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Management von Mutterkuhherden?

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:21

Manfred hat geschrieben:Wenn man mit Linien arbeitet, die zur Frühträchtigkeit neigen, muss man das natürlich ändern, wenn man seine Herde umstellen will.
Seit ich meine Herde ganzjährig auf der Weide und auf natürliches Absetzen umgestellt habe, hatte ich so gearbeitet, dass ich die jungen Bullen des vorherigen Jahrgangs erst nach der Geburt der ersten Kälber (also im Alter von 11 bis 12 Monaten) aus der Herde genommen habe. Dann zum gewünschten Deckzeitpunkt den Deckbullen rein und nach 6 bis 8 Wochen Deckzeit die Jungbullen wieder mit dazu. Ich musste also für 4 bis 4 1/2 Monate eine getrennte Jungbullengruppe halten. In der Zeit hatte ich einmal eine Frühträchtigkeit. Und die war für Angus extrem. Muss rechnerisch mit ca. 5 Monaten trächtig geworden sein. Alle anderen Färsen hatten das gewünschte Erstkalbealter von ca. 2 Jahren.
Um mir auch die Jungbullengruppe zu sparen, habe ich dieses Jahr angefangen zu kastrieren, so dass ich nur noch den Deckbullen einige Zeit getrennt unterbringen muss (+Begleitung, damit er nicht alleine steht). Aber der ist in der fraglichen Zeit eh meist im Fremdeinsatz. (Eine überbetriebliche Deckbullenweide, wie sie in manchen Regionen zur Unterbringung der Bullen in der Wartezeit üblich ist, gibt es hier bisher nicht.)
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:22

DWEWT hat geschrieben:

Seit ich meine Herde ganzjährig auf der Weide und auf natürliches Absetzen umgestellt habe, hatte ich so gearbeitet, dass ich die jungen Bullen des vorherigen Jahrgangs erst nach der Geburt der ersten Kälber (also im Alter von 11 bis 12 Monaten) aus der Herde genommen habe.


Bei den domestizierten Rinderrassen ist das "natürliche Absetzen" kaum ausgeprägt! D.h., die Altkälber werden nur von wenigen Mutterkühen vertrieben. In der Konsequenz bedeutet das auch, dass es für die anderen Kühe keine Trockenstehzeit gibt. Damit sinkt die Milchleistung der darauffolgenden Laktation um 10 bis 30 %. Das ist kontraproduktiv!
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:23

Manfred hat geschrieben:@DWEWT: Hast du es denn versucht?
Bei mir waren es ca. 20% der Herde, die für die Umstellung gehen mussten.
Und seither hatte ich nur noch eine, die es nicht auf die Reihe gekriegt hat.
Aber letztlich ist natürlich immer eine Frage, was man will.
Ich will eine wirtschaftliche Mutterkuhhaltung. Also brauche ich eine Herde, die für mich arbeitet, statt umgekehrt.
Und dafür müssen natürlich viele züchterische Fehler der Vergangenheit eliminiert werden.
Zu viel Milch ist auch so ein Fehler, geboren aus der einseitigen Fixierung auf hohe Absetzergewichte.
Dabei ist der Weg zum Endprodukt über die Milch wegen der Umwandlungsverluste sehr ineffektiv, zumal eine hohe Milchleistung auch noch die Ansprüche der Kuh an die Futtergrundlage erhöht.
Eine wirtschaftliche Kuh passt zur kostengünstigsten betrieblichen Futtergrundlage, kann damit ihre Kondition (und damit auch Fruchtbarkeit) gut halten und hat ausreichend Milch, um den Kalb einen guten Start und zügiges Wachstum zu ermöglichen, liefert aber ein Kalb, dass früh selbst in der Lage ist, aus Grundfutter Zunahmen zu generieren und so auch nach dem Absetzen zügig weiter aus Grundfutter zu wachsen.
Unter dem Strich zählt nicht ein hohes Gewicht des einzelnen Absetzers, sondern Kosten und Erlös der gesamten Herde.
Kein Getreidezüchter würde auf einen hohen Ertrag der Einzelpflanze oder auf mögl. große Einzelkörner statt auf den Ertrag pro Hektar selektieren.
Viele Mutterkuhhalter machen aber genau das. Die Folge sind große Absetzer und wenig Gewinn.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:24

DWEWT hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben:@DWEWT: Hast du es denn versucht?

Ich will eine wirtschaftliche Mutterkuhhaltung. Also brauche ich eine Herde, die für mich arbeitet, statt umgekehrt.

Zu viel Milch ist auch so ein Fehler, geboren aus der einseitigen Fixierung auf hohe Absetzergewichte.

Unter dem Strich zählt nicht ein hohes Gewicht des einzelnen Absetzers, sondern Kosten und Erlös der gesamten Herde.
Kein Getreidezüchter würde auf einen hohen Ertrag der Einzelpflanze oder auf mögl. große Einzelkörner statt auf den Ertrag pro Hektar selektieren.


Nein, versucht habe ich es nicht, es ist allerdings aus Versehen schon gelegentlich passiert. Dabei konnte ich feststellen, dass ohne mind. 8 bis 10-wöchige Laktationsunterbrechung, das Absetzergewicht des nächsten Kalbes um mind. 10% geringer war als unter Normalumständen.
In einem geschlossenen System, kann es eigentlich überhaupt nicht "zuviel" Milch und somit zu schwere Absetzer geben. Wer Absetzer für den Markt produziert, muss sich allerdings gewichtsmäßig auch am Markt orientieren.
Der Erlös der ganzen Herde ist lediglich die Summe der Einzelergebnisse! Wer immer nur die Gesamtheit betrachtet, wird nie eine gute Herde und auch nie einen guten Getreidebestand haben. Wie will man auf einzelne besonders gute Individuen selektieren, wenn man immer nur die Summen betrachtet?
Natürlich setzen Getreidezüchter auf die besondere Leistungsfähigkeit einzelner Pflanzen, um dann über die Vermehrung dieser Individuen, zu einer besonders hohen Leistungsfähigkeit des gesamten Bestandes zu kommen?
Übrigens arbeite ich gern für meine Rinder. Ihre recht außergewöhnliche Leistungsfähigkeit und Leistung, sind mir Lohn genug für meinen Aufwand. Wer denkt, dass man Mukus einfach so nebenbei halten kann, wird auch entsprechende Leistungen erzielen. Da stellt sich dann schnell die Frage, ob das wirtschaftlich überhaupt Sinn macht.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:26

Manfred hat geschrieben:
DWEWT hat geschrieben:In einem geschlossenen System, kann es eigentlich überhaupt nicht "zuviel" Milch und somit zu schwere Absetzer geben.


Doch. Milch kostet sehr viel Energie/Futter. Mit dem gleichen Futter lässt sich bei weniger Milch durch mehr Kühe idR mehr erzeugen.
Genauso hält es auch der Getreidezüchter. Er selektiert so, dass pro ha der höchste Ertrag raus kommt.
Würde er auf den maximalen Ertrag der einzelnen Pflanze abzielen, dann hätte er am Ende Pflanzen, wo an jeder 500 g Getreide hängen, aber jede Pflanze 1 m2 Platz braucht und der ha dann nur 5 Tonnen liefert.

Wie will man auf einzelne besonders gute Individuen selektieren, wenn man immer nur die Summen betrachtet?

Das ist davon abhängig, wie man gut definiert.
Ich möchte eine gute Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren. Deshalb interessiert mich
1) Problemlosigkeit
2) Fruchtbarkeit
3) Effektivität
zu 1) Wer irgendwelche Probleme hat oder macht, der fliegt. Sprich wer Geburtshilfe, Entwurmung, Klauenpflege etc. braucht, nicht von alleine absetzt, irgendwie krank ist, durch Übernervosität oder falsch investierte Intelligenz den Umgang mit der Herde erschwert, wird geschlachtet.
zu 2) Wer aus dem Geburtsrhythmus der Herde fällt, sprich nicht rechtzeitig wieder trächtig wird, wird geschlachtet.
zu 3) Hier interessiert ob Kuh und Kalb beide eine gute Kondition haben und dann das Verhältnis von Absetzergewicht zu Kuhgewicht. Je schwerer der Absetzer im Verhältnis zum Gewicht der in guter Kondition befindlichen Kuh, desto effektiver ist die Kuh.
(Nur auf das Absetzergewicht zu achten und das dazu nötige Gewicht der Kuh zu ignorieren führt im Gegensatz dazu zu immer großrahmigeren, ineffektiveren Kühen.)

Da stellt sich dann schnell die Frage, ob das wirtschaftlich überhaupt Sinn macht.

Ja. Tut es :wink:
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:27

Qtreiber hat geschrieben:Mal abgesehen davon, dass du m.E. "effektiv" mit "effizient" verwechselst, ein guter Beitrag.

Wichtig ist bei allem unternehmerischen Handeln, was unterm Strich rauskommt, am besten in Relation noch zur eingesetzten Arbeitskraft.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:28

Manfred hat geschrieben:
Qtreiber hat geschrieben:Mal abgesehen davon, dass du m.E. "effektiv" mit "effizient" verwechselst,


Da hast du recht. Effizient trifft es besser.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:29

Qtreiber hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben:
Qtreiber hat geschrieben:Mal abgesehen davon, dass du m.E. "effektiv" mit "effizient" verwechselst,


Da hast du recht. Effizient trifft es besser.

Ich geb' zu, dass ich, was die deutsche Sprache betrifft, ein Korinthenkacker bin. Bei effizient und effektiv trifft das jedoch nicht zu, weil sie, obwohl ähnlich, unterschiedliche Bedeutungen haben.
Wenn das Ziel ist, am Tag einen Baum zu fällen, ich dies mit der Handsäge mache und am Abend fertig bin, bin ich effektiv = Ziel erreichend.
Wenn ich das mit einer Kettensäge tue, nach 5 Minuten fertig bin und den Rest des Tages in der Hängematte liegen kann, bin ich effizient.
Analog gilt das auch bei Mutterkühen. ;-)
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:30

DWEWT hat geschrieben:
Sprich wer Entwurmung braucht, wird geschlachtet.


Das ist nur jetzt zu hoch, deshalb bin ich mal raus. Btw, wie hoch ist deine Remontierungsquote?
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Fr Dez 07, 2018 22:32

Tom_vom_Berg hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben:@

Unter dem Strich zählt nicht ein hohes Gewicht des einzelnen Absetzers, sondern Kosten und Erlös der gesamten Herde.
Kein Getreidezüchter würde auf einen hohen Ertrag der Einzelpflanze oder auf mögl. große Einzelkörner statt auf den Ertrag pro Hektar selektieren.
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DWEWT hat geschrieben:
Übrigens arbeite ich gern für meine Rinder. Ihre recht außergewöhnliche Leistungsfähigkeit und Leistung, sind mir Lohn genug für meinen Aufwand. Wer denkt, dass man Mukus einfach so nebenbei halten kann, wird auch entsprechende Leistungen erzielen. Da stellt sich dann schnell die Frage, ob das wirtschaftlich überhaupt Sinn macht.



Zwei so Unterschiedliche Aussagen aber beide haben für sich sowas von Recht,der Hammer!


Marian Pradler hat geschrieben:Guten Abend die Herren.

Ein spannendes Thema das Manfred sehr am Herzen liegt diskutiert ihr hier, sehr konstruktiv, dass steht außer Frage. Ich möchte euch aber bitten das in einem anderen Thread zu tun
Der Pradler


Da würde ich mich anschließen und entweder den Admin bitten zu verschieben/erstellen oder die Schreiber bitten was aufzumachen. Echt toll das ihr euer Know How aus euren unterschiedlichen Konzepten mit uns teilt,sehr geil.

Beste Grüße
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon kaltblutreiter » Fr Dez 07, 2018 23:50

zu 1) Wer irgendwelche Probleme hat oder macht, der fliegt. Sprich wer Geburtshilfe, Entwurmung, Klauenpflege etc. braucht, nicht von alleine absetzt, irgendwie krank ist, durch Übernervosität oder falsch investierte Intelligenz den Umgang mit der Herde erschwert, wird geschlachtet.
zu 2) Wer aus dem Geburtsrhythmus der Herde fällt, sprich nicht rechtzeitig wieder trächtig wird, wird geschlachtet.


Wie passen in diese "Rechnung" Deine Aufzuchtkosten rein, Manfred?
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Qtreiber » Sa Dez 08, 2018 7:01

kaltblutreiter hat geschrieben:Wie passen in diese "Rechnung" Deine Aufzuchtkosten rein, Manfred?

Ich gehe mal davon aus, obwohl ich NICHT Manfred bin ;-) , dass die nur bei der Konsolidierung und Durchzüchtung der Herde auf die gewünschten Merkmale eine Rolle spielen. Quasi wie "Stallneubau" unter "Investitionskosten" laufen, die langfristig "abgeschrieben" werden.
Auch da muß natürlich das gesparte Geld (und Zeit) unterm Strich höher sein, als die (anfänglich) evtl. erhöhten Remontierungskosten.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass ich hier ENDLICH gelöscht werden möchte.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 9:41

Ich habe in der Tat eine hohe Remontierungsquote.
Das liegt auch daran, dass ich mit dem übernommenen, wenig prächtigem Fleckvieh mit Hängeeutern, Klauenproblemen etc. angefangen und seither, mit dem Dazulernen, meine Selektionsziele mehrfach geändert habe.
Sind ja erst knapp 7 Jahre seit Betriebsübernahme.
Und meine aktuelle Richtung ist mir erst vor evtl. 2-3 Jahren so richtig klar geworden.

Was ich mache, beruht im Endeffekt auf den Überlegungen von Tom Lasater (Begründer der Rasse Beefmaster, die sich in den wenigen Jahrzehnten ihrer Existenz bereits über ganz Nordamerika, nach Südamerika und das südliche Afrika ausgebreitet hat, und inzwischen auch von ersten Züchtern nach Europa importiert wird.) und Johann Zietsmann, Schüler des südafrikanischen Tierzucht-Professors Jan Bonsma (Rasse Bonsmara) und selbst Begründer der "Rasse" Veldmaster.

Ich empfehle dazu die Bücher
"The Lasater Philosophy of Cattle Raising" von Laurence M. Lasater,
(Habe ich per Email bei http://isabeefmasters.com/Beefmasters/books.html bestellt. Vorher Versandkosten anfragen.)
und "Man, Cattle and Veld" von Johann Zietsmann, erhältlich z.B. über Amazon.

Bei den Remontierungskosten ist weniger die Frage, was die Aufzucht einer Färse kostet, sondern mehr die, was die letzten 6 Monate der Haltung der Färse mehr kosten und weniger an Erlös bringen als die Haltung einer Kuh.
Ich ziehe die Färsen eh alle bis gut 18 Monate auf, als Schlachttiere.
Füttere ich sie 6 Monate länger, nehmen sie weiter zu und liefern ein Kalb (geht die Abkalbung schief, kann ich sie trotzdem noch als Färse/Jungkuh mit entsprechend höheren Preis / kg Schlachtgewicht vermarkten).
Ich spare mir den höheren Erhaltungsbedarf einer Kuh, und brauche dafür etwas mehr Futter für den Leistungsbedarf (Zunahme) einer Färse.
Das Kalb der verkauften Kuh, dass dann ohne Mutter überwintert, hat evtl. 20-30 kg weniger Schlachtgewicht. Die Färse hat ein etwas höheres Geburtsrisiko und ihr erstes Kalb wird etwas schwächer sein als das der Kühe.
Die schwere Schlachtkuh erlöst tendenziell eher mehr als die 18-monatige Färse.
Und ich spare mit die Kosten, die durch weiterbestehen des Abgangsgrunds der Kuh aufgelaufen wären.
Die Remontierungskosten sind also überschaubar und schlagen weniger stark zu Buche als z.B. in der Milchviehhaltung, wo die Kuh durch die Milchproduktion deutlich höhere Umsatzerlöse hat.
Trotzdem möchte ich natürlich langfristig eine niedrige Remontierungsrate erreichen. Und diese sollte durch die strenge Selektion auch irgendwann unter den Durchschnitt fallen.
Wie Qtreiber schreibt: Eine langfristige Invesition.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Jörken » Sa Dez 08, 2018 9:44

Leute bedenkt ihr habt nicht ewig Zeit. Wie lange soll man an Herden rum doktern und Einzeltiere einzeln einer Sonderbehandlung unterziehen nur weil sie so lieb schaut aber monatelang nicht trächtig wird? Wie lange hält man wohl Tiere? 20, 30 vielleicht 40 Jahre.
Bis ein Kalb zur Kuh wird und das nächste Kalb (wenn weiblich) zur Kuh wird vergehen 4 bis 6 Jahre. Dann vergeht nochmal ein Jahr um das Enkelkind nach Tageszunahme oder sonstigen Parametern zu beurteilen. Es führt also kein Schritt vorbei an strenger Selektion, nur wurschteln ist die Alternative.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon kaltblutreiter » Sa Dez 08, 2018 9:59

Die Remontierungskosten sind also überschaubar und schlagen weniger stark zu Buche als z.B. in der Milchviehhaltung, wo die Kuh durch die Milchproduktion deutlich höhere Umsatzerlöse hat.


Das wäre eben meine nächste Frage gewesen. Da kann ich Deine Überlegungen nur bedingt auf meinem Betrieb berücksichtigen :wink: Aber interessant ist das schon.
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