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Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekaufte Planzen

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

Thema gesperrt
131 Beiträge • Seite 5 von 9 • 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9

Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon yogibaer » Di Okt 31, 2017 21:40

@Balkonbrett, unter welchen Namen werden die Flächen mit den Steinriegeln im Kataster geführt, landwirtschaftliche Nutzfläche, Ödland oder Wald?
Gruß Yogi
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon balkonbrett » Mi Nov 01, 2017 8:30

@yogibaer
meine Grundstücke rufe ich normalerweise im GIS-System auf. Dort gibt es nur einfache Grundstücksgrenzen ohne gesonderte Kennzeichnung der Nutzung.
Auf dem Kartenausschnitt unten sind die Flächen 9796-9798 mit "Hu" gekennzeichnet. Das steht für Hutung. Die gestrichelten Linien geben die Größe der Steinriegel an.
Einige meiner Grundstücke sind aber auch einfach als Wald gekennzeichnet, ohne dass die vorhandenen Steinriegel gesondert markiert sind, z. B. das Grundstück 9790.

Viele dieser Grundstücke wurden nach Aussagen älterer Mitbürger bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts noch landwirtschaftlich genutzt. Nachdem sich das nicht mehr lohnte, wurden viele mit Nadelbäumen, in erster Linie Kiefern, aufgeforstet. Die Steinriegel blieben aber dazwischen erhalten. Die Aufforstungen wurden dann oft nicht mehr gepflegt und verwilderten. Einige dieser Grundstücke habe ich dann gekauft und versuche seit inzwischen fast dreißig Jahren schönen Wald daraus zu machen. Dabei bin ich, wie ich glaube, auf einem guten Weg.

In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden wohl viele Steinriegel auch abgetragen und als Unterbau für Straßen verwendet. Das wurde dann aber sehr schnell verboten.

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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon yogibaer » Mi Nov 01, 2017 20:33

Balkonbrett, danke für die Mitteilung.
Da setze ich mal an und spiele mit ein paar Zahlen. Was ist Wald?
Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz)
§ 2 Wald
(1) Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldeinteilungs- und Sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen.

Das wird aber noch in Holzboden- und Nichtholzbodenfläche unterteilt.
Die Hutungen von Balkonbrett zählen zur Waldfläche aber nicht zur Holzbodenfläche und es ist fraglich ob da eine Aufforstung genehmigt wird, da es ja eine Nutzungsänderung werden würde. Also erst mal nichts mit dichten, dunklen Wald. Und es betrifft ihn ja nicht nur allein. Leider stehen mir für Baden-Würtemberg nur Zahlen des Staatsforstes (Stand 2014) zur Verfügung. Dieser bewirtschaftet eine Waldfläche von 326.639 ha, die Holzbodenfläche beträgt aber nur 309.043 ha, das sind nach Adam Riese 17.596 ha, sonstige Flächen sind noch mit 3.975 ha ausgewiesen. Das können u. a. Gewässer und auch Felder sein die sich im Besitz des Staatsforstes befinden.
Die Bajuwaren, Franken und Schwaben (sorry, falls ich jemanden vergessen hab) sind da etwas Mitteilungsfreudiger.
Die Differenz (Stand 2012) zwischen Wald- und Holzbodenfläche beträgt im Privatwald 37.701 ha, im Staatswald Bund 6.04 ha, im Staatswald Land 57.175 ha und im Körperschaftswald 14.977 ha. Wohlgemerkt, das ist die Nichtholzbodenfläche.
Also werte "Hobbyholzer" macht weiter so und tragt zur Biodiversität bei.
Gruß Yogi
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon stamo » Fr Nov 03, 2017 13:31

Ich hoffe, mit deinen Zahlen willst du die dramatischen Landschaftsveränderungen und die damit einhergehenden Lebensraumveränderungen nicht verharmlosen.
Und ich hoffe, wir haben mittlerweile einen Konsens in folgenden Punkten
-es gibt heutzutage deutlich mehr Wald als noch zu Zeiten Luthers
-der Wald ist deutlich dichter als zu Zeiten Luthers
-in den letzten 70 Jahren sterben bei uns die Arten des Offenlandes aus
-Schuld sind u.a. die Lebensraumveränderungen


yogibaer hat geschrieben:Also werte Hobbyholzer macht weiter so und tragt zur Biodiversität bei.

Das tun sie aus Sicht des Artenschutzes ja nur, wenn sie radikal kahlschlagen und die Naturverjüngung kurz halten. Nicht wenn sie einen Krieg gegen angebliche Monsterrehe führen und einen "naturnahnen" Waldbau betreiben.

In Deutschland ausgestorbene Vögel
Zwergtrappe
Bild
Triel
Bild
Schlangenadler
Bild

Diese Vögel gab es vor 100 Jahren noch in Deutschland. Heute leben sie z.B. noch in Frankreich im Crau. Dort sieht es so aus:
Bild
oder in den Abruzzen. Dort sieht es so aus:
Bild

Solche Gebiete gab es früher auch in Deutschland. Heute sind sie alle verwaldet.
"Wenn ich Waldbesitzer bin, dann bin ich auch für den Wald und was daraus wird verantwortlich und deshalb der Profi."
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon tj » Fr Nov 03, 2017 14:24

stamo hat geschrieben:-es gibt heutzutage deutlich mehr Wald als noch zu Zeiten Luthers

Damals wurde auch Raubbau am Wald betrieben, mit gravierenden Folgen für die Umwelt.

stamo hat geschrieben:-der Wald ist deutlich dichter als zu Zeiten Luthers

Beleg ? Die Aussage ist außerdem sehr unwahrscheinlich, denn damals wurden fürs Brennholz Stockhiebe gemacht.

stamo hat geschrieben:-in den letzten 70 Jahren sterben bei uns die Arten des Offenlandes aus
-Schuld sind u.a. die Lebensraumveränderungen

Diese Arten waren mit Ausnahme von wenigen Jahren während der letzten 7000 Jahre so gut wie nicht heimisch in DE.
Du möchtest ja nur einen riesigen Tierpark mit Neobiota schaffen.

stamo hat geschrieben:Das tun sie aus Sicht des Artenschutzes ja nur, wenn sie radikal kahlschlagen und die Naturverjüngung kurz halten. Nicht wenn sie einen Krieg gegen angebliche Monsterrehe führen und einen "naturnahnen" Waldbau betreiben.


Komisch, genau aus diesen Gründen hat unser Korporatonswald den Staatspreis für naturnahes u. vorbildliches Forsten erhalten.
STAMO unser Experte für natürliche Waldbewirtschaftung !

Hier noch ein Auszug aus der Laudatio:
sp.PNG
sp.PNG (61.63 KiB) 1155-mal betrachtet
Zuletzt geändert von tj am Fr Nov 03, 2017 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
Das Leben war einfacher, als man morgens nur aus dem Haus gehen musste, um ein Mammut zu erschlagen. Die Älteren erinnern sich vielleicht.

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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon stamo » Fr Nov 03, 2017 14:39

tj hat geschrieben:
stamo hat geschrieben:-es gibt heutzutage deutlich mehr Wald als noch zu Zeiten Luthers

Damals wurde auch Raubbau am Wald betrieben, mit gravierenden Folgen für die Umwelt.

Das Gegenteil habe ich ja auch nie behauptet. Gleichzeitig gab es dadurch Lebensraum für die Arten. Heutzutage müsste ein gesunder Mittelweg möglich sein.

tj hat geschrieben:
stamo hat geschrieben:-der Wald ist deutlich dichter als zu Zeiten Luthers

Beleg ? Die Aussage ist außerdem sehr unwahrscheinlich..

Ich will ja keinen beleidigen, aber Belege habe ich jetzt mehr als genug dafür gegeben. Allein die Anwesenheit der zuletzt genannten Arten vor 100 Jahren in Deutschland ist mal wieder genug Beleg dafür, wie es damals hier ausgesehen hat, denn die Lebensraumansprüche sind klar.

tj hat geschrieben:
stamo hat geschrieben:-in den letzten 70 Jahren sterben bei uns die Arten des Offenlandes aus
-Schuld sind u.a. die Lebensraumveränderungen

Diese Arten waren mit Ausnahme von wenigen Jahren während der letzten 7000 Jahre so gut wie nicht heimisch in DE.
Du möchtest ja nur einen riesigen Tierpark mit exotischen Tieren schaffen.

Und du willst deine Geldbörse auf Kosten der Artenvielfalt füllen, Rapsglanzkäfer und Maiszünsler züchten.

tj hat geschrieben:
stamo hat geschrieben:Das tun sie aus Sicht des Artenschutzes ja nur, wenn sie radikal kahlschlagen und die Naturverjüngung kurz halten. Nicht wenn sie einen Krieg gegen angebliche Monsterrehe führen und einen "naturnahnen" Waldbau betreiben.


Komisch, genau aus diesen Gründen hat unser Korporatonswald den Staatspreis für naturnahes u. vorbildliches Forsten erhalten.
STAMO unser Experte für natürliche Waldbewirtschaftung !

Nein, das ist nicht komisch. Es ist halt gerade "in", die heile Umwelt als etwas Gutes darzustellen. Es ist gut, einen Baum zu pflanzen. Es ist böse, einen Baum zu fällen. Es ist gut, die Natur nicht anzurühren. Es ist böse, etwas zu mähen oder zu mulchen.
Das ist halt Mainstream. Nur ein paar Experten sehen die Probleme für unsere Artenvielfalt, die das Management in unserer Landschaft verursacht. Und du hast da halt einen Preis bekommen, indem die Tierarten keine Rolle spielen, sondern nur die kreative Nutzwaldbewirtschaftung eine Rolle spielt.
Zum x+1-mal: "natürliche" Waldbewirtschaftung ist nicht gut für die Artenvielfalt.
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon tj » Fr Nov 03, 2017 15:14

stamo hat geschrieben:Ich will ja keinen beleidigen, aber Belege habe ich jetzt mehr als genug dafür gegeben. Allein die Anwesenheit der zuletzt genannten Arten vor 100 Jahren in Deutschland ist mal wieder genug Beleg dafür, wie es damals hier ausgesehen hat, denn die Lebensraumansprüche sind klar.

Von den angeblichen Belegen war kein einziger dabei der einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten würde. Die Neobioten haben sich doch nur angesiedelt weil durch die nicht nachhaltige Landwirtschaft u. den dadurch entstandenen Rauhbau am Wald ein künstlicher Lebensraum geschaffen wurde.
Gott sei Dank wurde das vor ca. 100 Jahren erkannt und das Ruder herumgerissen.

Wenn Du etwas für den Artenschutz tun möchtest dann kauf dir Wald (falls du keinen hast), holze ihn ab und lass die neuen Triebe von deinen Schafen abfressen.
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon stamo » Fr Nov 03, 2017 16:00

tj hat geschrieben:
stamo hat geschrieben:Ich will ja keinen beleidigen, aber Belege habe ich jetzt mehr als genug dafür gegeben. Allein die Anwesenheit der zuletzt genannten Arten vor 100 Jahren in Deutschland ist mal wieder genug Beleg dafür, wie es damals hier ausgesehen hat, denn die Lebensraumansprüche sind klar.

Von den angeblichen Belegen war kein einziger dabei der einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten würde. Die Neobioten haben sich doch nur angesiedelt weil durch die nicht nachhaltige Landwirtschaft u. den dadurch entstandenen Rauhbau am Wald ein künstlicher Lebensraum geschaffen wurde.
Gott sei Dank wurde das vor ca. 100 Jahren erkannt und das Ruder herumgerissen.


Damit widersprichst du dir selbst.

Einerseits sagst du, dass die Arten wegen der anderen Art der Lebensräume in Wald (z.B. Hutewald) und Feld (kleintrukturiert, ausghagert) hier lebten, andererseits sagst du, dass diese Lebensräume nicht existierten.
Jeder meiner Belege hält einer wissenschaftlichen Überprüfung stand. Du trollst hier nur rum, weil dir ein Angehen gegen das Artensterben auf die richtige Weise deine finanziellen Vorteile schmälert. Das ist aber ein Irrglaube. Vielleicht kannst du oder deine Kinder sogar an staatlich finazierten Programmen zum Artenschutz in Feld und Wald teilnehmen. Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen!

Du verwendest den Begriff Neobiota falsch.
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon Brotzeit » Fr Nov 03, 2017 19:02

In meiner Kindheit- und Jugendzeit hat es noch reichlich Fasane gegeben und auch Rebhühner. Der Waldzuwachs in den letzten 40 Jahren war in unserer Gegend nur marginal, man kann sagen, der Waldbestand ist nahezu konstant geblieben.

Trotzdem gibt es schon seit Jahren keinen einzigen Fasan mehr, geschweige denn Rebhühner. Im Umkehrschluss folgere ich daraus, dass der Waldzuwachs keinen so großen Einfluss hat.

Das Fass erscheint mir etwas zu groß, welches hier deswegen aufgemacht wird...

Meint
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon ohmeyer » Fr Nov 03, 2017 19:27

Ich kann es mir nicht verkneifen,
Eine Frage an die naturnahe Waldwirtschaft, Wenn das alles so toll ist mit dem Wald und man nichts anderes anbauen soll, Esst Ihr dann auch Holz als Brotzeit?


mfg
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PS: kann das eine nicht ohne das andere
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon yogibaer » Fr Nov 03, 2017 20:31

@stamo, zu der Zeit als Junker Jörg auf der Wartburg lebte war der Waldanteil im Gebiet des heutigen Deutschlands etwa gleich mit dem heutigen. Die umfangreichsten Rodungen kamen erst später.
Was ist in deinen Augen ein dichter Wald? Ist es ein Wald mit einer hohen Stammanzahl und demzufolge schmalen Kronen, oder ein Wald mit weniger Stämmen aber einer breiten Krone pro Flächeneinheit?
Der Wald mit weniger Stämmen und den breiten Kronen repräsentiert den typischen Hutewald, der andere den Wirtschaftswald. Nur kommt bei beiden etwa die gleiche Lichtmenge auf den Erdboden an.
Vor gut 200 Jahren wurde die nachhaltige Forstwirtschaft "erfunden". Es wurde begonnen viele Flächen, die bis ungefähr 1600 bewaldet waren in eine geregelte Wirtschaft zu überführen. Wäre das nicht erfolgt würden heute die Tierarten die im Wald leben ausgestorben sein oder kurz davor stehen. Und wir hätten heute neben den landwirtschaftlichen Flächen nur Steppen und Buschheiden. Und als Nebeneffekt häufige Sand- und Staubstürme.
Ist die wachsende Beunruhigung durch den Menschen nicht ein größerer Störungsfaktor, vor allen bei Wirbeltieren, als eine Zunahme von 1ha Wald auf 1000ha Gesamtgebiet.
Denk mal darüber nach.
@ohmeyer, ich hol das was ich zur Brotzeit brauch bei A...., wozu brauch ich da den Landwirt :wink: . Aber der Landwirt wird ohne Wald in kurzer Zeit Ertragseinbußen hinnehmen müssen wogegen es noch kein ... -zid gibt.
Gruß Yogi
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon stamo » Fr Nov 03, 2017 20:56

Wie weiter vorne schon gesagt, haben wir z.Z. 10% mehr Waldfläche als vor rund 500 Jahren und der Wald ist dichter. Hier sehen wir die Entwicklung in Europa in den letzten 100 Jahren. Scheinbar hat sich in den hintersten Ecken Bayerns tatsächlich nicht besonders viel getan, aber die Gesamtentwickluing ist eindeutig:

http://www.bauerwilli.com/die-entwicklung-des-waldes/

(mit der Tastenkombination "strg und + " oder durch Einstellungen des Browsers kann man auch näher an die Gebiete zomen.)
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon stamo » Fr Nov 03, 2017 21:02

yogibaer hat geschrieben:Ist die wachsende Beunruhigung durch den Menschen nicht ein größerer Störungsfaktor, vor allen bei Wirbeltieren, als eine Zunahme von Wald

ein Faktor von vielen ist die Störung durch den Menschen. Von den seeehr wenigen gefährdeten Vögeln des Waldes (absolut und besonders auch im Vergleich zu denen des Offenlandes) sind die Ursachen besonders die Prädation und die Störung durch den Menschen. Die Arten des Offenlandes verlieren ihren Lebnsraum. Da ist die Störung zweitrangig. Insbesondere die Schmetterlinge(=gemeint: Tagfalter) werden darauf nicht reagieren.
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon Welfenprinz » Sa Nov 04, 2017 8:35

Kleine Zwischenbemerkung:
Das Problem der Hühner und Fasane ist definitiv die Grossflächigkeit der landwirtschaftlichen Flächen. Deren Revier und Lebensraumbildung erfolgt auf “Sicht“' .optisch wahrnehmbare Geländemarkierungen und Begrenzungen.
Ein 1,5 ha Kartoffelschlag zwischen Getreidestoppel,Zwischenfrucht und Randhecke ist Schutz und Lebensraum,ein 25 ha Kartoffelschlag ist so als wenn unsereiner durch den Atlantik nach New York schwimmen sollte.
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Re: Artenreiche Waldwirtschaft ohne Zaun und gekauften Planz

Beitragvon stamo » Sa Nov 04, 2017 10:29

Welfenprinz hat geschrieben:Kleine Zwischenbemerkung:
Das Problem der Hühner und Fasane ist definitiv die Grossflächigkeit der landwirtschaftlichen Flächen. Deren Revier und Lebensraumbildung erfolgt auf “Sicht“' .optisch wahrnehmbare Geländemarkierungen und Begrenzungen.
Ein 1,5 ha Kartoffelschlag zwischen Getreidestoppel,Zwischenfrucht und Randhecke ist Schutz und Lebensraum,ein 25 ha Kartoffelschlag ist so als wenn unsereiner durch den Atlantik nach New York schwimmen sollte.

richtig, aber nicht ausschließlich.
zusätzlich gibt es gestiegene Prädation: zum einen ist der Fuchsbestand unwahrscheinlich stark gewachsen. Er passt sich hervorragend an die Veränderungen an, kann in Wald, Feld und Stadt leben und sein natürlicher Feind, die Tollwut, ist in Deutschland ausgerottet.Zum anderen fällt es der großen Masse an Füchsen leicht, in den wenigen, noch vorhandenen Randstrukturen die brütenden Rebhühner zu erbeuten.
Nur 1/4 der Gelege schlüpft überhaupt. 1/4 der Gelege wird zerstört oder geraubt. Die Hälfte der brütenden Hennen überlebt die Brut nicht.
Hecken werden zu Baumreihen (passt wieder zum Thema "Verwaldung"), in denen die Rebhühner keine Deckung mehr finden, dafür aber die Habichte perfekte Ansitze.
Außerdem ist die Vegetation überall dichter, nicht nur im Wald. Dadurch finden die Küken nicht mehr die offenen Plätze, um sich zu trocknen und aufzuwärmen. Des Weiteren finden sie durch das Insektensterben weniger Nahrung.

Hier gibt es einen kleinen Rebhuhnleitfaden zum Download: http://www.rebhuhnschutzprojekt.de/Leitfaden%20Rebhuhnschutz%20vor%20Ihrer%20Haustuer%202017%20aktualisiert.pdf
In dem deutschen Projekt wurde durch Lebensraumverbesserungen die Rebhuhnzahl stabiliesiert bis erhöht.
In England konnte gezeigt werden, dass mit massiver Bejagung der Beutegreifer die Rebhuhnzahl erhöht werden kann.
Außerdem wird die Artenschutzfeindlichkeit der Waldbauern und Förster angesprochen, die nur an ihren eigenen Vorteil denken.
In den Rebhuhnschutzprojekten in England und in einer sehr guten Studie von TAPPER et al. (1996) konnte überzeugend nachgewiesen werden, dass
eine massive Prädatorenbekämpfung (in diesen Fällen auch mit Methoden, die hier verboten sind) sich sehr deutlich auf die Zahl der Rebhühner auswirkt. Insbesondere lässt sich so auch der Bruterfolg steigern. So ist die Kontrolle der Prädatoren eine Option, um den Rebhuhnbestand zu fördern. Im Wald wird der Fuchs oft nicht bejagt, da er von Förstern als Mäusejäger und damit als Nützling gesehen wird. In waldreichen Gegenden gibt es daher
Quellhabitate, aus denen Füchse schnell wieder in die Felder einwandern


Harte Bejagung ist in Deutschland keine Option. Sofort hätte der Jäger Morddrohungen und die Füchse hätten Facebook-Freunde und Namen...
Aber Lebensraumverbesserung führt auch hier zu Erfolgen.
"Wenn ich Waldbesitzer bin, dann bin ich auch für den Wald und was daraus wird verantwortlich und deshalb der Profi."
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