen und aus wirtschaftlichen Gründen ihre Fermenter stattdessen mit energiereichen nachwachsenden Rohstoffen auffüllen, blüht der Anbau von Biogasmais und Co. in den viehstarken Regionen besonders stark.

Den Güllebonus neu gestalten

Wie das Ministerium das Problem lösen will, verriet Reiche nicht. Der Präsident des Fachverbandes Biogas, Josef Pellmeyer, wurde hingegen sehr konkret: „Pauschalen Aussagen und Spekulationen, dass diese negativen Debatten um Biogas auf den Nawaro-Bonus zurückzuführen sind, erteile ich eine klare Absage. Der Grund für den überhitzten Boom in den Veredelungsregionen ist ohne Zweifel die falsche Ausgestaltung des Güllebonus“, machte Pellmeyer deutlich. Dieser Bonus müsse entgegen der bisherigen Regelung ohne Mindestschwelle und ohne Koppelung an den Nawaro-Bonus auch für Abfallanlagen gelten. Das würde die Querfinanzierung des Energiepflanzenanbaus in den „Gülleregionen“ eindämmen. „Dass die Höhe des Nawaro-Bonus von sieben Cent pro Kilowattstunde unter den derzeitigen Agrarpreisen passt, zeigt die moderate Biogasentwicklung in Ackerbauregionen, wo kein Güllebonus generiert werden kann“, sagte Pellmeyer.

„Mit der nächsten EEG-Novelle will die Regierung auch sicherstellen, dass „ausreichende Anreize für Biogasanlagen bestehen, den Strom je nach Bedarf zu erzeugen“, sagte Reiche weiter. Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von Regelenergie. Beispiel: Wenn im Herbst an einigen Tagen in Deutschland besonders viel Windenergie erzeugt wird, sollen Biogasanlagen ihr Methan zwischenspeichern und erst dann verstromen, wenn Flaute herrscht.

Dazu wären allerdings größere Speicher für die Biogasanlagen notwendig. Außerdem müssten die Betreiber sich größere Blockheizkraftwerke zulegen, um die gleiche Menge Biogas, in kürzerer Zeit verstromen zu können. Reiche lies durchblicken, dass man dies entsprechend finanziell fördern wolle. Der Branche könnten daher ganz neue Boni ins Haus stehen. Allerdings sagte die Staatssekretärin auch: Das Umweltministerium denke darüber nach, die derzeit vielen Boni für die Biogasvergütung künftig auf einige wenige zu reduzieren.

Welche Brisanz sich hinter dieser Andeutung verbirgt, erklärte der Rechtsanwalt Prof. Dr. Martin Maslaton aus Leipzig. Er machte darauf aufmerksam, dass selbst Betreiber von bestehenden Anlagen womöglich damit rechnen müssen, irgendwann auch ohne die Zusatzvergütung auskommen zu müssen. „Es gibt per se keinen Rechtsanspruch auf die Boni“, warnte er. Anders als bei der Grundvergütung handele es sich bei der zusätzlichen Vergütung um eine Art „Sahnehäubchen“, dass jederzeit vom Gesetzgeber eingestampft werden könne. Zwar glaube er nicht daran, dass die Energieversorger bereits ausgezahlte Boni zurückfordern könnten. „Aber wenn der Gesetzgeber die ein oder andere zusätzliche Vergütung streicht, müssen Sie womöglich fortan ohne die lukrative Einnahme auskommen.“ Und dieses Vorgehen habe vermutlich sogar vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand.

Biogas nicht in Erdgasthermen

Reiche ging in ihrem Vortrag auch auf das Wärmegesetz ein. Dieses schreibt Eigentümern von Neubauten vor, einen Teil ihres Wärmebedarfes mit erneuerbaren Energien abzudecken. Viele Eigenheimbesitzer schrauben sich daher beispielsweise eine Solarthermieanlage auf das Dach oder heizen ihre vier Wände mit Biogas. Allerdings muss dieses dazu in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrannt werden, das nicht nur Wärme, sondern auch noch Strom erzeugt. Die Energie aus dem Biogas wird somit in einem BHKW sehr viel effizienter genutzt als in einer einfachen Heizung, die nur Wärme erzeugt.

In der Biogasbranche gibt es dennoch vereinzelte Stimmen, die diese Einschränkung am liebsten sofort wieder streichen würden. Sattdessen müsse es möglich sein, das Biomethan auch in einfachen Erdgasthermen zu verheizen. Reiche argumentierte hingegen: „Diese Verwertung sei ineffizient und daher lehne das Umweltministerium sie ab.“
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