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Management von Mutterkuhherden?

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 13:57

Jörken hat geschrieben:Wie lange soll man an Herden rum doktern und Einzeltiere einzeln einer Sonderbehandlung unterziehen nur weil sie so lieb schaut aber monatelang nicht trächtig wird?


Man sollte auch bedenken, dass man für jede liebgewonnene Kuh mit Macke, die man behält, eine junge, gesunde Färse tötet.
Sich das bewusst zu machen, dass dafür die Färse am Leben bleibt, hilft evtl. bei der einen oder anderen schweren Entscheidung.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Rohana » Sa Dez 08, 2018 17:24

Eine Färse ist ein Überraschungspaket, bei einer Kuh weiss man schon mehr. Ist vielleicht bei Mutterkühen nicht ganz so interessant wie bei Milchkühen...
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon DWEWT » Sa Dez 08, 2018 17:26

Manfred hat geschrieben:[

Man sollte auch bedenken, dass man für jede liebgewonnene Kuh mit Macke, die man behält, eine junge, gesunde Färse tötet.
Sich das bewusst zu machen, dass dafür die Färse am Leben bleibt, hilft evtl. bei der einen oder anderen schweren Entscheidung.


Sentimentalität ist in der ldw. Veredlung fehl am Platze! Wer sagt denn, dass die junge Färse eine gesunde Muku wird?
Zuchtfortschritt lässt sich vortrefflich immer noch über die Selektion erreichen, das ist unbestritten. Zur einer zielgerichteten Selektion gehört aber mehr als auf äußere "Defizite" zu achten. Wer ohne akribische Aufzeichnungen über die Eigenschaften seiner Mutterkühe, kombiniert mit den bekannten und geprüften Eigenschaften des Deckbullen, eine Auswahl trifft, agiert nur aus dem Bauch heraus. Die Folge kann man überall sehen. Kunterbunte Kreuzungsherden in denen man genetische Bauteile von 75 % der weltbekannten Rinderrassen finden kann. Da wird "Selektion" zur Farce.
Noch eine Anmerkung zu Klauenproblemen. Nach Auskunft meines TA`s sind über 70% der Klauenbehandlungen nicht auf genetische Dispositionen zurückzuführen, sondern auf Fehler in der Gestaltung der Oberfläche von Bewegungsflächen, bzw. auf Fütterungsfehler. Besonders hervorzuheben sind hier Außenflächen, die, zur Verhinderung der Morastbildung, z.B. mit Recyclingmaterial befestigt werden. Kleine spitze Steinchen treten sich schnell mal in die Sohlen ein und führen dann evtl. zu Geschwüren. Aber, wer die Verwurmung zum Selektionskriterium macht, wird auch solche Kühe schnell merzen.
Es wäre nett, wenn du deine Remontierungsrate konkret beziffern würdest. Falls du dich traust.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 18:19

Rohana hat geschrieben:Eine Färse ist ein Überraschungspaket,


Das ist richtig. Aber mit der Färse hast du auch die Chance, dass es besser wird. Die hast du mit der Kuh nicht.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon MiQ » Sa Dez 08, 2018 18:36

Also ich denke da ähnlich wie Manfred. Hatte 2 Kühe die bei der Geburt immer so geschwollene Zitzen hatten das die Kälber nicht saufen konnten. Ein großer Aufwand die jedes Mal eine Woche zu tränken bis die alleine klar kommen. Genauso kann der Aufwand für Klauenpflege je nach Haltung auch nicht ohne sein. 16 Kühe bei mir brauchen keine aber die anderen 2 halten extrem auf. Und eine Kuh die Trächtigkeitsprobleme hat geht eigentlich garnicht. Hat auch lange bei meinem Senior gedauert aber mittlerweile sieht er die Vorteile auch wenn man sich von solchen Tieren frühzeitig trennt. Allerdings warte ich immer auf eine Gelegenheit wenn es sich ergibt. Außer die Kuh wird aggressiv das ist nogo

Gruß MiQ
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Jörken » Sa Dez 08, 2018 18:48

Ein gutes Beispiel von MiQ. Die Kuh mit den dicken Zitzen kann sonst super sein, vielleicht bringt sie über 10 Kälber, die dann auch dicke Zitzen haben? Die unterdurchschnittliche Remontierungsrate kann man sich rahmen und übers Bett hängen. Dort wird man auch weniger sein, wenn man erst Sonderbehandlungen brauch. Natürlich ersetzt keine Selektion der Welt eine ordentliche Unterbringung oder Klauenpflege.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 18:53

DWEWT hat geschrieben:Wer ohne akribische Aufzeichnungen über die Eigenschaften seiner Mutterkühe, kombiniert mit den bekannten und geprüften Eigenschaften des Deckbullen, eine Auswahl trifft, agiert nur aus dem Bauch heraus.


Nicht wenn er weiß, was er tut, un dieses Ziel klar verfolgt.
Ganz im Gegenteil lässt er sich nicht von für die Problemlosigkeit und Effizienz völlig unwichtigen Kriterien (wie etwa der Farbe) ablenken.
Ist halt die Frage, was man will. Wer Zuchtwahl/Selektion nach optischen Kriterien betreibt, sollte sich im klaren sein, dass er damit Chancen auf bessere Wirtschaftlichkeit verschenkt, außer er hat Abnehmer für hochpreisige Deko-Tiere. Aber spätestens den Haltungsbetrieb am Ende der Dekozucht-Kette beißen dann die Hunde, weil er an den Metzger verkaufen muss, dem die Farbe egal ist.

Die Folge kann man überall sehen. Kunterbunte Kreuzungsherden in denen man genetische Bauteile von 75 % der weltbekannten Rinderrassen finden kann. Da wird "Selektion" zur Farce.


Auch das nicht zwingend. Siehe die Rassen Beefmaster und Veldmaster, wo alleine Leistungskritieren zählen und Form und Farbe egal sind. Und genau das ist der Grund für die schnell Verbreitung der Beefmaster. Sie liefern in den Haltungsbetrieben wirtschaftlich ab. Die Veldmaster-Zucht ist durch den Umsturz in Simbabwe ja leider weitgehend verloren gegangen.

Noch eine Anmerkung zu Klauenproblemen. Nach Auskunft meines TA`s sind über 70% der Klauenbehandlungen nicht auf genetische Dispositionen zurückzuführen, sondern auf Fehler in der Gestaltung der Oberfläche von Bewegungsflächen, bzw. auf Fütterungsfehler. Besonders hervorzuheben sind hier Außenflächen, die, zur Verhinderung der Morastbildung, z.B. mit Recyclingmaterial befestigt werden. Kleine spitze Steinchen treten sich schnell mal in die Sohlen ein und führen dann evtl. zu Geschwüren.


Meine sind ganzjährig im Freiland. Jede Schalenwildart inkl. der Wildrinder kriegt das mit den Klauen hin. Also erwarte ich das auch von meinen Rindern.
Wer seine Rinder auf problematischen Belägen hält, muss für sich die richtigen Maßstäbe finden.
Ich behaupte nicht, dass meine Lösungen Allheilmittel sind. Ich sage nur, was meine Ansprüche sind und was für mich funktioniert. Daraus kann dann wieder jeder für sich seine Schlüsse ziehen.

Es wäre nett, wenn du deine Remontierungsrate konkret beziffern würdest. Falls du dich traust.


Ich habe sie nie statistisch erfasst. Werde bei Gelegenheit mal sehen, ob ich das auf den Aufzeichnungen ausrechnen kann. Wird aber schwierig, da ich auch meine Herdengröße mehrfach angepasst habe. Da ich (bis auf ganz wenige Ausnahmen, die ich unbedingt haben wollte) keine weiblichen Zuchttiere zugekauft habe, aber immer wieder mal Färsen schlachte, wird es sich vermutlich irgendwo zwischen 30 und 40 % bewegen.

Viel interessanter ist doch das wirtschaftliche Ergebnis, auf das es ja letztlich ankommt.
Noch interessanter wäre die Entlohnung der Produktionsfaktoren. Die kann ich aber nicht beziffern, weil ich bisher keine Arbeitszeit erfasse. Die ist aber, schon gezwungenermaßen, aber auch als Ziel, deutlich niedriger als in vielen anderen Mutterkuhbetrieben, die ich so kenne.

Im Schnitt der letzten 3 Jahren habe ich im Betriebszweig Mutterkuhhaltung je Mutterkuh (inkl. Nachzucht bis zur Schlachtreife, die kann ich nicht getrennt beziffern) knapp 1.200 Euro bzw. je ha gut 360 Euro Gewinn gemacht. Vermarktet wird komplett über den Handel. Keine Direktvermarktung. Kein Zuchtviehverkauf.
Damit dürfte ich trotz unterdurchschnittlicher Betriebsgröße in der Spitzengruppe der bayerischen Mutterkuhhalter liegen. Beim Gewinn je ha gibt es natürlich intensiver geführte Betriebe, die deutlich darüber liegen sollten, da sind dann aber auch mehr Kapital und Arbeitszeit zu entlohnen. Aber bei den Gewinnen pro Kuh (die ja auch ein Indikator für die Entlohnung der Arbeitszeit sind) werden sie vermutlich niedriger abschneiden.
Bei den Betrieben mit Direktvermarktung müsste man diese als eigenen Betriebszweig herausrechnen.
Und ich sehe bei meinem Betrieb noch einiges an Verbesserungspotential, das ich nach und nach umsetzen werde. Mein Ziel bleibt eine wirtschaftlich erfolgreiche Weiderindhaltung.
Die vom Verbraucher ach so gelobte Weidetierhaltung hat nur dann eine wirkliche Perspektive, wenn sie bei der Entlohng der Produktionsfaktoren besser abschneidet als andere Formen der Landwirtschaft. Sonst wird sie eine kleine Nische für sich selbst ausbeutende Idealisten bleiben.

Wie ist denn dein Betrieb organisiert und wie schneidest du wirtschaftlich pro Kuh und ha ab?
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon spaßvogel » Sa Dez 08, 2018 19:10

Hallo Manfred .
Viele von uns sind froh das so ein hochqualifizierter Mutterkuhhalter wie du hier schreibt ,wenn uns auch manches ein wenig "hochgestochen " vorkommt .
Doch jetzt eine Frage :
Bei den 360 Euro pro ha bilanziellen Gewinn ,kommt da die Flächenprämie und weitere Prämien noch obendrauf oder ist die schon mit eingerechnet ?
Kritik an meinen Beiträgen ausdrücklich erwünscht .
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 19:15

Hier zum Vergleich die Auswertung der Mutterkuh-Testbetriebe in Bayern von 2005 bis 2014:

https://www.lpv.de/fileadmin/user_uploa ... altung.pdf

Interessant sind v.a. die Seiten
6: Durchschnittliche Betriebsgewinne (ca. 10.000 Euro, da sind vermutlich bei manchen noch irgendwelche Nebeneinnahmen wie z.B. Direktvermarktung bei)
7: Durchschnittliche Betriebsgrößen (54 ha, 27 Kühe) -> Gewinn pro Kuh also ca. 370 Euro
11: Durchschnittliche Gewinne pro ha, öko und konventionell (öko im Schnitt der Jahre ca. 250 Euro, konventionell ca. 150 Euro)
Zuletzt geändert von Manfred am Sa Dez 08, 2018 19:21, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 19:19

spaßvogel hat geschrieben:Hallo Manfred .
Viele von uns sind froh das so ein hochqualifizierter Mutterkuhhalter wie du hier schreibt ,wenn uns auch manches ein wenig "hochgestochen " vorkommt .
Doch jetzt eine Frage :
Bei den 360 Euro pro ha bilanziellen Gewinn ,kommt da die Flächenprämie und weitere Prämien noch obendrauf oder ist die schon mit eingerechnet ?



Ich hoffe, das ist nicht all zu ironisch gemeint. lol.
Sorry, falls ich nerve.

Der Gewinn ist inkl. aller Prämien.
Zahlen aus den Jahrsabschlüssen. Gewinne anderer Betriebszweige (bei mir etwas Wald und etwas Vermietung) sind bei meinen Zahlen bereits abgezogen.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 19:34

Hier gibt es noch eine ältere Auswertung aus Bayern. Jahre 2002/2003.
Die wirtschaftlichen Ergebnisse finden sich auf Seite 24 (Tabelle 7)

https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/pub ... _19965.pdf
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon DWEWT » Sa Dez 08, 2018 20:19

Manfred hat geschrieben:
Wie ist denn dein Betrieb organisiert und wie schneidest du wirtschaftlich pro Kuh und ha ab?


Damit keine Irritationen in Bezug auf einige Daten aufkommen, hier einige Größen zu meinem Betrieb. Ich bewirtschafte einen vollarrondierten 300 ha Eigentumsbetrieb mit 200 ha Gl und 100 ha Al auf einem Auentonboden ökologisch. In meine Berechnungen fließen nur tatsächliche Kosten- Erlöszahlen ein. Opportunitätskosten sind zwar eine interessante Größe, für die Wirtschaftlichkeitsberechnung aber wenig aussagekräftig. In meinem Betrieb werden 130 MuKus (Lim X Fvf) gehalten. Je Kuh und Jahr wird jährlich 1,031 Kalb abgesetzt. Das errechnet sich aus 355Tg ZwKz, 4,5% Kälberverluste und 5% Zwillingsgeburten. Die männl. Kälber werden im Alter vom 3 bis 8 Wochen kastriert. Das Absetzergewicht beträgt bei den Ochsen durchschnittlich 370kg und bei den weibl. Absetzern 325 kg. Die Erlöse bei einem möglichen Absetzerverkauf liegen bei 1000 bzw. 780 €. Da ich Rindfleischerzeugung im geschlossenen System betreibe, wird der Nachwuchs, sofern er nicht für die Remonte vorgesehen ist, ausgemästet. Geschlachtet wiegen die Ochsen, im Alter von 20 Monaten, durchschnittlich 360 kg und die Färsen durchschn. 325 kg. Alle Tiere gehen in ein spezielles Öko-Vermarktungsprogramm. Die Preise liegen z.Zt. bei 4,95€/kg für Ochsen und bei 4,75€/kg bei den Färsen. Dazu gibt es einen Bonus von 0,10€ für die Klassifizierung U3. Aus diesen Daten ergibt sich ein Gewinn von 280€ für die Mutterkuh mit männl. Absetzer und von 60€ für die Kuh mit weibl. Absetzer. Aufgrund der langen Nutzungszeit der Kühe, fällt der Zuschlag für den Erlös aus dem Altkuhverkauf mit 70€ recht gering aus. Die Gewinnermittlung bei den Schlachtrindern geht von einem Verkaufserlös von 1800€ beim Ochsen, minus Absetzerpreis von 1000€, minus Gesamtaufwand in der Mast von 600€ gleich 200€ Gewinn. Bei den Färsen beträgt der Schlachterlös 1543€, minus Absetzerpreis von 780€, minus Gesamtaufwand in der Mast von 540€, gleich Gewinn von 223,75€. Die relativ geringen Aufwandgrößen resultieren aus der nicht zu zahlenden Pacht, dem straff organisierten Management, der kostengünstigen Auslagerung der Erntearbeiten, dem einfachen Handling aufgrund der Arrondierung, der recht hohen natürlichen Ertragsfähigkeit der Böden und den geringen Arbeitskosten. Der AK-Besatz für den Gesamtbetrieb liegt bei 1,25! Flächenprämien und Ökoförderung sind hier nicht eingerechnet.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Manfred » Sa Dez 08, 2018 21:09

Glückwunsch! :D
Das sind ja geniale Voraussetzungen.
Da macht dann auch so eine intensive Haltung mit den entsprechenden Rassen Sinn.
In D wird man nicht viele Mutterkuhbetriebe finden, die es schaffen, Gewinne vor Prämien einzufahren.

Ich wurstle hier im Nebenwerb auf einem Grenzertragsstandort im Mittelgebirge.
Eigentum gut 9 ha Acker und knapp 9 ha Grünland. Weiträumig verstreute Flächen.
Davon ein Teil zwecks Teilarrondierung oder wegen unwirtschaftliche Entfernung verpachtet.
Bewirtschaftet wurden die letzten Jahre ca. 33 ha. Mein kleinster Schlag hat 0,2 ha.
Aufgrund von Regenschatten 600-700 mm Durchschnittsniederschlag.
Mittlerer Winterweizenertrag hier im Kreis laut Statistik 69 dt. Wird aber hauptsächlich auf den besseren Standorten im südlichen Kreis angebaut. Im Norden überwiegen extensives Grünland.
Meine schwächste Fläche hat in diesem Trockenjahr auf 1,5 ha einen Heuballen mit 1,8 m Durchmesser geliefert. Es gab nur den einen Schnitt.
Ein völlig anderes Wirtschaften als in der intensiven Mutterkuhhaltung auf guten Standorten.
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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Pinzgauer56 » Sa Dez 08, 2018 21:33

Manfred hat geschrieben:Glückwunsch! :D
Das sind ja geniale Voraussetzungen.
Da macht dann auch so eine intensive Haltung mit den entsprechenden Rassen Sinn.
In D wird man nicht viele Mutterkuhbetriebe finden, die es schaffen, Gewinne vor Prämien einzufahren.

Ich wurstle hier im Nebenwerb auf einem Grenzertragsstandort im Mittelgebirge.
Eigentum gut 9 ha Acker und knapp 9 ha Grünland. Weiträumig verstreute Flächen.
Davon ein Teil zwecks Teilarrondierung oder wegen unwirtschaftliche Entfernung verpachtet.
Bewirtschaftet wurden die letzten Jahre ca. 33 ha. Mein kleinster Schlag hat 0,2 ha.
Aufgrund von Regenschatten 600-700 mm Durchschnittsniederschlag.
Mittlerer Winterweizenertrag hier im Kreis laut Statistik 69 dt. Wird aber hauptsächlich auf den besseren Standorten im südlichen Kreis angebaut. Im Norden überwiegen extensives Grünland.
Meine schwächste Fläche hat in diesem Trockenjahr auf 1,5 ha einen Heuballen mit 1,8 m Durchmesser geliefert. Es gab nur den einen Schnitt.
Ein völlig anderes Wirtschaften als in der intensiven Mutterkuhhaltung auf guten Standorten.

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Re: Management von Mutterkuhherden?

Beitragvon Tom_vom_Berg » Sa Dez 08, 2018 23:21

Super das es hier weitergeht „Daumenhoch“!

Mein Standort ähnelt eher dem von Manfred, Mittelgebirge über 1000müNN ,reines Grünland um die 60ha in Bewirtschaftung,75% arrondiert.

Ich habe eben auch den Betrieb noch nicht lange übernommen und musste mich aus einem sehr verbrauchten Milchviehbestand rauswursteln und hatte mich für mittelintensive Fleisch Rassen entschieden weil mir die hier ansässige alte Zweinutzungsrasse nicht zusagt weil sehr limitiert in den Schlachtgewichten.
Klar,immer eine Frage des Verhältnis Input/Output,da stimme ich Manfred zu.
Aber da ein Teil in den Handel/Vermarktungsprogramm geht muss man die Anforderungen erfüllen,ausserdem sind die Stückkosten der Schlachtung auch in der DV das Thema, das Schlachten kost ja immer gleich viel,egal ob schwer oder leicht.

Schlachtgewichte haben wir aktuell bei Ochsen um die 300, Färsen 270-280 Kg. Allerdings bis letzte Saison Ochsen (zu) spät kastriert und auch genetisch noch recht bunt

Wollte eigentlich den Weg weiterverfolgen,aber dieses Jahr hat mir für meinen Standort die Grenzen klar aufgezeigt. Gut,wir hoffen alle dass das nicht die Regel wird,aber ich denke schon das es eher mehr wird mit solchen Extremen.
Da haben dann Tiere die keine so hohen Ansprüche an die Futtergrundlage haben schon ihren Vorteil,ist vielleicht auch ein Aspekt den man in Zukunft auch abwägen muss.

Auch wenn ich mal eine Kuh hatte die das Absetzen selber gemacht hat kann ich mich da nicht mit anfreunden. Hier in der Gegend herrscht eh die Meinung vor das Mutterkuhhaltung der letzte Schritt vor dem aufhören ist....... auch das seh ich anders,viele wursten halt wirklich nur ohne Plan und Ziel vor sich hin, ja nix investieren oder so,aber so sieht dann auch die Herde aus. Und das sind auch alles Absetzer Betriebe,das ist dann mit kleinramigen Rassen eh sinnlos


@DWEWT
Echt super Rahmenbedingungen,darf ich fragen auf welcher Meereshöhe dein Betrieb liegt und wie du das mit nur 1,25AK schaffst?! Hut ab
Beste Grüße vom Berg
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