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Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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2185 Beiträge • Seite 138 von 146 • 1 ... 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141 ... 146
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Ernst Eiswürfel » Di Okt 22, 2024 17:04

@ langholzbauer

Ich bin in keinster Weise verzweifelt. Ich habe in meiner Gegend Buchenwälder, Eichenwälder, Kiefernwälder und Fichtenwälder.
Da kann ich praktisch jeden Tag sehen wie sich die Waldschäden in den verschiedenen Wäldern entwickeln. Meistens steht der Wald auf Sandstein unterschiedlicher Stärke, bis zu 1m. Darunter kommt dann Ton.
Kiefer hatte ihren Schadenshöhepunkt von 2018 - 2020, seitdem stark rückläufig. Buchensterben zieht sich schon seit Jahren, mit einem vorläufigen Höhepunkt von 2018 - 2021, seitdem etwas verlangsamt.Bei Tannen und Lärchen ist nichts von Käfern zu sehen. Allerdings leiden die Lärchen unter der Hitze und Trockenheit. Auch sie wird verschwinden. Eiche hat so gut wie keine Verluste. In anderen Teilen Deutschlands sieht es da wieder schlechter aus.
Bei den Anpflanzungen nach dem Krieg spielte die Herkunft keine Rolle, weil die Bedingungen wesentlich besser waren. Nach 50, 60, 70 Jahren weiß man immer mehr.
Ob irgendwelche Schädlinge bei anderen Baumarten irgendwann verstärkt auftreten können, spielt doch bei dem was ich gesagt habe gar keine Rolle. Ich hatte gesagt, dass es Stand heute, keine Baumart gibt, die derart Probleme hat wie die Fichte.
Wir haben in ganz Mitteleuropa massig Fichtenwald verloren. Welche Baumart hat aktuell diese Probleme und welche Baumart verliert hektarweise Fläche? Keine. Nicht annähernd!
Die Fichte macht jetzt seit 1990 Probleme und es ist noch kein Ende in Sicht.
Ich bin auch kein Verfechter der gelehrten Durchforstung um mehr Wasser weniger Bäumen zur Verfügung zu stellen. Ich bin der Meinung, dass man den Wald möglichst lange geschlossen halten sollte um die Temperatur und die Verdunstung möglichst gering zu halten. Wenn mein Wald dadurch weniger ertragreich ist, dann ist es eben so. Bisher habe ich im Vergleich zu anderen aber "noch" weniger Löcher im Wald. Hat natürlich auch mit Glück zu tun. Denn der Käfer macht bisher keinen Unterschied zwischen gepflegtem und ungepflegtem Wald.

Macht's wie ihr wollt. Hört auf die Geschädigten (ich meine damit nicht mich) aus den Mittelgebirgen mit wirklichen Fichtenstandorten oder nicht. Ich werde auch zukünftig im Rahmen einer guten Waldwirtschaft schauen, dass ich die Fichte so gut und zügig es geht, abwickle.
Was dann kommt das kommt und was mir fehlt kommt aus der Baumschule.
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Ernst Eiswürfel » Di Okt 22, 2024 17:12

Südheidjer hat geschrieben:...
Seit wieviel Jahren wird die Forstwirtschaft oder Waldbewirtschaftung gut dokumentiert? Ich denke mal, das sind so 250 bzw 300 Jahre. Was sollen wir also wissen von der Zeit davor? ...


Vor rund 400 J. begannen die Adeligen mit der "modernen" Forstwirtschaft, unterbrochen vom 30 jährigen Krieg, Pest .... usw.
Danach dokumentierten die Preußen schon sehr gut und vor rund 200 J. haben auch einige Nachbarländer die Waldwirtschaft Deutschlands übernommen und angepasst. Da kann man schon viel nachforschen. Ansonsten kann man über Pollenanalyse sehr schön herausfinden wie sich die Wälder vor hunderten von Jahren zusammensetzten und welche Baumart wo wuchs.
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Owendlbauer » Mi Okt 23, 2024 9:07

Ernst Eiswürfel hat geschrieben:Meistens steht der Wald auf Sandstein unterschiedlicher Stärke, bis zu 1m. Darunter kommt dann Ton.

Es gibt sehr große regionale Boden- und Klimaunterschiede, bei uns gibts z. B. gar keinen Sandstein. Deshalb ist das auch kaum vergleichbar und ich finde diese Diskussion etwas müßig. Ich weiß nicht, wo du herkommst, sollte dein Heimatland Bayern sein, finden sich hier wertvolle Informationen:

https://www.waldbesitzer-portal.bayern.de/283768/index.php

Für meine Region findet sich dort beispielsweise bezüglich des Ausfallrisikos der häufig vorkommenden heimischen Nadelbaumarten bis 700 m Normalhöhennull (NHN):
Fichte: sehr hoch
Kiefer: sehr hoch
Lärche: erhöht
Weißtanne: gering

Das kann ich auch so nachvollziehen. Eine Naturverjüngung mit Fichte mag besser sein als eine Anpflanzung, aber die Fichte wird sich, wie ich bereits geschrieben habe, trotzdem nicht innerhalb einer Generation an die veränderten Bedinungen anpassen. Deshalb möchte ich sie ja auch zurückdrängen. Wurzeln mögen sich nach dem Wasserdargebot richten, aber ein Flachwurzler wird trotzdem nicht zum Herz- oder Pfahlwurzler, wenns während der Wachstumsphase trocken ist.

Ernst Eiswürfel hat geschrieben:Ich bin auch kein Verfechter der gelehrten Durchforstung um mehr Wasser weniger Bäumen zur Verfügung zu stellen. Ich bin der Meinung, dass man den Wald möglichst lange geschlossen halten sollte um die Temperatur und die Verdunstung möglichst gering zu halten. Wenn mein Wald dadurch weniger ertragreich ist, dann ist es eben so.

Das mag deine Einstellung sein, das sei dir unbenommen, damit liegst du aber nicht richtig. Der von mir hier gezeigte Wald ist das beste Beispiel dafür. Mäßig aber regelmäßig durchforsten lautet die Devise. Dabei gehts nicht nur um den Ertrag, sondern vor allem um die Standhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit des Waldes. Es geht auch nicht nur um Wasser, es geht auch um Licht.
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Ernst Eiswürfel » Mi Okt 23, 2024 20:54

Owendlbauer hat geschrieben:https://www.waldbesitzer-portal.bayern.de/283768/index.php


Das kann ich auch so nachvollziehen. Eine Naturverjüngung mit Fichte mag besser sein als eine Anpflanzung, aber die Fichte wird sich, wie ich bereits geschrieben habe, trotzdem nicht innerhalb einer Generation an die veränderten Bedinungen anpassen. Deshalb möchte ich sie ja auch zurückdrängen. Wurzeln mögen sich nach dem Wasserdargebot richten, aber ein Flachwurzler wird trotzdem nicht zum Herz- oder Pfahlwurzler, wenns während der Wachstumsphase trocken ist.


Danke für den Link.
Demnach kann ich die Waldwirtschaft komplett einstellen. Die einzigen wirtschaftlichen Baumarten, zumindest nach der Meinung eines großen Teils des Forums hier, nämlich die Nadelbaumarten kann ich alle in die Tonne treten. Außer zwei nichtheimische Baumarten, unter denen aber nicht mal die Douglasie ist. Ansonsten passen hauptsächlich Edellaubbäume und Eiche, die hier allerdings auch als unwirtschaftlich gelten.


Die Fichte wird sich überhaupt nicht anpassen können. Sie haben es die über Jahrhunderte nicht geschafft und schaffen es, wie du auch richtig schreibst, auch nicht in noch kürzerer Zeit unter immer schlechter werdenden Bedingungen. So mancher will es leider nicht wahrhaben. Bei Erderwärmung wandern die Arten von Süd nach Nord, bei Abkühlung von Nord nach Süd. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Auch wenn sich Flachwurzler nicht zu Pfahlwurzler entwickeln, kann man dem Flachwurzler Fichte helfen. Man mischt sie mit tief(er) wurzelnden Baumarten die das Wasser aus tiefer liegenden Regionen hoch holen und damit auch Fichten zu einem Teil versorgen. Zudem beschatten Laubbäume den Bestand, kühlen ihn somit, sorgen für eine höhere Luftfeuchte im Bestand und vermindern so die Verdunstung und den Stress für andere Bäume bei Trockenheit. Kühlere Temperatur im Bestand, weniger Stress.
Dafür sind die Wohllebenjünger - Buchen bestens geeignet.




Ernst Eiswürfel hat geschrieben:Ich bin auch kein Verfechter der gelehrten Durchforstung um mehr Wasser weniger Bäumen zur Verfügung zu stellen. Ich bin der Meinung, dass man den Wald möglichst lange geschlossen halten sollte um die Temperatur und die Verdunstung möglichst gering zu halten. Wenn mein Wald dadurch weniger ertragreich ist, dann ist es eben so.

Owendlbauer hat geschrieben:Das mag deine Einstellung sein, das sei dir unbenommen, damit liegst du aber nicht richtig. Der von mir hier gezeigte Wald ist das beste Beispiel dafür. Mäßig aber regelmäßig durchforsten lautet die Devise. Dabei gehts nicht nur um den Ertrag, sondern vor allem um die Standhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit des Waldes. Es geht auch nicht nur um Wasser, es geht auch um Licht.


Erkläre mir mal warum ich nicht richtig liege!
Warum soll / muß man unbedingt Licht in den Bestand bringen? Jeder meint mittlerweile unter allen Umständen dem Wohlleben - Dogma Plenterwald folgen zu müssen. Man muss nicht unnötigerweise Naturverjüngung einleiten! Im Wirtschaftswald muss man auf den vorhandenen Bestand, die vorhandenen Baumarten und die eigenen Wünsche achten. Für Licht sorgt die Natur mittlerweile oftmals von alleine. Nur weil ich den Bestand so dicht wie möglich halte, verzichte ich nicht auf die Durchforstung!

Zum Thema Standhaftigkeit.
Pflanzt man Fichte auf einen wirklich geeigneten Untergrund, bildet sie gerne Senkerwurzeln. Das erhöht die Standfestigkeit enorm und zudem die Möglichkeit tiefer liegendes Wasser zu erreichen. Ich habe einen solchen Standort. Die Fichte wurzelt dort gerne bis auf 1,4m. Windwurf gab es, so lange ich mich erinnere, keinen einzigen Baum und auch Käfer war in den letzten beiden Jahren dort mit ca. 10 Bäumen und ca. 8 Fm kein großes Problem. Kann sich nächstes Jahr aber auch ändern, da auf drei Seiten der Käfer anklopft.
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon langholzbauer » Do Okt 24, 2024 1:10

Zum Glück ist Wald vielseitiger als die Geister seiner Besitzer. :wink:
Egal welche Baumarten man betrachtet, zwischen nichts tun, regelmäßig bewirtschaften/ pflegen und ständig Licht auf dem Boden liegen Welten.
Eine optimale Pflege durch, dem Anspruch entsprechende Freistellung in der Jugend, schafft gute Voraussetzungen für schnellen Zuwachs am erwünschten Holz.
Das nennt sich Bestandserziehung und kommt nach Kulturbegründung, Kulturpflege und vor der Vorratspflege.

Wer bei erreichen der Zielstärke durch regelmäßige Entnahmen gezielt Licht auf den Boden bringt und damit die Naturverjüngung einleitet , braucht nicht zu Pflanzen, wenig zu Pflegen und hat im Kalamitätsfall bei schonender Beräumung schon die nächste Generation stehen.
Ob man das jetzt ganzflächig im gleichen Altersklassenwald bewirtschaftet oder kleinst strukturiert dann Plenterwald nennt, ist jedem selbst überlassen.
Nur der Wechsel dazwischen dauert viele Jahre, bis er fruchtet...
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Höffti » Do Okt 24, 2024 5:09

Ernst Eiswürfel hat geschrieben:Auch wenn sich Flachwurzler nicht zu Pfahlwurzler entwickeln, kann man dem Flachwurzler Fichte helfen. Man mischt sie mit tief(er) wurzelnden Baumarten die das Wasser aus tiefer liegenden Regionen hoch holen und damit auch Fichten zu einem Teil versorgen.



Diese These finde ich hochinteressant.
Könntest Du mir dafür irgendwelche Quellen nennen, die erläutern, wie das Wasser von der Tannenwurzel in die Fichtenwurzel kommt?
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon AP_70 » Do Okt 24, 2024 11:17

langholzbauer hat geschrieben:Zum Glück ist Wald vielseitiger als die Geister seiner Besitzer. :wink:


Dem ist nichts hinzuzufügen :prost:
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Ernst Eiswürfel » Do Okt 24, 2024 17:33

Höffti hat geschrieben:Diese These finde ich hochinteressant.
Könntest Du mir dafür irgendwelche Quellen nennen, die erläutern, wie das Wasser von der Tannenwurzel in die Fichtenwurzel kommt?



Stichwort:
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https://magazin.tu-braunschweig.de/m-po ... laskuppel/
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon langholzbauer » Do Okt 24, 2024 17:46

Zum Plenterwald mal vorsichtig gefragt:
Wer kennt die 3 Kennziffern dazu und ist wirklich bereit diese mittel- langfristig umzusetzen?
Das soll niemanden abwerten, denn auch ich bin kein " Plenterer" sondern deutlich mehr Fan der " nachhaltigen Waldwirtschaft " mit rechtzeitig eingeleiteter NV und strukturierten Mischbeständen .
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Vorstellung Waldprojekt

Beitragvon FeFa2s » Do Okt 24, 2024 18:50

Hallo zusammen!

Nachdem ich hier schon lange mitlese, habe ich mich nun doch hier angemeldet und möchte mal mein „Waldprojekt“ vorstellen.
Bei uns in der Familie kann man die Waldarbeit getrost als „gewachsene Liebhaberei“ bezeichnet. Die kleine Landwirtschaft meines Opas gibt’s nicht mehr, aber seit klein auf bin ich irgendwie mit dabei, wenn das Brennholz aus dem Familienwald gewonnen wird. Der Wald wurde sich geteilt, Opa, meinem Vater und seine Geschwister.

Vor gut 10 Jahren hat mein Vater dann ein kleines Stücken Wald (95% Kiefer, < 1 Hektar) gekauft. In dem Zug haben wir auch den alten Farmer meines Opas, welcher seit über 10 Jahren nicht mehr genutzt wurde, grundrestauriert. Damit machen wir im Wald alles (Spalter und Säge für Zapfwelle).
In dem kleinen Wald gab es viel zu tun. Von den sehr dicht stehenden Kiefern waren etliche kaputt. Naturverjüngung – wenn überhaupt – auch nur einzelne Kiefern.
Wir haben dann erst mal das entnommen was raus musste und mit Wildlingen gepflanzt – allen voran Buche – mittlerweile aber auch Lärche und Douglasie.
In Summe ist der Wald jetzt schön aufgeräumt und einige der gepflanzten Buchen sind mittlerweile Arm-Dick. Wenn man durch den Wald schaut, sieht man jetzt auch schon einen vernünftigen Unterbau. Mein Vater hat da wirklich viel Herzblut reingesteckt und der Funke ist irgendwie auf mich übergesprungen..
Natürlich werden dort auch weiterhin Kiefern kaputt – in etwa 3-5 Stück pro Jahr. Für den Unterstand wollen wir die Kiefern auf jeden Fall so lange erhalten wie möglich, und für den Brennholzbedarf von uns ist das ja ideal, wenn es jedes Jahr bisschen was gibt.

Da der Anfang des Waldumbaus hier meiner Meinung nach gut gemacht ist und auf das Jahr gesehen nicht mehr so viel Arbeit anfällt (und Brennholz), habe ich mich letztes Jahr dazu entschlossen, auch einen Wald zu kaufen. Nachdem ich nun auch ein Eigenheim mit Kachelofen habe, ist unser Brennholzbedarf nochmal etwas gestiegen. Langfristig kommen wir da mit den paar Kiefern aus Vaters kleinem Wald nicht hin.

Für mich hat sich dann ein Glücksgriff ergeben: gut 1,5 Hektar, wieder viel angeschlagene Kiefer aber auch einen alten Eichenbestand, keine 2km von meinem Haus entfernt und preislich war es auch in Ordnung.

Im ersten Schritt haben wir auch die kaputten Kiefern raus gemacht. Das waren letztes Jahr an die 120 Ster. Da meine Familie in Summe ca. 30 Ster pro Jahr braucht, ist das jetzt mal ein guter Grundstock und es sollte mittelfristig wieder ausreichen, nur die kaputten raus zu machen.
Den alten Eichenbestand rühren wir nicht an. Dort sind einige tolle Biotopbäume dabei, welche wir auch über eine Förderung laufen lassen. 4-5 Bäume hätten Potential zum Möbelholz (gerade Stamm, BHD teilweise deutlich über 60cm), aber ich schneide einfach ungern einen tollen gesunden Baum um. Bei der Eiche läuft mir das ja auch nicht davon.
Gleichzeit haben wir auch mit dem Waldumbau begonnen. Ein Stückchen habe ich eingezäunt und über den letzten Winter in Summe über 1000 Bäume gepflanzt.

Um weg von der Kiefer zu kommen und möglichst viel Vielfalt rein zu bekommen, ist da mittlerweile einiges an Arten dazu gekommen:
400 Buchen, 175 Weißtannen, 50 türkische Tannen – das vor allem dort, wie die Kiefer doch dichter steht oder die gut kommende Eichen-Naturverjüngung schon 10 Jahre Vorsprung hat.
75 Roteichen, 100 Schwarzkiefern, 50 Hybridlärchen, 100 Douglasien, 150 Esskastanien, 100 Spitzahorn und 100 Vogelkirschen in den „sonnigeren“ und lichteren Abschnitten.

Mir ist bewusst, dass viele verschiedene Arten es schwierig machen, das Ganze wirtschaftlich zu gestalten (wenn man auf Wertholz oder den Harvester Einsatz aus ist). Aber das ist ja nicht mein Ziel.
Ich möchte den Wald einfach fit machen für die Zukunft und irgendwann in einem guten Zustand mit hoher Artenvielfalt übergeben können. Und als Benefit eben das Brennholz rausnehmen. Das sollte ja der Urgedanke des Plenterns sein, oder?

Sobald ich jetzt mit dem Spalten der entnommenen Kiefern fertig bin, möchte ich die nächste Fläche vorbereiten, um auch wieder bisschen was anzupflanzen. Diesmal teilweise auch über Wildlinge (mein Onkel hat in seinem Wald unheimlich viel Buchen NVJ, vielleicht kann ich auch ein paar Lärchen oder Douglasien finden), und nächstes Jahr im Frühjahr ggf. auch über den Förster den ein oder anderen Exoten ausprobieren (Atlaszeder oder Baumhasel, da wo Licht ist, ggf. auch wieder Spitzahorn, die, die heuer im Frühjahr gepflanzt wurden kommen echt sehr gut und haben teilweise schon 40cm gemacht).

Was haltet Ihr davon? Auch von der Baumartenauswahl? (Der Wald liegt auf ca. 400m, Sandboden, Franken)
Würdet ihr ggf. einen Abschnitt komplett platt machen (alle Kiefern entnehmen)?

Ich würde mal behaupten, dass in 20 Jahren sowieso keine einzige Kiefer mehr steht. Nahezu jede hat Misteln, teilweise braune Nadeln. Wir entnehmen aktuell wirklich nur die, die ganz schlecht ausschauen, also gar keine grünen Nadeln mehr oder wo die Rinde schon abgeht.
Könnte man ggf. mehr Kiefern erhalten, wenn man noch besser ausdünnt? Bzw. würdet Ihr die offensichtlich geschwächten Kiefern schon eher entnehmen? Mein Eindruck ist der, dass die meisten Kiefernwälder hier einfach noch deutlich zu dicht stehen und das die Probleme bei Trockenheit noch verstärkt. Ich traue mir wetten, wenn in den Wäldern da rechtzeitig Platz geschaffen werden würde, würden auch nicht die Vielzahl dann ausfallen.

Jetzt mehr entnehmen als unbedingt nötig, macht für mich aktuell aber nur Sinn, wenn ich auch etwas Brennholz verkaufe. Damit möchte ich eigentlich nicht anfangen, auch wenn ich im Bekanntenkreis 2-3 Leute hätte, die schon mal gefragt haben. Ich möchte nämlich vermeiden, dass da etliche Ster jahrelang rum stehen…

Ich bin schon auf Eure geschätzten Meinungen gespannt und vielleicht mag der ein oder andere hier ja auch sein Projekt vorstellen (ich hoffe mein Post ist in diese threat auch an der richtigen Stelle)

Danke und Gruß
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Höffti » Do Okt 24, 2024 19:01

Ernst Eiswürfel hat geschrieben:
Höffti hat geschrieben:Diese These finde ich hochinteressant.
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Dachte ich mir schon, dass es das nicht gibt.
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Ernst Eiswürfel » Do Okt 24, 2024 19:07

Höffti hat geschrieben:
Ernst Eiswürfel hat geschrieben:
Höffti hat geschrieben:Diese These finde ich hochinteressant.
Könntest Du mir dafür irgendwelche Quellen nennen, die erläutern, wie das Wasser von der Tannenwurzel in die Fichtenwurzel kommt?



Stichwort:
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Dachte ich mir schon, dass es das nicht gibt.


Dachte mir auch schon, dass du nicht lesen kannst!
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon baer » Do Okt 24, 2024 19:45

Hallo Fendt Farmer 2s

Schöne Vostellung. Hör sich richtig gut an. So geht das Landleben. Auf dem eigenen Brennholz liegt auch keine Mehrwertsteuer und keine CO2 Abgabe. :)

Die Baumarten sind spannend gewählt. Als Hobbymensch kann man auch mal experimentieren. Türkische Tanne wächst langsamer als Weißtanne, scheinen aber mit trockenen Sand klar zu kommen. Zeder ist genauso. Früher haben die Römer wohl Schiffsmasten drauß gebaut. Das Holz kann also nicht so schlecht sein. In Deiner Sammlung fehlt mir noch die Küstentanne. Macht richtig Masse und wächst gerade.

Mit der MIschung bekommst Du einen ganz tollen Wald für das Hobby. Vielleicht kannst Du besonders schöne Stämme aufschneiden und Möbel daraus machen. Ein Hobel und eine Säge und ab geht es. Eiche ist gerade sehr gefragt. Egal ob Parkett oder Möbel.

Von der Marone wirst Du erst in 20 Jahren Früchte ernten können. Vielleicht ist die Baumhasel ja schneller. Ich mag diesen Laubbaum, weil er Hitze und Dürre verträgt und gerade wächst. Die Roteiche zieht bei mir sofor ins Licht. Dann ist der Baum aber schief. :evil:

Und denk an das Asten und die Z-Baum Auswahl. Bei armdick kann man schon mal einen Blick wagen. Eine Rosenscheere kann da gute Dienste leisten.

Viel Freude mit dem Wald.

Es grüßt der baer
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon ChrisB » Fr Okt 25, 2024 8:30

Auch von mir an den Fendt 2 S , eine schöne und Perfekte Vorstellung :klee:
1,5 Ha an einem Stück ?
Bei mir in Unterfranken, sind es, bei gleicher Fläche über 20 kleine Hecken.
Bei der Vorstellung liest man wunderschön, langsam Wachsen bedeutet Erfolg :wink:
Gepflanzt habe ich bisher nur heimische Pflanzen, noch keine "Zukunft Bäume".
Aber ich wünsche damit viel Erfolg.
Entnehmen, würde ich persönlich, nur die sichtbar dürren Kiefern.
Solange die noch stehen, bleiben sie laut mir bekanntem Förster/in,
und meiner Erfahrung, noch gutes Brennholz!
Auch bei mir kommt bei NVJ, vorwiegend die Buche.
Ich wünsche allseits unfallfreies Arbeiten :klee: :klee:
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Re: Plenterwaldwirtschaft, NVJ usw.

Beitragvon Owendlbauer » Fr Okt 25, 2024 9:59

FeFa2s hat geschrieben:Mir ist bewusst, dass viele verschiedene Arten es schwierig machen, das Ganze wirtschaftlich zu gestalten (wenn man auf Wertholz oder den Harvester Einsatz aus ist). Aber das ist ja nicht mein Ziel. Ich möchte den Wald einfach fit machen für die Zukunft und irgendwann in einem guten Zustand mit hoher Artenvielfalt übergeben können. Und als Benefit eben das Brennholz rausnehmen.

Deine Vorgehensweise finde ich gut, ich mach es seit vielen Jahren genauso. Das funktioniert im Großen und Ganzen auch ganz gut, es kommen im Laufe der Zeit aber Ereignisse von außen dazwischen, also Kalamitäten wie Wind- und Schneebruch, Borkenkäfer, Trockenheit, Krankheiten wie Eschentriebsterben etc... Dann hat man auf einmal mehr Holz als man selbst gebrauchen kann und muss mit irgendeiner Art von Vermarktung anfangen.

Sägefähiges Wertholz vermarkte ich dann über die Waldbauernvereinigung und den Rest verarbeite ich selbst zu Brennholz, nicht selbst benötigte Überschüsse werden verkauft. Nur ist es dann so, dass das dann kein reines Hobby mehr ist, zumindest nicht vor dem Finanzamt, mit allen Folgen...
Claas Elios 210 * Eicher EKL 15/IIg4 * Schötz 5to Einachs-Dreiseitkipper * Winde Uniforest 65Hpro * Spalter Krpan CV18K * Stihl MS 044 * Stihl MS 201C
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