kaltblutreiter hat geschrieben:Es geht ja nicht drum, ob man 300 Euro hat. Sondern ob man sie "übrig" hat. Und vor allem für eine Sache, die man selber so nötig braucht wie ne Fistel.

Ich ärgere mich z. B. auch immer, wenn ich geblitzt werde und dann bezahlen darf. Auch wenn das erst 3 oder 4mal bei mir der Fall war. Klar ist das Geld da und ich finde die Geschwindigkeitskontrollen richtig, aber trotzdem ist es ne unnötige Geldausgabe.

Bei uns dreht sich soviel um die Milchkühe, daß es für uns echt ne Betriebsumstellung wäre, mit der Milch aufzuhören. Alternativen gibts ja auf dem Papier genug. Z. B. könnten wir, was die Nachfrage angeht, auch die Gänsemast ausbauen. Das wäre mir aber wegen 300 Euro aller drei Jahre zuviel Aufwand. Zumal unser Konzept bei uns ja läuft und funktioniert.

Und Kälber mästen... Das käme für mich nur in Verbindung mit Weidehaltung (der Kälber) in Frage. Da kriegste den Aufwand auch nicht bezahlt. Ich war letztens wieder auf nem Betrieb, wo die Kälber bis zu den Sprunggelenken im Matsch (Stall) standen. Das ist nix für mich.

Hast Du den Hauch einer Ahnung, wo bei Rindern die Sprunggelenke sind?

Also Qtreiber, wie kannst Du nur!

Ja, es wurde schon vieles, was uns auch bewegt, richtig geschrieben. Und mal eben ein bisher funktionierendes (und über Jahre aufgebautes!) System umzuschmeißen, das macht eben nicht jeder. Wie heißt es so schön bei den IT'lern: Never touch a running system!

LUV hat geschrieben:wenn man kein GVO freies Futter nimmt, entfallen die Gebühren und der Mehrerlös...so what?

Dann wird die Milch eben nicht mehr mitgenommen. Punkt. Müller ist auf unsere paar Liter nun wirklich nicht angewiesen.

edit: @Kreuzschiene: Ja, nämlich dort, wo andere Leute "Knie" schreiben würden

kaltblutreiter hat geschrieben:Also Qtreiber, wie kannst Du nur!

Ja, es wurde schon vieles, was uns auch bewegt, richtig geschrieben. Und mal eben ein bisher funktionierendes (und über Jahre aufgebautes!) System umzuschmeißen, das macht eben nicht jeder. Wie heißt es so schön bei den IT'lern: Never touch a running system!

LUV hat geschrieben:wenn man kein GVO freies Futter nimmt, entfallen die Gebühren und der Mehrerlös...so what?

Dann wird die Milch eben nicht mehr mitgenommen. Punkt. Müller ist auf unsere paar Liter nun wirklich nicht angewiesen.

edit: @Kreuzschiene: Ja, nämlich dort, wo andere Leute "Knie" schreiben würden

Oh Gott. Dann war es wirklich schlimm.

Bei einigen norddeutschen Molkereien scheint das Thema Anbindehaltung aktuell auf der Agenda zu stehen, Zeitplan zum Ausstieg 3-5 Jahre. Wenn das so kommt, wird der Handel das auch Richtung Süden drücken und in weniger als 10 Jahren hat sich das Thema erledigt.

Keine Angst beim Pidinger im Süden von D läuft das gegen die Anbindehaltung schon seit letztem Jahr.

So weit ich weiß, liegen die noch bei knapp 60% Anbindung. Ich denke da wird über eine getrennte Erfassung/Vermarktung mit unterschiedlichen Preisen diskutiert. Auch um damit die Umstellung zu beschleunigen. Kann mir nicht vorstellen, dass dort bereits ein Ausstiegsdatum durchsetzbar wäre. Im Moment.
Hier denkt man darüber nach die Milch in absehbarer Zeit "stehen zu lassen".

Im Süden sieht man das alles lockerer. Da ist die Angst der Molker größer, dass ihnen die Menge wegbricht, als dass die sich bemüht zeigen die Anbindung wegzumobben.
Wo bei es den Kühen dort nicht wirklich schlecht geht und der sozialdemokratisch protestantische Norden wird hier unten nicht mehr so ganz für Ernst genommen,
da die eigentlich am Ende wären käme nicht das große Geld aus dem Länderfinanzausgleich aus Bayern.

Es geht nicht darum was die Molkereien oder Bauern oder Verbraucher wollen. Und schon gar nicht darum , wo es den Kühen besser geht.
Der Handel wird bestimmen, was wie geliefert wird.
Frau Aigner hat das Ohne Gentechnik Siegel angeschoben, nicht ganz ohne Eigennutz für die bayerischen Erzeuger, die für das Thema offener und auch weiter waren. Mittlerweile ist ausreichend OGT Milch vorhanden, dass der Handel ganz offen sagt, entweder eure Molkerei macht mit, oder ihr steht nicht mehr in unserem Regal. Das wird wohl mit der Anbindehaltung ähnlich laufen.

Oder platt ausgedrückt, die OGT Milch, die von Süden nach Norden gewandert ist, wird als gentechnikfreie, kettenfreie Weidemilch zurückschwappen.

Die gentechnikfreie Weidemilch ist schon in Bayern, aber da laufen keine Mengen und mit ner H-Milch wird hier eh kein Geld verdient, das ist Abfallverwertung.
Muss weg ... hier ist gerade ein Obstbrand von meinem fränkischen Gourmetbrenner eingetroffen..... Verkosten ....

Naja, dem Handel geht es sicher nicht um Tierschutz.
Das die Milch der Anbindeställe auf Druck vom Handel in wenigen Jahren geschlossen werden oder nur noch spottgünstig abgeholt wird hab ich doch erst kürzlich hier geschrieben.
Der Handel besitzt windige Geschäftsleute. Die wissen das wenn die Anbindeställe geschlossen werden vom pachtenden Zukunftsbetrieb von eben diesen Fläche mind. 50 % mehr Milch kommt. Warum hab ich ja erst kürzlich erklärt.

Das wissen die LEH Manager und Spottpreise bei Milchprodukten sind somit bis zum Biogasausstieg als Überbrückung gesichert.
Der Biogasasstieg wird das Ganze dann nochmal über viele, viele Jahre verschärfen.
Der Milchpreis wird somit über Jahre unter die Räder kommen.
Nichts mehr als billige Massenware. Und der Handel kann somit auch in Zukunft weitere freiwillige Programme durchsetzen wie gentechnikfrei, QM oder glyphosatfrei. Das war bisher erst der kleine Anfang.
Auf Stroh und Weidehaltung sowie Frischgrasfütterung werden als nächstes folgen. Ebenso wie eingeschränkter Medikamenten und Pflanzenschutzeinsatz.

Die Vorschriften gehen weiter als bei Biomilch, allerdings zum konventionellen Preis.


Da würde ich mich warm anziehen.

T5060 hat geschrieben:Die gentechnikfreie Weidemilch ist schon in Bayern, aber da laufen keine Mengen und mit ner H-Milch wird hier eh kein Geld verdient, das ist Abfallverwertung.
Muss weg ... hier ist gerade ein Obstbrand von meinem fränkischen Gourmetbrenner eingetroffen..... Verkosten ....

Aber eben noch nicht kettenfrei

Und der Standard wird nicht nur für die Trinkmilch eingefordert werden.

Die Anbindemilch ist in Zukunft kein großes Thema mehr.
Gibt zwar noch vereinzelt Gebiete mit 50 % Anbindeställe, aber das macht max. 25 % der Milchmenge aus.
Ist also nicht viel Menge von der Milchmenge her gesehen.
Sowas übernerhmen die Zukuntfsbetriebe mit Melkkarussell doch im vorbeilaufen.
Hier sucht ein Betrieb mit 800 Kühen und Karussell mit 11 700 kg Leistung jede Woche in der Presse händerringend nach Flächen.
Der liefert, wenn es sein muss, mal eben 5 Millionen kg im Jahr mehr und merkt das nicht groß. Der milkt halt dann täglich etwas länger und der Lohner hat mehr Arbeit. Der stellt deswegen kaum mehr Personal ein.
Der genante Betrieb hat auch noch eine PV Anlage mit 1,2 Millionen Megawatt.
Solchen Betrieben reichen locker 25 Cent Milchpreis, da sie zudem die gesamte anfallende Gülle noch in der eigenen Biogas verwerten und Strom + Abwärme verkaufen.
Dieser Betrieb kauft laufend Flächen zu. Muss also gut laufen.

Deshalb ist es in Zukunft nicht nötig Milchpreise über 30 Cent auszubezahlen. Das bremst nur den Strukturwandel wenn wir ehrlich sind und behindert diesen Betrieb am weiteren Wachstum.
Und das weiss die Politik, der Handel und die Molkereien.
Sollte also jedem klar sein was das für die Zukunft bedeutet...

PS.
Der Betrieb hat übrigens schon lange einen Antrag gestellt. Kuhzahl soll verdoppelt werden.
Der wartet nur noch auf den Strukturwandel, den mittelfristig auch Betriebe mit 60 oder 80 Kühen treffen wird....

Du meinst sicher 1.2 Mio Kw.

Den Groß-Milchviehbetrieben laufen die jüngeren Mitarbeiter weg .....

Hatte einer nen guten LAMA, Melker und Schlepperfahrer kam ein Bauunternehmer aus Frankfurt hat 1.200 € / monat mehr geboten war der weg vom Hof oder seine Frau

marius hat geschrieben:Sowas übernerhmen die Zukuntfsbetriebe mit Melkkarussell doch im vorbeilaufen.
Hier sucht ein Betrieb mit 800 Kühen und Karussell mit 11 700 kg Leistung jede Woche in der Presse händerringend nach Flächen.
Der liefert, wenn es sein muss, mal eben 5 Millionen kg im Jahr mehr und merkt das nicht groß. Der milkt halt dann täglich etwas länger und der Lohner hat mehr Arbeit. Der stellt deswegen kaum mehr Personal ein.
Der genante Betrieb hat auch noch eine PV Anlage mit 1,2 Millionen Megawatt.