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Management von Mutterkuhherden?

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Mo Nov 30, 2015 16:49

Nach allem was ich bisher an Berichten gesehen habe, geht die Zahl der Grünlandarten deutlich hoch. Aber es kann natürlich passierten, dass irgendwas durch das geänderte Management manche Arten verdrängt werden.
Bei den Naturschutzverbänden in D gibt es nach meiner Beobachtung bisher wenig bis gar kein Wissen zur Auswirkung verschiedener Beweidungsmethoden. Hauptsache es laufen ein paar Grasfresser rum. In den USA wird dazu inzwischen an den ersten Universitäten geforscht.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon MF4355 » Mo Nov 30, 2015 21:29

Den Versuch/die Versuche würde ich nicht gern durchführen müssen MIt welcher Fragestellung? Das Thema ist komplex, allein die Futteraufnahme zu messen quasi unmöglich. In dem moment in dem man (destruktiv) Futteraufkommen und Rest misst, ist diese Fläche nicht mehr repräsentativ, weil gemäht... Tiere Regelmäßig wiegen. Mindestens 3 Jahre an 3 Standorten gleichzeitg, sonst gibt es keine Signifikanzen... Das ist kein Spaß! Und damit sich am Humusgehalt was ändert, naja, das dauert mindestens 5 Jahre, vorher tut sich nichts. Das sind einfach zu viele Variablen, das geht ja in ner Promotion vom Zeitrahmen nicht.

Ich werd auch mal mit den Ökos/Biologen/Geografen und wer da noch so ist sprechen. Gelegentlich sind die für neues offen. Das Problem der Vereine ist deren Kurzsichtigkeit und, man glaube es kaum, Profitgier. Da stehen kurzfristig einzelne Arten im Fokus, aktuell der Mistkäfer! Mit Pech beschließen die ein Entwurmungsverbot.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Guetzli » Mo Nov 30, 2015 21:46

Bei ca. 2000 ltr./Tag Wasserdurchfluss friert eine Halbzoll Wasserschlauch bis ca. 10 Grad minus nicht ein .
Ideal ist da natürlich eine eigene Quelle am Berg oben die ohne zu Pumpen so eine Schüttung dauerhaft auch in trockenen Wintern liefert .
Wenn nicht könnte man diese Menge auch aus dem öffentlichen Wassernetz zu 5 Euro/Tag entnehmen .
Bei wenigen Frosttagen auch keine wirklich hohen Kosten .

Bei kalter Witterung steigt der Futterbedarf schon spürbar ,das bemerk ja sogar ich .
Wind und Kälte frisst die Siloballen weg .
Die Milchleistung der Mütter geht zurück ,die Zunahmen der Absetzer auch .
Ist vielleicht auch ein Punkt den es zu überdenken gibt bei ganzjähriger Freilandhaltung .
Auf You Tube findet man 25 jahre alte Filme von Mastbetrieben aus den USA .
Schon damals wärmten die Farmer das Futter vor dem Füttern an um keine Energie zu verschwenden .
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon MF4355 » Mo Nov 30, 2015 22:30

Örtliches Wassernetz ist leider über 1 km entfernt, Grundwasser auf 4-6 m. In meinem Fall aber nur über Sommer. Ich habe schon Überlegt eine Polyleitung einfach oberflächlich zu verlegen, im Winter dann mit Luft trocken blasen, fertig. Aber wie kann ich das ganze ohne Stromanschluss betreiben?
Manfreds Problem liegt ja an seinen sehr kleinen Parzellen beim Umtrieb. 1 bis 2 Balltränken machen einen nicht arm, aber 20 bis 30? Alternative wäre natürlich, den Umtrieb nur bis Dezember zu machen und anschließend alles freizugeben, so kommen die Tiere an trockene Stellen auf der Weide und ans Wasser. Im Sommer dann mit normalen Tränken, der Polyschlauch platzt so schnell nicht. Leer zumindest.
7In meinem Fall wären sind die Tiere im Winter auf Ackerland mit Zwischenfrucht, leider sind die Flächen nicht groß genug, um mit stehendem Futtervorrat zu arbeiten. Das Dauergrünland eignet sich leider nur sehr eingeschränkt zur Überwinterung.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Guetzli » Di Dez 01, 2015 7:28

Bei kleinen Parzellen und ständigem Umtrieb muss der Halbzoll Schlauch halt lang genug sein .
Oder man bringt wenn nötig ein Zwischenstück das nicht eingefroren ist aus der warmen Wohnung/Werkstatt mit raus . Geka Kupplungen machen schnell lang oder kurz die Versorgungsleitung ,je nach Bedarf .Am Start darf sie halt nie einfrieren .
Dann gleich mal 20billige 80ltr .Mörtelkübel bestellen und auf den Parzellen verteilen .Bei Frost diese dann händisch füllen mit dem Schlauch beim täglichen Kontrollgang .Lecksalz kann man darin auch anbieten .
Oder ein großer 300ltr Kübel der ständig mit dem Schlauch gespeisst wird friert auch nicht ein .
Ohne Frost geht es auch mit den gewöhnlichen einfachen Schwimmertrogtränken .
So 500 bis 1000 Euro muss man da investieren ,dann klappt das schon bis minus 10 Grad .
Diese Tränketechnik nutzt man ja auch im Sommer noch .
Dauerhaft kälter wie 10 Grad minus währe mir dann doch zu kalt .
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Di Dez 01, 2015 10:58

Für den Sommerbetrieb kann man auch entlang der Zäune Schläuche oder PE-Rohre legen und die dann für den Winter ausblasen, wie schon angesprochen.

Die Leitung in halbwegs frostsichere Tiefe zu bringen sollte auch machbar sein.
Aber wie löst man die vielen Anschlussstellen frostsicher? Man könnte frostsichere Standventile verbauen, also Steigrohre, die unten in ein Schotterbett entwässern, wenn der Hahn geschlossen wird.
Oder man müsste das Ausblasen standardisieren/automatisieren. Wenn es ernsthaft friert, können sie ja auch ein Stück zum Wasser laufen, ohne viel Schaden anzurichten. Das Problem sind eher Wetterlagen wie jetzt aktuell, wo ein nicht befestigter Treibweg nach 2 Tagen zur Schlammpiste wird...

Die einfache, preiswerte, zuverlässige und arbeitswirtschaftlich günstige Universallösung habe ich noch nicht gefunden.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Tops » Mi Feb 17, 2016 17:35

Hallo zusammen,

erstmal Danke an Manfred für das interssante Thema. :D

Ich stelle zunächst kurz unsere Haltungsform dar:
7 Kühe (Limousin und deren Kreuzung) ab nächstes Jahr 10 Kühe , Abkalbung im Laufstall Januar bis März, Auftrieb ab Mai, Trennung der Herde ab Juli nach Geschlecht,Männliche werden im Laäberschlupf mit Getreideschrot (Gerste,Hafer z.g.T. Ausputz) beigefüttert, Abesetzten der männlichen Ende Oktober, Abtrieb der Kühe und Absetzten der weiblichen je nach Witterung mit November/Ende Dezember.

Bis dahin zunahmen der männlichen im Schnitt 1250 g/t die weiblichen kommen auf etwa 1100. Im Stall bekommen alle Heu und Grassilage zur freien Verfügung. Die Kühe wenig Schrot (1 kg für alle/ nur zum täglichen fixieren im Fressgitter), die weiblichen jeweils etwa 500 g Schrot pro Tag und die männlichen jeweils 2,5 kg Schrot. Die Bullen versuchen wir im Frühjahr zum decken zu verkaufen, einer wird direktvermarktet und was über bleibt ausgemästet und im Herbst an Händler verkauft. Weibliche verbleiben zur Nachzucht o. werden im Herbst ebenfalls direkt vermarktet.Im Sommer sind diese mit den weiblichen Kälbern auf der Weide. Dabei haben wir für unsere mittelintesnive Fütterung generell gute Werte (was man so von Bekannten hört/sieht bzw im Internet liest). Der einjährige Bulle zur Direktvermarkung hatte letztes Jahr 300 kg Schlachtgewicht, die Schlachtbulen haben mit 18-20 Monaten zwischen 380-460 kg. Die weiblichen bringen zerlegt 200-220 ebenfalls mit 18-20 Monaten.

Großteil der Weideflächen liegt nahe zusammen, dort wird Umtriebsweide betrieben. Wir achten dabei daruf, dass das Futter nicht zu alt wird. Ich denke hier ist das größte Potential unsere Leistung zu steigern. Hier habe ich mich zuletzt über das Buch "Die Kuh ist kein Klima Killer" und auch jetzt über das Forum mit beschäftigt.Werde mich noch intensiver in Manfreds Verusche einlesen.

Jetzt zur Selektion: Wir stehen dort erst relativ am Anfang, da wir in 2010 zwei reine und nochmal letztes Jahr 2 Herbuch Limosuin zugekauft haben. Insgesamt achten wir auf Leichtkalbigkeit, Verhalten, Milchreichtum, Zuwchachsleistung und Hornlosigkeit. Bei Leichtkalbigkeit und Verhalten liegen wir schon jetzt im grünen Bereich, Milch ist mir bei einigen der sdelbst gezüchteten Limosuin deutlich zu wenig, Hornlosigkeit sind wir gerade am Anfang, Zuwachleistungen sind meiner Meinung in Ordnung sollen aber konsolidiert bzw. wenn möglich gesteigert werden.

Wie man ggf. an der Wir Form merkt bin ich aktuell noch nicht der Betriebsleiter habe aber vor den Betrieb in einigen Jahren zu übernehmen. Deswegen haben wir zuletzt auch in Gentik und Stallumbau investiert. Ich denke dies kann sich mittelfristig auszahlen. Die Direktvermatktung wird meines erachtens weiter zunehmen, da immer mehr Leute von den Berichten über Massentierhaltung usw abgeschreckt werden. Zuchtvieh wird zwar nicht immer so laufen wie letztes Jjahr als wir drei männliche Järhlinge deutlich über dem Schlachtpreis (den es im Herbst gegegebn hätte)verkauft haben, aber 1-2 Bullen wird man bei entsprechender Gentik und unterhalb des Hochpreissegmentes immer loswerden. Was mir sorgen macht ist die Politik, die es uns allen ja leider immer schwerer macht... :regen: :regen: :regen:

Nun ne andere Frage. Wie haltet ihr es mit den Deckbullen? Dafür das man sagt der Bulle ist die halbe Herde lese ich hier wenig über die Auswahl /EInsatz des Deckbullen. Wir haben alle unsere Bullen bei Züchtern gekauft. Früher ohne Papiere aber mit guter Bemusklung jetzt haben wir uns zusammen mit einem anderem Betrieb einen reinerbig hornlosen Deckbullen mit guter Abstammung aus der EIgenleistungsprüfung in Haus Düsse ersteigert. Der Vorteul für uns hochwertige Gentik und der Bulle ist nur von April bis Juli bei uns die Rest der Zeit beim anderen Betrieb.

Bin auf euer Feedback gespannt und hoffe dass diese interssante Disskusion ggf. wieder weiter geht :)

VG Tops

PS Sorry für etwagige Tippfehler bin es sonst gewohnt mit der Autokorrektur zu schreiben und habe hier gerade kein Word zum "gegenlesen"
Zuletzt geändert von Tops am Fr Feb 19, 2016 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Feb 19, 2016 18:18

Ein paar Interessante Bilder aus der Geschichte der Rinderzucht in den USA.

Speziell interessiert mich daran, wie sich die Größe der Tiere verändert hat.
https://www.msu.edu/~ritchieh/historical/cattletype.html

In den 1940er und 1950er Jahren gab es einen Trend zu sehr kleinen, frühreifen, leichtfüttrigen Tieren.
Kleiner als der heutige frame score 1, also ca. Gürtelhöhe.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Feb 19, 2016 19:31

Deckbullen...
Für mich ein sehr schwieriges Thema.
Ich mehr ich lerne, desto weniger halte ich von den in D gängigen Bewertungsverfahren für Fleischrinderbullen.
Ineffiziente Elefanten. Schön anzusehen, aber unwirtschaftlich für die Haltungsbetriebe. Für eine Low-Input Produktionsform High-Input Tiere zu züchten, macht einfach keinen Sinn.
Ich bin Grasbauer. Mich interessiert, wie effizient ein Rind Gras in hochwertiges Fleisch umsetzt und nicht wie schnell man es mit Kraftfutter zu einem geschmackfreien Eiweiß-Wasser-Ballon aufblasen kann.
Und das lässt sich aus den bisherigen Bewertungskriterien nicht herauslesen. Dafür stehen für das Funktionieren des Tieres völlig irrelevante Kriterien wie die Farbe drin.

Um ein Tier halbwegs bewerten zu können, muss man seine Haltungsbedingungen kennen, seine Eltern, seine Leistung im Vergleich zu seiner restlichen Herde.

Sucht man einen effizienten Grasverwerter, ist zunächst mal ist darauf zu achten, dass die tierische Leistung nicht verfälscht wird. Also kein Kraftfuttereinsatz und keine medizinischen Behandlungen wie Entwurmung, Hautparasitenbekämpfung etc. Sonst ist nicht zu erkennen, welche Tiere der Herde natürliche Resistenzen haben und welche anfällig sind. Behandlungsbedürftige Tiere sind für mich nicht mehr zuchttauglich. Das gilt auch für die Klauenpflege. (Natürlich bei Bedarf behandeln, dann aber so bald wie möglich ab zum Schlachten.)

Niedriges Geburtsgewicht, gutes Fundament, gute Bemuskelung, abfallendes Becken (als Kriterium für einen weiten Geburtskanal).
Mögl. beide Eltern aus langlebigen Linien. Kein Schaden, wenn die Kuh vorher schon (ohne Unterbrechung) 10 Kälber erfolgreich aufgezogen hat.
Die Linie muss für ein Erstkalbealter von 24 Monaten geeignet sein.

Wenn das alles erfüllt ist, stellt sich die Frage nach der Effizienz.
Wichtige Anhaltspunkte dafür sind das Verhältnis des Absetzgewichtes zum Gewicht der Kuh beim Absetzen, die Konditionsnote der Kuh beim Absetzen, die Konditionsnote des Absetzers, sowie die Rahmengröße beim Absetzen im Verhältnis zur voraussichtlichen End-Rahmenhöhe (Mittel aus der Rahmenhöhe der Mutter und der Rahmenhöhe des (ausgewachsenen, sonst schätzen) Vaters).

Also:

Gewicht Absetzer / Gewicht Kuh -> je größer, desto besser ist die Kombination aus Wachstumsvermögen des Kalbs und Aufzuchtvermögen der Kuh.
Beim Vergleich verschiedener Tiere muss man natürlich auf ein einheitliches Alter umrechnen und dabei auch das verschiedene Geburtsgewicht berücksichtigen.

Rahmen Absetzer / (Rahmen Kuh + ausgewachsener Rahmen Vater) -> je größer dieser Wert, desto besser. Das Kalb schafft es, schnell auf seine Endgröße zu wachsen.

Konditionsnote Absetzer: Je höher, desto besser, sprich je mehr packt er auf seinen Rahmen

Konditionsnote Kuh: Je höher, desto besser. Eine Kuh, die gut aufzieht und trotzdem ihre Kondition halten kann, ist effizient. Zieht sie gut auf, nimmt aber dabei stark ab ist sie weniger effizient, gefährdet ihre Fruchtbarkeitsleistung und hat einen geringeren Schlachtwert

Natürlich kann man diese Werte alle nur innerhalb einer Herde mit gleicher Fütterung vergleichen. Selbst von Jahr zu Jahr werden sich hier je nach Futtergrundlage, Krankheiten etc. Unterschiede ergeben.
Man wird feststellen, dass man bisher oft die falschen Tiere geschlachtet hat, weil die Effizienz der kleinen Moppel und ihrer Mütter übersehen wurde. Dafür fliegen große Kühe aus der Herde, die zwar Kälber mit höheren Einzel-Tageszunahmen hatten, dafür aber überproportional viele Ressourcen verbraucht haben, die also ineffiziente Blender waren.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon sauigel » Fr Feb 19, 2016 20:14

Ist da Angus nicht die richtige Rasse für dich ?
Was bleibt da sonst noch übrig an Rassen ?
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Tops » Fr Feb 19, 2016 20:41

Manfred hat geschrieben:Deckbullen...
Für mich ein sehr schwieriges Thema.
Ich mehr ich lerne, desto weniger halte ich von den in D gängigen Bewertungsverfahren für Fleischrinderbullen.
Ineffiziente Elefanten. Schön anzusehen, aber unwirtschaftlich für die Haltungsbetriebe. Für eine Low-Input Produktionsform High-Input Tiere zu züchten, macht einfach keinen Sinn.
Ich bin Grasbauer. Mich interessiert, wie effizient ein Rind Gras in hochwertiges Fleisch umsetzt und nicht wie schnell man es mit Kraftfutter zu einem geschmackfreien Eiweiß-Wasser-Ballon aufblasen kann.
Und das lässt sich aus den bisherigen Bewertungskriterien nicht herauslesen. Dafür stehen für das Funktionieren des Tieres völlig irrelevante Kriterien wie die Farbe drin.

Um ein Tier halbwegs bewerten zu können, muss man seine Haltungsbedingungen kennen, seine Eltern, seine Leistung im Vergleich zu seiner restlichen Herde.

Sucht man einen effizienten Grasverwerter, ist zunächst mal ist darauf zu achten, dass die tierische Leistung nicht verfälscht wird. Also kein Kraftfuttereinsatz und keine medizinischen Behandlungen wie Entwurmung, Hautparasitenbekämpfung etc. Sonst ist nicht zu erkennen, welche Tiere der Herde natürliche Resistenzen haben und welche anfällig sind. Behandlungsbedürftige Tiere sind für mich nicht mehr zuchttauglich. Das gilt auch für die Klauenpflege. (Natürlich bei Bedarf behandeln, dann aber so bald wie möglich ab zum Schlachten.)

Niedriges Geburtsgewicht, gutes Fundament, gute Bemuskelung, abfallendes Becken (als Kriterium für einen weiten Geburtskanal).
Mögl. beide Eltern aus langlebigen Linien. Kein Schaden, wenn die Kuh vorher schon (ohne Unterbrechung) 10 Kälber erfolgreich aufgezogen hat.
Die Linie muss für ein Erstkalbealter von 24 Monaten geeignet sein.

Wenn das alles erfüllt ist, stellt sich die Frage nach der Effizienz.
Wichtige Anhaltspunkte dafür sind das Verhältnis des Absetzgewichtes zum Gewicht der Kuh beim Absetzen, die Konditionsnote der Kuh beim Absetzen, die Konditionsnote des Absetzers, sowie die Rahmengröße beim Absetzen im Verhältnis zur voraussichtlichen End-Rahmenhöhe (Mittel aus der Rahmenhöhe der Mutter und der Rahmenhöhe des (ausgewachsenen, sonst schätzen) Vaters).

Also:

Gewicht Absetzer / Gewicht Kuh -> je größer, desto besser ist die Kombination aus Wachstumsvermögen des Kalbs und Aufzuchtvermögen der Kuh.
Beim Vergleich verschiedener Tiere muss man natürlich auf ein einheitliches Alter umrechnen und dabei auch das verschiedene Geburtsgewicht berücksichtigen.

Rahmen Absetzer / (Rahmen Kuh + ausgewachsener Rahmen Vater) -> je größer dieser Wert, desto besser. Das Kalb schafft es, schnell auf seine Endgröße zu wachsen.

Konditionsnote Absetzer: Je höher, desto besser, sprich je mehr packt er auf seinen Rahmen

Konditionsnote Kuh: Je höher, desto besser. Eine Kuh, die gut aufzieht und trotzdem ihre Kondition halten kann, ist effizient. Zieht sie gut auf, nimmt aber dabei stark ab ist sie weniger effizient, gefährdet ihre Fruchtbarkeitsleistung und hat einen geringeren Schlachtwert

Natürlich kann man diese Werte alle nur innerhalb einer Herde mit gleicher Fütterung vergleichen. Selbst von Jahr zu Jahr werden sich hier je nach Futtergrundlage, Krankheiten etc. Unterschiede ergeben.
Man wird feststellen, dass man bisher oft die falschen Tiere geschlachtet hat, weil die Effizienz der kleinen Moppel und ihrer Mütter übersehen wurde. Dafür fliegen große Kühe aus der Herde, die zwar Kälber mit höheren Einzel-Tageszunahmen hatten, dafür aber überproportional viele Ressourcen verbraucht haben, die also ineffiziente Blender waren.


Kann die Bilder leider noch nicht öffnen habe wie gesagt mein Office hier noch nicht installiert.

Generell ist doch Angus dann deine Rasse oder? Wenn überhaupt kommen diese den Zielen von dir am ehsten nahe. Kaufst du deine Tiere bei nem Züchter? Oder aus Haltungsbtrieben? bzw. findest du überhupt Bullen, die dich wirklich weiter bringen? Du kannst dir ja auch mit einem unpassenden Bullen alles kaputt machen...oder zumindet den Fortschrit der Herdenentwicklung verzögern. ggf. kann man auch gezielt mit Inzucht arbeiten und so die gewünschten Komponeten in der Herde verankern und zumindets gelgentlich Geld für den Deckbullen sparen, wenn du einmal einen hast der gut ist.

Noch ne persönliche Anmerkung von mir zum Thema. Wir sind in Deutchland bzw zumindets in meiner Region in Hessen noch weit davon weg, dass die kleinen bis mittleren MuKuhberiebe sich nen ordentlichen Deckbullen leisten. Da wid oft ein mäßiger Absetzer vom Kollegen ohne Kentniss der Leistunge, Eltern usw gekauft. Hauptsache billig und halbwegs groß genug... d.h. es wird nicht auf die bislang üblichen Leistungsparameter geschweige denn auf die von dir angesprochenen Parameter wert gelegt. Hier sehe ich generell für viele noch Steigerungspotential. Vom Weidemanagement ganz zu schweigen. Also ähnlich wie du sehe ich noch viel ungenutzes Potential in der Mutterkuhhaltung. :klug:
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Tops » Fr Feb 19, 2016 20:49

https://www.msu.edu/~ritchieh/historical/rebar.jpg

1996. "Rebar." Denver Champion Angus Bull with a frame score of 6+. also den Elefant finde ich z.B. auch schön...


Einige Links gingen doch nur die ersten nicht...wirklich eytrem die Veränderungen im ganzen Körperbau
https://www.msu.edu/~ritchieh/historica ... core_2.jpg

64. 1949. "Duke of Wayne Knolls." An ad suggesting that he was the "biggest" of the little show bulls of that day. He was a frame score 2.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Feb 19, 2016 21:10

@sauigel:
Effiziente Tiere gibt es in den meisten Rassen. Finden muss man sie halt.
Beim Angus geht der Trend in D seit Jahren hin zu großrahmigen, kanadischen Typen.
Die ursprünglichen kleinrahmigen Aberdeen-Angus und die frühen Deutsch-Angus waren im Schnitt deutlich effizienter.
Heute muss man die in D suchen.
In den USA hat z.B. Pharo Cattle gute Angusbullen.
Interessant sind auch die ursprünglichen Beefmaster aus der Lasater Zucht. Die wollen bald Sperma mit Zulassung für die EU anbieten. In Italien und Polen stehen schon einige Tiere.

Aber so weit muss man gar nicht gehen. Nur genauer hinsehen. Habe mir gerade einen Angus-Absetzer ausgesucht, von einer eher kleinrahmigen Kuh. Das Kerlchen ist in der Bemuskelung zurecht mit 9 bewertet. Laut Züchter das 14. Kalb der Kuh (die genauen Daten hab ich noch nicht). Mama steht gut auf den Beinen und hat nach wie vor ein ordentliches Euter. Die vorherigen Kälber hat er leider alle geschlachtet, weil sie natürlich bei den Tageszunahmen nicht mit den Kälbern seiner großen Kühe mithalten konnten. Im Gewichtsverhältnis Kalb/Kuh ist das Paar nach meiner Schätzung aber mindestens im besten Viertel der Herde. Die Absetzer werden demnächst gewogen. Ich hoffe, er wiegt mir auch einige seiner Mütter mit. Dann weiß ich mehr.
Mal sehen, wie er sich weiter entwickelt. Wäre schön, ich würde da ein paar Weibliche nach meinen Vorstellungen rausbringen. Mir geht es ja bei der Diskussion hier um die Mutterlinien, die in der Herde bleiben sollen.

Absetzer für die Mast kann man aus solchen Kühen dann auch mit größeren Deckbullen erzeugen.
Da greift wieder die alte Weisheit: Die Mutter muss zur Futtergrundlage passen, der Vater zum Markt. Ist halt nicht so einfach in unseren kleinen Herden. Ein großer Betrieb, der sich eine separate Stammherde zum Erzeugen von Müttern halten und die mit entsprechenden Bullen anpaaren kann, ist natürlich flexibler.
Solange die Mäster nicht nach Futterverwertung sondern nach Tageszunahme bezahlen, sprich auf den Umsatz statt auf die Rendite schauen, wird das ein schwieriges Thema bleiben.
Das schöne an effektiven Tieren ist, dass man sie als Erzeuger auch gut auf der Weide fertig füttern kann.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Feb 19, 2016 21:18

@Tops:
Der 1996er ist aus meiner Sicht totaler Schrott. In genau die Richtung geht es leider auch in D seit Jahren. Johann Zietsman, Züchter der Rasse Veldmaster, nennt solche Bullen fruchtbare Ochsen. Spätreif, kaum noch männliche Ausprägung und idR gegenüber testosteronlastigen Bullen auch eine deutlich geringere Deckleistung (sprich man kann mit einem Bullen weniger Kühe decken), schlechte Futterverwertung.
Der 1949er wäre wohl ein klasse Deckbulle um eine zu großrahmig gewordene Herde wieder effizienter zu machen. Wäre schön den in Normalkondition sehen zu können.
Zuletzt geändert von Manfred am Fr Feb 19, 2016 21:23, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon sauigel » Fr Feb 19, 2016 21:22

Manfred ,ja tüfteln tue ich ja auch gerne .
In kleinen Beständen wird sich das aber nicht rechnen .
Ein mittlerer gut funktionierender Angus Schlag der wenig Probleme macht und gut ist .
Mit zwanzig oder dreißig Mutterkühchen wirst im Zuchtverband aufgenommen ,aber großartig bei den Züchtern mitreden und mitwirken wird man da wohl nicht können .
International schon gar nicht .
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