Hallo, @manfred: Eigentlich ist der ganze youtube Kanal von francis rousseau irgenwie seltsam. Leider kann ich kein Französisch und verstehe gar nix. Verkauft der was oder ist das eine Arbeitsgemeinschaft oder ein Produktionsprogramm, keine Ahnung. Auf jeden Fall hat das mit der klassischen extensiven Haltung nichts zu tun. Vielleicht versteht jemand was und kann mich aufklären. mfg anderson
Denn Aufwand kann ich mir wirklich nur damit erklären, dass die Kälber nicht ans Grundfutter kommen dürfen, damit das Fleisch weiß bleibt. Zeigt mal wieder schon, wie unterschiedlich die Rechtslage innerhalb der EU ist.
Zuletzt geändert von Manfred am Sa Apr 04, 2015 9:55, insgesamt 1-mal geändert.
„Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit.“ Mark Aurel
An Einen der so etwas Ähnliches vor hatte ,habe ich vor fünf Jahren meine alte Rohrmelkanlage komplett verkauft . Allerdings ohne Tank und Kühlung und nicht nach Frankreich . Der wollte 100 % Kalbfleisch produzieren . Ob es bei dem wirklich so geklappt hat weis ich allerdings nicht .
Sorry, aber ich schaff es mit meinem tablet nicht die url zu kopieren. Auf dem Kanal ist da einer, der eben zusätzlich noch Milch zufüttert. Überhaupt alles recht kompliziert und aufwändig, was die da betreiben. Auf der Suche nach schönen Limousinrindern bin ich da eben gelandet und war aber nicht nur erstaunt, was die da so machen, sondern auch was da so alles geht. Wenn mein AmtsVet ein angehängtes Kalb sieht, hab ich eine Anzeige, bzw so kleine Kälberboxen ohne Wasser usw. Da wär mein Stall schon zu. mfg anderson
Wer braucht eigendlich Mutterkuhhaltung in Deutschland wenn die Milchviehbetriebe munter werden/bleiben ?
Vor 50 Jahren gab es das in D auch noch nicht /nur ganz vereinzelt .
Haben die Milchviehbetriebe viel Zweinutzungsrassen im Bestand kann doch so auch der Rindfleischbedarf ohne Mutterkühe gedeckt werden ? Übrige Grünlandweidegebiete können doch auch zur Rinderaufzucht genutzt werden für die industriemässigen Milchproduktion ,diese Produktion schreitet doch tatsächlich weiter voran . Mutterkuhhaltung im Nebenerwerb ist doch anspruchsvoller wie Rinderaufzucht oder auch Rindermast /Bullenmast im Nebenerwerb . Die meisten Mutterkuhhalter sind nunmal Nebenerwerbler . Als Nebenerwerbler geht weniger Anspruchvolles nunmal einfacher . Wie schätzt Ihr als Rinderfachleute das so ein ?
Ganz schwer einzuschätzen, wo der Hase hinlaufen wird. Der größte Hemmschuh für die Weiterentwicklung der Mutterkuhhaltung ist die Politik. Weltweit gibt es immer mehr Ackerbaubetriebe, die Mutterkühe als Nutzung für die Zwischenfrüchte und Untersaaten einsetzen. Das wäre auch in D eine große Chance, wird aber durch den Pfusch beim Greening verhindert. Und beim extensiven Grünland setzt man weiter auf das völlig widernatürliche Ausmagern und Versauern der Flächen, mit allen negativen Folgen, z.B. schlechterem Wasserhaltevermögen, Nährstoffauswaschung, Schwermetallbelastung des Aufwuchs etc. etc., statt diese Flächen gezielt einer Nutzung durch Wiederkäuer zuzuführen und so natürliche Kreisläufe wiederherzustellen. Dazu kommen die Wettbewerbsverzerrungen durch die Investitionsförderung, die Biogasförderung und die billigen Kraftfutterimporte. Deshalb wird in D der Trend zum Sterben der Mutterkuhhaltung erst mal anhalten. Das heißt aber nicht, dass nicht findige Mutterkuhhalter neue Wege gehen und so wieder wettbewerbsfähiger werden. Beim Vollerwerb wird es wohl in Richtung Mehrfachnutzung der Flächen gehen, also z.B. Mutterkühe + Freilandgeflügel auf Grünland oder Ackerbau + Mutterkühe auf Ackerstandorten. Und der Nebenerwerb wird weiter die vielfältigsten Varianten und Nischen produzieren.
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Das mit der Zweinutzungsrasse als Milchvieh mag im Süden so sein. Bei uns gibts fast nur Schwarzbunte, als Auflockerung läuft mal noch ne Rotbunte oder Braunviehkuh mit - zumindest bei den Haupterwerbsbetrieben. Und da sind die, welche <100 Kühe melken, klein. Der Markt für Zweinutzungsrassen in der Milchviehhaltung ist hier so gut wie nicht vorhanden - egal ob Kälber, Färsen oder Kühe.
Ich melke selber 4 FV-Kühe im NE, wir liefern an Sachsenmilch ab.
A man's home is his castle until the queen arrives.
Hallo, hier (Tirol) sehe ich für die Mutterkuhhaltung schwarz. Die kleinen Milchviehhalter werden in den nächsten Jahren alle umstellen, weil es Mittel und Wege gibt, sie aus der Milchlieferung auszuschließen. Die haben eh alle Zweinutzungsrassen im Stall, da ist das kein Problem. Flächen sind nicht zu bekommen, da hier recht viel verbaut wird, die Gemüsebauern auf 1000€/ha erhöhen und recht viele zu riskant vergrößert haben. Nun der Absatzmarkt ist begrenzt und zahlt kostendeckend. Nur ist kostendeckend nur auf das abgelieferte Tier bezogen. Die leere Kuh, das tote Kalb und den Ta kann man aus der eigenen Tasche bezahlen. Und weil das viele nicht merken, ist das der Untergang. Wenn es jetzt noch mehr Mutterkuhhalter werden, zerlegen die auch den Markt der Direktvermarkter. Schon gehabt, dass ein Hobbybauer (Besitzer einer großen Tischlerei, 50 Milchkühe) seine Kälber nicht losgebracht und dann Kalbfleisch für 5€/kg im Mischpaket angeboten hat. Dann erklär den Kunden warum das Jungrind 10€/kg kostet. mfg anderson Edit: Die Milchviehhaltung wird die gleiche Evolution wie die Hühnerhaltung durchlaufen. Strikte Trennung zwischen Milchtypen und Fleischtypen. Die übrigen Tiere aus der Milchviehhaltung werden dann halt zu Hundefutter verarbeitet. Zweinutzungsrinder sind in der Milchwirtschaft schwer zu halten. Ein BCS ist kaum durchführbar, FV kämpft mit Erbkrankheiten und einen 850kg Kampfpanzer zu füttern für einige kg weniger Milch macht keinen Spass. Zudem sind die guten Michkühe beim FV ja eh nie reinrassig und deren männliche Nachkommen wachsen dann auch nicht. mfg anderson
Zu dem Video: Das ist eine Vermarktungsinitiative, "Kalb von der Mutter" steht auf ihrem Logo. Ich ziehe meine Kälber auch an Ammen auf, zusätzlich zum eigenen Kalb kommen noch zwei zugekaufte Kälber an die Kuh, allerdings nacheinander. Die Kälber sind in Boxen hinter den Kühen oder im ehemaligen Schweinestall untergebracht und kommen zu den "Mahlzeiten" an die Kuh, zwei bis drei benutze ich als Ausputzer und verkaufe die als weißes Kalb. Einen Teil der zugekauften Kälber kaufe ich mit Papieren, die gehen als Zuchttiere wieder an den RZV zurück, von den nicht zur Zucht geeigneten mäste ich so viele, wie ich Platz habe (und der ist sehr begrenzt) der Rest geht ebenfalls über den RZV als Fresser weg. Dadurch, dass meine Ammen ständig wechselnde Kälber gewöhnt sind (jedenfalls die meisten), habe ich auch immer die Möglichkeit "Unfallkälber" aufzunehmen. Die Kiste mit dem weißen Fleisch lief bis letztes Jahr noch viel besser, da gingen zu allen Festtagen jeweils drei Stück über einen Händler weg, der allerdings zum Nebenerwerb gewechselt ist und dadurch kaum noch Schlachtvieh handelt.
Hallo Manfred, Das ganze Thema Mob grazing/holistic grazing Interessiert mich aktuell. Da du ja hier schon viele Quellen mit uns geteilt hast und dich intensiv mit dem Thema beschäftigt hast, würde mich mal interessieren, was du denn in DEINEM Betrieb schon umgesetzt hast. Wie gestaltet sich da dein Arbeitsablauf? Das Zäune umstecken fände ich jetzt nicht dramatisch, man hält sich ja ohnehin etwas bei seinen Tieren auf, die Zeit würde ich unter Tierkontrolle anrechnen. Mein Problem ist das Wasser. Auf den angedachten Flächen habe ich nicht die Möglichkeit, Leitungen zu verlegen. Wasserfass hasse ich abgrundtief, weil es so unproduktiv ist, außerdem müsste ich dann alle 2 Tage mit dem Traktor zur Koppel und die ist weiter entfernt. Es gibt dort Oberflächenwasser, die Tiere können aktuell aus zahlreichen Teichen und Seen oder Pumptränken trinken. Das funktioniert dann nicht mehr. Eine Benzinpumpe könnte ich mir noch vorstellen... Ähnlich Feuerwehr. Mhhhh. Mal sehen.
ich hatte dieses Jahr einige kleine Versuchsfläche, die ich nach HPG bewirtschaftet habe. Ich wollte erst mal den Unterschied zu meiner normalen Beweidung sehen. Und der war deutlich. Der Futterertrag ist merklich höher und die hochwertigen Gräser kehren (ohne maschinelle Nachsaat) in den Bestand zurück. Einfach weil man die Bedingungen so ändert, dass die Vorteile für die minderwertigen Gräser entfallen und die hochwertigen durch ihr schnelleres Wachstum gewinnen. Hier habe ich einiges zu meinen Versuchen geschrieben und ein paar Bilder eingestellt: http://www.selbstvers.org/forum/viewforum.php?f=128
Leider hatte ich dieses Jahr zu wenig Zeit, um mehr zu machen. Meine Landwirtschaft findet großteils am Wochenende statt und da war ich dieses Jahr viel als "Betriebshelfer" unterwegs.
Aber ich will mein komplettes Weidemanagement auf HPG umstellen. Dazu ist eine Aufteilung in ca. 60 Parzellen geplant. Ich bin allerdings auch noch nicht ganz schlüssig, wie ich das Wasserproblem lösen soll. Wasserfass scheidet aus. Im Betrieb durch die nötige Arbeitszeit viel zu teuer. Im Prinzip sehe ich zwei Möglichkeiten: Ein befestigter Treibweg, über den die Tiere zu den Wasserstellen laufen können. Das hätte auch den Vorteil, dass ich beliebig zwischen den Parzellen wechseln kann. Wenn eine noch nicht reif für die Beweidung ist, lässt man sie einfach aus. Und wenn gerade am anderen Ende der Fläche eine beweidet werden müsste, hat man die Tiere schnell dort. Die andere Möglichkeit wäre, Leitungen zu verlegen und mit einem Hochbehälter oder einer in einem Schacht versenkten Pumpe (Frostsicherheit) zu arbeiten. Das Problem ist, dass meine Tiere ganzjährig auf der Weide stehen. Die Wasserversorgung muss also auch im Winter funktionieren. Und da weiß ich noch nicht recht, wie ich das mit vertretbarem Aufwand lösen könnte.
Für den Wechsel von Fläche zu Fläche werde ich evtl. einige Batt Latch gate opener anschaffen. Dann könnte man immer für ein paar Tage im voraus die Öffnungszeiten für die Parzellen programmieren und die Zuteilung so automatisch machen lassen. Wenn du eine größere Herde hast und richtiges mob grazing nutzen willst, mit Zuteilung alle paar Stunden, sin die Dinger auch sehr hilfreich. Und mit mobilen Zäunen bist du natürlich flexibler als ich. Aber ich habe nicht die Zeit, so oft Zäune zu bauen. Das muss auch mal 14 Tage mit nur ein paar Minuten am Tag laufen. Deshalb tendiere ich zu fest eingezäunten Parzellen.
Wenn du fit in Englisch bist, empfehle ich dir wärmstens die Online-Kurse des Savory Instituts.
„Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit.“ Mark Aurel
Erstmal vielen Dank. Des englischen bin ich mächtig. AUf Hofnahen Flächen habe ich Wasser verlegt mittels Tiefenmeißel auf 30cm. Das reicht eigentlich immer. Hat sich im ersten jahr amotisert. Aber in der Wildnis wird das ohne Strom nichts, außerdem sind die Flächen gepachtet... Frostfrei Tränken sind teuer, ein Treibeweg wird schnell Matschig... Schwierig. Der Parzellenwechsel bereitet mir auch noch Sorge. Die Flächen sind vollarondiert, aber wenn man am Ende des Umtriebes ist, sinds wieder ca 2 km zurück. Ich werde mir ein Pferd zum treiben ausbilden müssen Ich würde 1x täglich umtreiben, das reicht hoffentlich, wäre ja ohnehin erstmal ein Versuch. Was sagt eigentlich der Naturschutz zu diesem Thema? Hat da jemand Erfahrung? Werden seltene Arten dadurch zurückgedrängt oder eher gefördert, immer imVergleich mit Standweide.