Maschinenring Shop

  • Foren-Übersicht
  • Galerie
  • Chat
    Erweiterte Suche
  • Ändere Schriftgröße
  • Druckansicht
  • FAQ •
  • Datenschutzerklärung •
  • Nutzungsbedingungen • Registrieren • Login
Auto-Login

Aktuelle Zeit: Mo Nov 17, 2025 17:43

Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

Antwort erstellen
156 Beiträge • Seite 6 von 11 • 1 ... 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 ... 11
  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon Clemens » Mo Jan 08, 2018 8:17

Hallo,

wirklich ein schwieriges Thema, da treffen Interessen knallhart aufeinander. Wegen der Möglichkeit Wildbret zu verkaufen gibt es wohla uch regional große Unterschiede.
Hier an der Grenze zur Schweiz (Hochrheingebiet) ist das wohl nicht so das Problem.
Dann kommt es wohl auch sehr auf die Topographie des Revieres an (Höhenlage, Gelände, Verhältnis Wald und Flur).
Wir haben hier tiefe Schluchten wo sich das Wild zurückziehen kann und kaum gestört wird (wir haben hier sogar Gamswild). Der Wald ist teilweise Bannwald der gar nicht bewirtschaftet wird. Zum bejagen halt auch nicht einfach. Dann ist hier die Feldflur doch immer wieder durch Waldungen unterbrochen. Da ist die Bejagung einfacher wenn das Wild aus dem Wald austritt.
Ein Cosin von mir ist Förster. Seine Aussage zum Thema, wenn Verbiss an den Forstpflanzen vorhanden ist, ist der Rehbesatz eigentlich zu hoch.

Gruß Clemens
Clemens
 
Beiträge: 887
Registriert: Mi Nov 23, 2005 14:45
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon Mirdochwurscht » Mo Jan 08, 2018 8:22

Geil!

Clemens hat geschrieben:

Ein Cosin von mir ist Förster. Seine Aussage zum Thema, wenn Verbiss an den Forstpflanzen vorhanden ist, ist der Rehbesatz eigentlich zu hoch.

Das hätte mir die Bäckereifachverkäuferin Trude auch genau so fachgerecht erklären können.

:lol:
Mirdochwurscht
 
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon TeDe » Mo Jan 08, 2018 9:03

Fassi hat geschrieben:Grünlandschaden durch Sauen: 2.300€ Dazu kamen dann noch gute 6.000€ Schäden an den Ackerbaukulturen, wobei davon ein Teil auch aufs Rotwild im Raps ging. Gleichzeitig hat HessenForst ein paar hundert Euro für Verbiss angemeldet (allerdings mehr Schälen durchs Rotwild wie Rehwild) und die Interessentenschaft hat auf ihre knapp 200€ verzichtet.


Rein monetär gesehen stimmt das wohl, weil man den Schaden auf einmal sieht. Allerdings wird der Schaden durch Rehwild kaum mal auf einer Rechnung sichtbar. Versuchsweise liste ich mal die Schäden/Aufwände/Zusatzarbeiten auf, die durch erhöhte Rehbestände entstehen:
- erhöhte Pflanzkosten statt Naturverjüngung
- Zaunbaukosten (mehrere tausend EUR pro Hektar)
- Zaunkontrolle alle 4-6 Wochen über 10 Jahre hinweg
- Zaunabbau
- Einzelschutz für Pflanzen
- Wertminderung bei verbissenen Bäumen oder Grobastigkeit bei zu großer Ausdünnung Pflanzverband
- regelmäßiges ausmähen, wenn Brombeeren die verbissenen Pflanzen überwuchern
- ...

Da fällt anderen bestimmt noch mehr ein. Wenn die ganzen Hobby-Holzer diese Arbeiten mal mit halbwegs professionellen Stundensätzen bewerten würden und das auf ihr Jagdgebiet hochrechnen, würde aber einigen die Augen aufgehen.

Ich habs unserem Vorstand mal so vorgerechnet: durch erhöhten Wildbestand wird bei mir Zaunbau von 2.000 EUR / ha notwendig. Ich bekomme aber nur 3€/ha Pacht. Also müsste der Zaun 666 Jahre stehen, bevor der sich amortisiert hat. Ohne regelmäßige Kontrollen versteht sich.

Fassi hat geschrieben:Und ganz so unwahrscheinlich ist die Bezahlung eines Jägers für den Abschuss nicht, wenn evtl. auch nicht flächendeckend.

Das klingt blöd, aber bei den Zahlen, die auf dem Spiel stehen, halte ich das nicht für ausgeschlossen. Die 3€/ha bei uns sind jedenfalls ein Witz für die Schäden durch nachlässige Jagd. Wie gesagt: Jagdschadensanmeldung bei Naturverjüngung ist bei unseren kleinteiligen Flächen kaum lohnend.
Dann lieber symbolisch 1€ zahlen, keinen Zaun mehr bauen müssen und tausende EUR an verlorener Freizeit einsparen. Und damit wird klar wer hier Koch und wer Kellner ist.
Ich fürchte nur, über diesen Stecken werden die wenigsten gedanklich drüber springen können.

Wie seht ihr das?
TeDe
 
Beiträge: 39
Registriert: Do Feb 04, 2016 14:12
Wohnort: Thüringen
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon Mirdochwurscht » Mo Jan 08, 2018 9:54

Auf die paar Euro "Schadenersatz" könnte man verzichten.

Ändern würde sich eher was, wenn man die Jäger mal am Kragen packt und zu diesen vom Vorredner aufgeführten Arbeiten
zur Mithilfe verpflichten würde:

- erhöhte Pflanzkosten statt Naturverjüngung
- Zaunbaukosten (mehrere tausend EUR pro Hektar)
- Zaunkontrolle alle 4-6 Wochen über 10 Jahre hinweg
- Zaunabbau
- Einzelschutz für Pflanzen
- Wertminderung bei verbissenen Bäumen oder Grobastigkeit bei zu großer Ausdünnung Pflanzverband
- regelmäßiges ausmähen, wenn Brombeeren die verbissenen Pflanzen überwuchern

Vor allem das Ausmähen und Zaunabbau wäre für Viele Jäger eine nette und neue Erfahrung wie nett es
ist den Wildschäden vorzubeugen. Sollte man den Herren mit dem Schießgewehr mal eine Sense, einen
Balkenmäher oder Motorsense in die Hand drücken und im Sommer um 4.30 rausschicken bevor die
Mücken um 8.00 Uhr aggressiv werden.

:klug:
Mirdochwurscht
 
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon tj » Mo Jan 08, 2018 10:16

TeDe hat geschrieben:Das klingt blöd, aber bei den Zahlen, die auf dem Spiel stehen, halte ich das nicht für ausgeschlossen. Die 3€/ha bei uns sind jedenfalls ein Witz für die Schäden durch nachlässige Jagd. Wie gesagt: Jagdschadensanmeldung bei Naturverjüngung ist bei unseren kleinteiligen Flächen kaum lohnend.
Dann lieber symbolisch 1€ zahlen, keinen Zaun mehr bauen müssen und tausende EUR an verlorener Freizeit einsparen. Und damit wird klar wer hier Koch und wer Kellner ist.
Ich fürchte nur, über diesen Stecken werden die wenigsten gedanklich drüber springen können.

Wie seht ihr das?


Da hast Du einen Denkfehler, auch wenn der Pächter nur 1€/ Jagd zahlt gibst Du deine Mitbestimmungsrechte ab.
Nur bei Eigenbewirtschaftung hast Du Einfluss auf die Jagdausübung.
Es ist mit Sicherheit sinnvoller 1 €/ Ha (oder man gibt ihm eine bestimmte Anzahl Wild) an einen bediensteten Jäger zu zahlen, als 5 € Ha Pacht und 50 €/ Ha Schaden zu bekommen. Dann legt man nämlich 45 € hin.
Was ist jetzt ökonomischer?

mfg tj
Zuletzt geändert von tj am Mo Jan 08, 2018 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
Das Leben war einfacher, als man morgens nur aus dem Haus gehen musste, um ein Mammut zu erschlagen. Die Älteren erinnern sich vielleicht.

見ざる、聞かざる、言わざる
Benutzeravatar
tj
 
Beiträge: 1633
Registriert: Sa Jan 12, 2008 17:57
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon tj » Mo Jan 08, 2018 10:21

Mirdochwurscht hat geschrieben:Vor allem das Ausmähen und Zaunabbau wäre für Viele Jäger eine nette und neue Erfahrung wie nett es
ist den Wildschäden vorzubeugen. Sollte man den Herren mit dem Schießgewehr mal eine Sense, einen
Balkenmäher oder Motorsense in die Hand drücken und im Sommer um 4.30 rausschicken bevor die
Mücken um 8.00 Uhr aggressiv werden.

Warum plötzlich so human?
Die beste Wirkung beim Jäger erzielst Du von 12.00 bis 15.00 Uhr

mfg tj
Das Leben war einfacher, als man morgens nur aus dem Haus gehen musste, um ein Mammut zu erschlagen. Die Älteren erinnern sich vielleicht.

見ざる、聞かざる、言わざる
Benutzeravatar
tj
 
Beiträge: 1633
Registriert: Sa Jan 12, 2008 17:57
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon buntspecht » Mo Jan 08, 2018 10:25

Hallo,

wir hatten in einer der Jagdgenossenschaften, weitestgehend Privatbesitz, einen Pächter, der recht schön erzählen konnte, aber anhand dessen was man im Wald vorfand, dem Erzählten kaum Glauben schenken konnte. Nun hat sich's ausgepachtet, der "Satz heiße Ohren" hat nicht angeschlagen, in der Jagdgenossenschaft hat ein Umdenken, wohl auch mit dem berühmt- berüchtigtem Generationenwechsel zusammenhängend, stattgefunden und die Jagd ging an einen örtlichen Jäger und Waldbesitzer. Inzwischen sieht man die Erfolge sowohl im als auch außerhalb des Waldes.

Zwei weitere Jagdgenossenschaften machen schon seit langem kaum Probleme, in der einen liegt die Jagd in der Hand des größten Jagdgenossen und seiner "Mitjäger", in der anderen ist seit Jahrzehnten eine örtliche Jägerfamilie über Generationen in der Pacht. Beide agieren im Interesse des Waldes und der Flur.

In einem weiteren Jagdbezirk, dort wirtschafte ich noch nicht lange, scheint es ganz gut zu funktionieren, die Jagd liegt in einem anderen Regierungsbezirk und dort ist, so wie ich's mitbekommen habe, von der Jagdaufsicht (Behörde) ein Nachweis angeordnet.

In einem weiteren Jagdbezirk ist's mit Rehen fast schon mau, nur die Wildsäue machen im Feld Probleme. Allerdings ist's hier auf Grund der Topographie und des zusammenhängenden Waldbestandes schwierig, den Säuen Herr zu werden. Hat man im entsprechenden Jagdbezirk die Population dezimiert, wandern sie einfach wieder von angrenzenden Revieren zu. Die weitestgehend zusammenhängende Waldfläche dürfte bei einer Größe von etwas über 500 km², davon ca. 1/3 Staatswald, liegen.

Nun, soviel zu meinen Erfahrungen,
der Buntspecht
Alle Kinder sind klug, solange sie klein sind, aber bei der Mehrzahl bleibt es beim Kinderverstand.

Jüdisches Sprichwort
Benutzeravatar
buntspecht
 
Beiträge: 3163
Registriert: Fr Jul 20, 2012 11:53
Wohnort: Franken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon Fassi » Mo Jan 08, 2018 11:48

Wursti, der Interessentenwald hat 75ha und dazu kommen nochmal 4ha Eigenwald. Ganz so ahnungs- und erfahrungslos bin ich bei Waldarbeiten auch nicht. Deswegen frage ich mich ja auch, was ihr für Rehe im Süden hab. Wir haben hier noch Hirsche dabei, aber Zäune gibt's nicht einen im Wald. Der letzte wurde vor vier Jahren abgebaut und nur in den 70ern gebaut, damit der Förster Ruhe gibt. Das Ding war aber völlig nutzlos, sah drinnen genauso aus wie draußen. Gut, in wie weit der Luchs die Sache nun ändern wird, wird sich zeigen. Denn nun kommt das Rehwild nicht mehr aus der Deckung. Aber alles in allem ist der Wildschaden im Wald hier schon immer vernachlässigbar gewesen.

Und damit kommen wir zur Eingangsfrage. Hoher Jagddruck kann Wildschäden steigern. Rotwild fängt unter Stress an zu schälen. Und Rehwild zieht sich in die dichteste Deckung, also die Verjüngung zurück. Da deckt es dann halt auch seinen Nahrungsbedarf, statt auf der Fläche verteilt.

Gruß
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
Benutzeravatar
Fassi
 
Beiträge: 7985
Registriert: Mi Feb 13, 2008 0:35
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon Clemens » Mo Jan 08, 2018 11:55

Hallo Mirdochwurst,

Mirdochwurscht hat geschrieben:Geil!

Clemens hat geschrieben:

Ein Cosin von mir ist Förster. Seine Aussage zum Thema, wenn Verbiss an den Forstpflanzen vorhanden ist, ist der Rehbesatz eigentlich zu hoch.

Das hätte mir die Bäckereifachverkäuferin Trude auch genau so fachgerecht erklären können.

:lol:


Ob die Trude aber den Wildverbiss feststellen kann da bin ich mir nicht so ganz sicher.

Es ging mir eigentlich darum, dass hier einer geschrieben hat 20 % Verbiss ist für ihn tollerierbar. Wo beginnt die "Schadschwelle" wo etwas unternommen werden soll/muß.
Das ist nämlich individuell. Beispiel: Ein Landwirt duldet z.B. nicht, dass Wanderschäfer über seine Grünlandflächen zieht (zur Zeit wo es grundsätzlich erlaubt ist), fährt aber regelmässig durch ein, nicht von ihm bewirtschafteten Acker (eingesät mit Getreide) um 150m Weg zu sparen.

Gruß Clemens
Clemens
 
Beiträge: 887
Registriert: Mi Nov 23, 2005 14:45
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon buntspecht » Mo Jan 08, 2018 13:27

Hallo Fassi,

Deine Aussage mag in einem relativ homogenem Wald gelten, hier trifft's jedenfalls nicht zu. Reviere, in denen in der Vergangenheit "gezüchtet" wurde, hatten zu dieser Zeit nur innerhalb eines Zaunes eine funktionierende Naturverjüngung. Jetzt, da doch weitestgehend ein Umdenken stattgefunden hat, gibt es trotz bzw. genau wegen eines erhöhten Jagddrucks auch dort außerhalb einer Zäunung Naturverjüngung.

Gruß vom Buntspecht
Alle Kinder sind klug, solange sie klein sind, aber bei der Mehrzahl bleibt es beim Kinderverstand.

Jüdisches Sprichwort
Benutzeravatar
buntspecht
 
Beiträge: 3163
Registriert: Fr Jul 20, 2012 11:53
Wohnort: Franken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon Mirdochwurscht » Mo Jan 08, 2018 14:15

Lieber Fassi


Wir im Süden haben oft die Verhältnisse, das es keine sehr großen zusammenhängende Waldflächen am Stück sind.

Wenn dann auch nur für 2 Jahre beim Abschluß gezaudert wird ist es mit der natürlichem Verjüngung sagen wir
mal mit 2-3 Jährigen schon vorbei, da werden dann ganze Jahrgänge verbissen und verfegt.

Sind die Jägersherren dann wieder mehrere Jahre besser dahinter kommt "eine oder zwei Generationen" Verjüngung
schön prächtig in die Höhe. Das mit Generationen ist eher bildlich gemeint.

Ich hab mehrere Stellen, so 8-10 Jahre alt, da stehen die Fichten, Tannen oder sogar angeflogenen Lärchen ganz
dick nebeneinander und sind schon 6-8 m hoch. Genau so wär es genial! Jetzt durchputzen und man hätte fast
keine Arbeit.

Die letzten 3 Jahre haben wir ohne Verbisschutz fast garnichts hoch gebracht. Da werden sogar die "Stachelbäume"
von den Viechern wohl als Fegeeinrichtung benutzt und liegen dann neben den verbissenen und verfegten
Bäumchen.

:oops:
Mirdochwurscht
 
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon buntspecht » Mo Jan 08, 2018 14:30

hmmm, mehr als 500 km² empfinde ich schon als ein etwas größeres, zusammenhängendes Waldgebiet :klug:
Alle Kinder sind klug, solange sie klein sind, aber bei der Mehrzahl bleibt es beim Kinderverstand.

Jüdisches Sprichwort
Benutzeravatar
buntspecht
 
Beiträge: 3163
Registriert: Fr Jul 20, 2012 11:53
Wohnort: Franken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon DST » Mo Jan 08, 2018 14:51

Nachdem das Niveau wieder lesenswert geworden ist, möchte ich auch mal meine Erfahrung dazu beitragen,

Meine Flächen grenzen zum Teil direkt an die Staatsforsten, bzw mit einem schmalen Nachbarstück dazwischen.

Ich habe enormen Wildverbiß an Nvj und an Großpflanzen (Pflanzgröße 120-150cm) ohne Einzelschutz.

Die doofen Rehe halten sich weder an Flurgrenzen noch an Privatwald und Staatsforstgrenzen.

Welchen Jägern soll oder muß ich jetzt auf die Füße treten?


Ich hab aber auch tolle Nvj ohne jegliche Schäden.
Genauso sieht es im Staatsforst aus, und auch auf den privaten Nachbargrundstücken.
Mal enormer Verbiss, mal super Nvj. :!:

Die Nvj kommt prima durch wenn diese in großen Massen aufkommt, dazu braucht es viel Licht und idealerweise viel Bodenverwundung,
diese Verhältnisse sind im angrenzenden Staatsforst und bei einigen Privaten zu sehen, bei allen haben Subunternehmer auf Akkord geerntet, bei den Privaten kann man schon sagen auf Teufel komm raus geplündert.
Aufgrund der sandigen Bodenverhältinsse ging das dann auch noch bei miserabler Witterung, dementsprechend konnte man nach dem Rücken nicht mehr von Bodenverwundung sprechen sondern von massiven Flurschäden.
Auch wurde teils nicht mal das Brennholz entfernt, ganze Wipfelstücke und 60cm Dm Fichtentenstücke mit leichter Rotfäule blieben liegen, alles Kreuz und Quer.
Nur das beste Holz kam raus und das im Hauruckverfahren ohne Rücksicht auf Verluste.
Die ersten 2-3Jahre war das ein trauriger Anblick, aber nun sind 10-15 Jahre vergangen und auf diesen Flächen steht die beste Naturverjüngung weit und breit. :!:

Im Gegensatz dazu wurden auf unseren privaten Flächen die letzten Jahrzehnte immer nur einzelne Bäume vorsichtig entnommen, jegliches Brennholz abgefahren und die Ästchen dann noch sauber und ordentlich aufgehäuft.
War (ist) ein schöner ordentlicher Wald, genau nach unseren deutschen Maßstäben. :roll:
Und Nvj? Vereinzelt kommt mal was auf, aber meist ohne Überlebenschance.
Nur auf einer kleinen Sturmfläche und an den Rändern zu den (fast)Kahlschlagsflächen der Staatsforsten da sprießt es wie der Teufel.

Diese Beiden Szenarien laufen bei uns dicht an dicht ab. Bei gleicher Rehpopulation.

Die Rehe sind ja nicht doof und kraxeln durch das Nachbarschaos, nein in unserem ordentlichen Wald können sie ohne Problem zu jeder Pflanze laufen und rundum abfressen.

Natürlich würden weniger Rehe auch weniger Schaden anrichten. Also weiterhin mit den Jägern reden.
Aber einzig auf die Jäger verlassen werde ich mich nicht.

Das heißt für mich Zaunbau oder Einzelschutz. Hohe Kosten, hoher Arbeitsaufwand, hoher Erfolg.

Ich plane die nächsten Wochen einen kleinen Saumschlag, da werde ich die halbe Fläche Zäunen und gezielt Pflanzen, die andere Hälfte sehr dünn bepflanzen mit Einzelschutz und dann auf Nvj. hoffen. Bei Nvj kommt halt zu 80%Fichte und 19%Buche. Obwohl Kiefern und teils Lärchen Altbestand vorhanden ist.
Die Fichten möchte ich auf dem Sandboden nicht extra fördern, darum werde ich einige andere Sorten einbringen.

Wie das dann funtioniert, Gezäunt und nicht gezäunt, Nvj. im Zaun und außerhalb, das kann ich dann die nächsten Jahre berichten.

Wenn ich sehe wieviele Jahre es braucht bis im Halbschatten gepflanzte Tannen und Buchen aus dem Gefahrenbereich der Rehe herausgewachsen sind :roll:
Die gesamte Jägerschaft müßte über etliche Jahre perfekt zusammenarbeiten damit ich meine Bäumchen ohne Schutz hochbringe.
Mal eine Saison bissl geschlampt und die Arbeit von Jahren ist dahin.
Dem Reh ist es wurscht ob die Tanne 1Jahr oder 8Jahre alt ist. Kopf ab. Fertig.

Ich will hier die Jäger nicht in Schutz nehmen, aber es sind genauso Menschen wie wir auch.
Die haben auch mal Gesundheitliche Probleme oder Familiäre oder Berufliche usw. und schon kann das Hobby nicht oder nicht wie erforderlich ausgeübt werden.
Wer kann das vorrausahnen bei Pachtverträgen von 7-8-9 Jahren?
Klar ist es dem Jäger seine Pflicht den Abschußplan einzuhalten. Aber Papier ist geduldig. Schreiben kann er viel. Wie will man das Beweisen? Und schwarze Schafe gibts überall.

Der Leidtragende bei meinen Waldflächen bin allein ich. Das gewünschte Ergebnis ist futsch. Zeitaufwand für Dokumentation der Verbissschäden? Ärger und Diskussionen?
Ist eine mögliche Entschädigung dann auch annähernd kostendeckend?

Ohne Zaun oder Einzelschutz ist mir das Risiko einfach zu hoch, darum nehme ich den Schutz selbst in die Hand.


Btw: Da ich zu den Hobbyholzern gehöre, übermechanisiert und dementsprechend völlig unwirtschaftlich arbeitend, kommt es auf die paar Euro für Zaun oder Einzelschutz auch nicht mehr an.
Aber mit der Ausübung eines jeglichen Hobbys zielt man immer auf ein dementsprechendes Ergebnis ab.
Und das will ich mit meinem Einsatz auch erreichen. :wink:

Gruß Daniel
Erfahrungen macht man erst dann wenn man Sie bereits gebraucht hätte.......
DST
 
Beiträge: 2771
Registriert: Fr Dez 19, 2014 17:50
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon tj » Mo Jan 08, 2018 15:21

@ dst,

ohne Verbiss geht's nie.
Der Jäger sollte jedoch flexiebel an den aktuellen Brennpunkten jagen.
Wenn er sich irgendwo am Waldrand hinsetzt und das Reh dort wo es keinen Schaden anrichtet auf einfachste weise erlegt bring das nichts.
Ach wenn's manche Jäger nicht glauben wollen, Waldjagd ist möglich u. zielführend.

Die Nerven schonendste Möglichkeit ist jedoch ein Zaun, die Klappe halten u. bei der Verlängerung mit ja zu stimmen. Natürlich sollte man bei den Versammlungen nicht auffällig werden, sondern ehrfürchtig den Ausführungen des Pächters folgen u. Applaudieren.
mfg tj
Das Leben war einfacher, als man morgens nur aus dem Haus gehen musste, um ein Mammut zu erschlagen. Die Älteren erinnern sich vielleicht.

見ざる、聞かざる、言わざる
Benutzeravatar
tj
 
Beiträge: 1633
Registriert: Sa Jan 12, 2008 17:57
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Wildschäden in Bundes- und Landesforsten

Beitragvon DST » Mo Jan 08, 2018 16:36

tj hat geschrieben:@ dst,
Natürlich sollte man bei den Versammlungen nicht auffällig werden, sondern ehrfürchtig den Ausführungen des Pächters folgen u. Applaudieren.
mfg tj


Bei so einer Versammlung läuft es wie in der Politik.
Viele Worte, kein Inhalt. Nur drumrum.
2-3 Dampfplauderer die (mit teils Rückendeckung der Allgemeinheit) von Anfang an das Gesprächsklima kaputtmachen. Fachwissen fast null.
Der Rest nickt ab.

Was will ich da. Dafür ist mir meine Freizeit zu knapp. Das Bier kann ich mir selbst kaufen.
Unter vier Augen kann man bessere Gespräche führen.

Meine Denkweise ist vielleicht nicht der beste Weg für die Allgemeinheit, aber für mich.
Da hab ich schon resigniert.

Gruß Daniel
Erfahrungen macht man erst dann wenn man Sie bereits gebraucht hätte.......
DST
 
Beiträge: 2771
Registriert: Fr Dez 19, 2014 17:50
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

VorherigeNächste

Antwort erstellen
156 Beiträge • Seite 6 von 11 • 1 ... 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 ... 11

Zurück zu Forstwirtschaft

Wer ist online?

Mitglieder: Ackersau, Bing [Bot], gizmo2201, Google Adsense [Bot], Marian, Nick

  • Foren-Übersicht
  • Das Team • Impressum • Alle Cookies des Boards löschen • Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Forum Group • Deutsche Übersetzung durch phpBB.de
phpBB SEO Design created by stylerbb.net & kodeki